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Androiden im Einsatz

Androiden im Einsatz

Titel: Androiden im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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befanden, aber er sah einen Hoffnungsschimmer. Er erinnerte sich, wie es außerhalb der verlassenen Unterkünfte ausgesehen hatte. Es gab einen Springbrunnen. Wasser – sie würden Wasser finden! Außerdem gab es dort wildwachsende Früchte!
    Obwohl sie einen schwierigen Weg vor sich hatten, beschleunigte Andas seine Schritte. Er mußte sich dicht ins Innere des Palastes bewegen, denn nur von dort aus führte ein Gang zu dem Ort ohne Rückkehr. Die Zeit drängte. Als sie an eine Stelle kamen, wo sich der Gang in vier verschiedenen Richtungen gabelte, tippte ihm Yolyos plötzlich auf die Schulter. Seine Lippen waren dicht an Andas’ Ohr, als er zischte: »Ich rieche, das jemand hier ist.« Er holte noch einmal tief Luft und deutete dann mit seiner Kralle zur linken Abzweigung. »Dort!«
    »Wie weit ist die Gefahr entfernt?« fragte Andas leise. Er wußte, daß der Weg nach links zum Pavillon seines Vaters führte.
    »Der Geruch ist nicht sehr stark.«
    Demnach ist der Anschlag auf uns in jenem Gang geplant, dachte Andas. Er wußte jetzt genau, welchen Weg er zu gehen hatte, und deutete geradeaus.
    Es war kein einfacher Weg. Sie stiegen immer tiefer und tasteten mit den Händen die Wände ab. Es wurde immer feuchter. Unten angekommen, mußten sie durch Wasser waten, in dem sich ekelhafte kleine Kriechtiere befanden, die noch nie das Tageslicht gesehen hatten.
    Als Andas seinen Gefährten husten hörte, fiel ihm wieder ein, wie sehr dieser mit seiner empfindlichen Nase leiden mußte. Doch schließlich nahm auch dieser Weg ein Ende.
    Sie stiegen drei Stufen empor und befanden sich dann in einem Gang, der erstaunlich trocken war. Hin und wieder waren Sehschlitze in den Wänden zu sehen.
    »Was liegt dahinter?« wollte der Salariki wissen.
    »Ein Weinkeller – zumindest hat sich dort früher ein Weinkeller befunden. Ich bin froh, daß wir hier sind, denn dieser Teil ist nicht weit vom nördlichen Tor entfernt.«
    »Ein Weinkeller. Schade, daß wir nicht ein paar Fläschchen öffnen können. Meine Kehle ist sehr trocken.«
    »Bei den alten Unterkünften gibt es einen Garten mit einem Springbrunnen«, versprach Andas – obwohl er gar nicht so sicher war, ob das alles noch existierte. Viel Zeit war inzwischen vergangen. Abena hatte von fünfundvierzig Jahren gesprochen.
    Jetzt mußten sie wieder höher steigen. Andas zählte die Stufen ab. Dann gingen sie einen Gang entlang, in dem sich Gucklöcher befanden. Aber sie hatten keine Zeit, durchzuschauen.
    »Wohin gehen wir?« fragte Yolyos, als sie wieder ein paar Stufen vor sich hatten.
    »Zum Dach. Da der Tunnel unten gesperrt ist, müssen wir jetzt ein paar höher gelegene Gänge benutzen.«

 
10.
     
    Durch einen Kamin gelangten sie zum Dach. Wenn sie sich dort einen schmalen Sims entlangtasteten, mußte es ihnen gelingen, vom nächsten Dachvorsprung auf das Dach des Nachbargebäudes zu springen. Andas hoffte jedenfalls, daß sie das schaffen könnten.
    Andas, der inzwischen alle Zeitbegriffe verloren hatte, merkte, daß die Abenddämmerung hereinbrach. Es war also höchste Zeit, daß sie dieses schwierige Manöver hinter sich brachten.
    Als irgend etwas unter seinen Sandalen knirschte, stellte er fest, daß es zersplitterte Vogelknochen waren. Obwohl er keine Spuren von anderen Tieren entdeckte, beschleunigte er, gefolgt von Yolyos, seine Schritte.
    Als sie den Dachvorsprung erreicht hatten, befürchtete Andas, auf Wächter zu stoßen.
    Sekunden später stellte Andas fest, daß er Angst hatte, von einem Dach zum anderen zu springen. Als er diesen Sprung ein einziges Mal mit seinem Vater gemacht hatte, waren beide angeseilt gewesen. Jetzt konnte er sich nur auf seine eigene Muskelkraft verlassen.
    »Wollen wir dorthin?« fragte Yolyos und deutete auf das tiefer liegende Dach.
    »Wenn wir es schaffen.«
    Ohne zu antworten, duckte sich der Salariki und sprang mühelos hinüber.
    »Los! Kommen Sie!« zischte ihm der Salariki ungeduldig zu.
    Andas nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprang.
    Hände griffen nach ihm, Krallen bohrten sich in seinen Einheitsanzug. Da kam ihm zu Bewußtsein, daß er ohne den Salariki das Ziel verfehlt hätte. Er zitterte so, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Doch der Salariki ließ ihm keine Zeit zur Besinnung. Andas überwand seine Schwäche, klammerte sich an die Brüstung und versuchte, sich auf die Landschaft zu konzentrieren. Sie standen auf dem Dach des Towers of Alikias. Da es in diesem Gebäude keine unterirdischen Gänge gab,

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