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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Super-Luxus-Kreuzfahrtschiffen – sie wurde von der Gesellschaft Haysbert-American betrieben, die sich auf günstige Pauschalreisen für größere Gruppen spezialisiert hatte –, aber sie war mit einem recht netten Modegeschäft auf dem Galaxy-Deck ausgestattet. Robin suchte Kleidung und Schuhe für sie beide aus, während Creek dümmliche Konversation mit der Verkäuferin betrieb und ihr erklärte, dass ihr Gepäck durch irgendeine blöde Panne auf den Bermudas gelandet war.
    Das Dritte, was Robin tat, war zum Friseur gehen. Das Dritte, was Creek tat, war sich massieren zu lassen. Beide ließen die Prozeduren stöhnend über sich ergehen, waren mit dem Ergebnis jedoch sehr zufrieden. Das Vierte, was sie taten, war noch etwas schlafen, völlig ausgehungert aufwachen und gerade noch rechtzeitig zum Abendessen zu erscheinen. Die Nummer ihrer zugewiesenen Plätze fanden sie in einem Briefumschlag, den jemand unter ihrer Tür hindurchgeschoben hatte: Tisch 17.
    »Hier steht, dass förmliche Kleidung erwünscht ist – vorzugsweise militärische Uniform«, sagte Robin, als sie die Einladung durchlas.
    »Dann werden wir sie wohl enttäuschen müssen.«
    »Wenigstens habe ich dir eine Anzugjacke und eine Krawatte gekauft«, sagte Robin. »Übrigens, gewöhn dich lieber nicht dran, dass ich für dich shoppen gehe. Das war eine einmalige Ausnahme. Ich hoffe, du verstehst, wenn ich dir sage, dass ich nie wieder ein Einkaufszentrum mit dir betreten möchte.«
    »Das verstehe ich sehr gut. Übrigens hege ich die gleichen Bedenken.«
    »Schön, dass wir dieses Problem aus der Welt geschafft haben.« Robin blickte erneut auf die Einladung. »Aber du müsstest doch eine Ausgehuniform haben. Zu Hause. Schließlich bist du Veteran.«
    »Das bin ich«, sagte Creek. »Und die habe ich. Aber ich glaube, ich habe sie seit meiner Entlassung nicht mehr angezogen.«
    Robin lächelte und deutete auf ihre Umgebung. »Du meinst, du hast noch nie eine solche Tour mitgemacht? Oder auch nur an einer Parade am Veteranentag teilgenommen?«
    »Ich bin kein großer Fan von Paraden.«
    »Das überrascht mich nicht. Es passt zu deiner einzelgängerischen Art.«
    »Das ist es gar nicht«, sagte Creek. »Na gut, das ist es auch.
    Aber es hat eher etwas damit zu tun, dass das Beste an meinem Militärdienst die Tatsache ist, dass er vorbei ist. Ich habe die Uniform weggelegt, weil ich damit fertig war.«
    »Kommst du mit dieser Kreuzfahrt klar?«, fragte Robin. »Denn ich habe so das Gefühl, dass die anderen Jungs an Bord keineswegs damit fertig sind. Das dürfte sogar der Grund sein, warum sie so etwas machen.«
    »Mach dir keine Sorgen um mich«, sagte Creek. »Ich bin zwar Einzelgänger aus Überzeugung, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht vortäuschen könnte, ein geselliger Mensch zu sein.«
    »Mein wackerer Soldat«, sagte Robin. »Trotzdem wette ich, dass du der Einzige bist, der nicht in Uniform erscheint. Wart’s ab.«

    »Wie, keine Uniform?«, fragte der Glatzkopf an Tisch 17, als Creek und Robin ihre Plätze einnahmen.
    »Unser Gepäck wurde auf die Bermudas geschickt«, sagte Creek.
    »Mann, ich hätte gern jedes Mal einen Dollar, wenn ich diese Ausrede höre«, sagte der Glatzkopf und streckte seine Hand aus. »Ich bin Chuck Gracie, und das ist meine Frau Evelyn.«
    »Hiroki Toshima«, sagte Creek, während er Chucks Hand schüttelte.
    »Wie bitte?«, sagte Gracie.
    »Ich bin adoptiert«, sagte Creek.
    »Ach so«, meinte Gracie.
    »Und das ist meine Verlobte Debbie«, sagte Creek und zeigte auf Robin.
    »Na dann herzlichen Glückwunsch!«, sagte Evelyn Gracie.
    »Danke«, sagte Robin. »Das alles kam ziemlich plötzlich.«
    »Sie müssen es uns ganz genau erzählen«, sagte Evelyn. »Gute Kennenlerngeschichten höre ich immer wieder gern.«
    »Wir haben uns in einem Einkaufszentrum angerempelt«, sagte Robin todernst. »Ein heftiger Zusammenstoß, der ein großes Chaos hinterlassen hat.«
    Bevor sie fortfahren konnte, trafen zwei weitere Pärchen ein und stellten sich vor: James Crower und seine Frau Jackie sowie Ned und Denice Leff. Nachdem alle sich die Hände geschüttelt hatten, kam noch ein letztes Paar: Chris Lopez und ihr Begleiter Eric Woods. Das führte zu einer erneuten Runde Händeschütteln, und Creek musste noch einmal erklären, dass er adoptiert war. Dann trat ein Kellner an den Tisch und füllte die Weingläser.
    »Nachdem wir jetzt vollzählig versammelt sind«, sagte Gracie, »wollte ich fragen, ob irgendwelche

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