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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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erste Abgeordnete der Erde in der GK. Er kannte jeden, und jeder kannte ihn. Das AIK war das perfekte Instrument für meinen Vater, um dieses Vorhaben umzusetzen, um Generationen von Lobby-Kriechern in Washington zu bearbeiten und Ressentiments gegen die Nidu zu schüren, die seinen eigentlichen Plan verhüllen sollten, die win-Getag-Sippe an die Macht zu bringen. Und es hat funktioniert. Es funktioniert immer noch, selbst in der Webster-Regierung. Was glauben Sie, wie Ihr Chef an seinen Posten gekommen ist? Das war einer der letzten Schachzüge meines Vaters, bevor er starb.«
    »Das ist völlig verrückt!«
    »Darf ich das so verstehen, dass Sie nicht an der Herrschaft über Neuseeland interessiert sind?«, fragte Schroeder.
    »Das sollten Sie so verstehen, dass Sie sich noch einmal gründlich überlegen sollten, was Sie tun. Sie nehmen für Ihre eigene Spezies Krieg und Unterjochung in Kauf. Das ist verrückt. Das kann ich nicht gutheißen. Jean, sagen Sie mir, wo die Frau ist, dann schaffen wir es vielleicht, mit heiler Haut aus dieser Sache herauszukommen. Andernfalls kann ich für nichts garantieren.«
    »Dave«, sagte Schroeder. »Sie können sowieso für nichts garantieren. Sie haben nichts, was ich brauche. Eine letzte Chance, mein Freund. Treten Sie dem Club bei.«
    »Sonst was? Wollen Sie mich umbringen? Seien Sie vernünftig, Jean. Im Ernstfall hätte ich Ihnen längst das Genick gebrochen, während Sie noch versuchen, von Ihrem Stuhl aufzustehen.«
    »Ach ja, Sie waren bei den Special Forces und ich nur ein Weichei in der Ivy League«, sagte Schroeder. »Ich erinnere mich. Natürlich haben Sie recht. Ich würde es niemals schaffen, Sie zu töten. Es wäre dumm, es auch nur zu versuchen. Völliger Unsinn. Aber ich kenne jemanden, der es könnte.«
    Phipps spürte für einen Sekundenbruchteil einen Druck, bevor er sah, wie die Spitze des niduanischen Speers knapp unterhalb seines Brustkorbs austrat.
    »Narf zum Beispiel«, sagte Schroeder im Plauderton. »Er genießt diplomatische Immunität.«
    Phipps griff nach der Speerspitze und reagierte völlig überrascht, als ein zweiter Speer aus seinem Bauch hervorkam, in bilateralsymmetrischer Stellung zum ersten. Er griff auch danach und versuchte aufzustehen, wobei er für einen Moment wie ein Skifahrer aussah, dessen Stöcke in seinen Nieren steckten.
    Narf-win-Getag kam hinter Phipps hervor und trat vor ihn. »Es heißt, dass Zha-win-Getag, der ehrwürdige Begründer meiner Sippe, diese Speere in einer Schlacht benutzte. Sie dürfen es als große Ehre betrachten, durch diese Waffen zu sterben.«
    Phipps röchelte und sackte auf die Knie, dann kippte er vornüber und starb. Die Speere verhakten sich im Stuhl und hinderten ihn daran, ganz zu Boden zu gehen.
    »Sie hatten recht«, sagte Narf-win-Getag zu Schroeder. »Er hätte versucht, unsere Pläne zu vereiteln.«
    »Ich weiß«, sagte Schroeder. »Es ist immer wichtig zu wissen, was die Leute denken, bevor sie selber es wissen.«
    »Was hätten Sie getan, wenn er sich bereit erklärt hätte, für uns zu arbeiten?«
    »Ich hätte ihn trotzdem von Ihnen töten lassen«, sagte Schroeder. »Er hat sich bestechen lassen. Das heißt, dass er nicht vertrauenswürdig war.«
    »Sie haben ihn bestochen«, sagte Narf-win-Getag.
    »Genau deshalb weiß ich, wie wenig ich ihm vertrauen konnte.« Er blickte auf Phipps herab. »Trotzdem ist es eine Schande.«
    »Dass Sie ihm nicht vertrauen konnten?«
    »Nein, dass Sie ihn mit den Speeren durchbohren mussten«, sagte Schroeder. »Jetzt ist der ganze Teppich voller Blut. Das Zeug geht nie wieder raus.«

11

    Das Erste, was Creek und Robin taten, war schlafen. Sie suchten ihre Kabine in der Economy-Klasse auf einem der unteren Decks in der Nähe des Maschinenraums und der Besatzungsquartiere und zwängten sich durch die Tür. Dann brachen sie auf ihren Einzelkojen zusammen und verbrachten die folgenden zwölf Stunden im Tiefschlaf.
    Das Zweite, was sie taten, war einkaufen. Fixer hatte Creek großzügigerweise ein Sweatshirt überlassen, so dass er sein zerrissenes und blutiges Hemd hatte ausziehen können (obwohl er dann nicht mehr so großzügig gewesen war, als er ihm dafür eine exorbitante Summe in Rechnung gestellt hatte), und Robin hatte von ihm (kostenlos) den versprochenen Hut bekommen, doch davon abgesehen besaßen die beiden nur ihre falschen Reisepässe und das, was sie sonst noch auf dem Leib trugen. Die Neverland gehörte keineswegs zu den

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