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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Er setzte sich wieder, um ebenfalls zu applaudieren. Kellner betraten aus allen Richtungen den Saal und servierten den Salat.
    »Das hat er gut gemacht«, sagte Gracie.
    Leff nickte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er gut ist.«
    »Wie wollen wir eine Gedenkfeier auf der Ebene von Pajmhi abhalten?«, fragte Lopez. »Ich dachte, diese Planetenknacker der Nidu hätten nichts davon übrig gelassen.«
    »Ja und nein«, sagte Leff und lehnte sich zurück, während ein Kellner seinen Salat brachte. »Die Ebene gibt es immer noch. Der einzige Unterschied ist der, dass sie jetzt etwa einhundert Meter tief unter jungfräulichem Gestein liegt – die Lava, die ausgetreten ist, nachdem die Bombe hochging. Die Feier wird an einer bereits etwas abgekühlten Stelle im Lavastrom abgehalten.«
    »Sie meinen, dass es immer noch heißere Stellen gibt?«, fragte Crower.
    »Aber ja«, sagte Leff. »Auf dem südlichen Teil der ehemaligen Ebene hat sich ein Vulkan gebildet. Er ist nach wie vor aktiv. Wir werden auf dem nördlichen Teil landen.«
    »Diese gottverdammten Nidu«, sagte Gracie und stach brutal mit der Gabel in seinen Salat.
    »Chuck!«, warnte Evelyn.
    »Tut mir leid, Schatz.« Gracie blickte sich am Tisch um. »Aber Sie alle wissen, wovon ich rede.«
    Robin hob eine Hand. »Hallo«, sagte sie. »Ich weiß es nicht. Was hatten die Nidu mit dieser Schlacht zu tun?«
    Gracie sah Robin an, kaute nachdenklich auf seinem Salat und blickte dann zu Creek. »Sie haben ihr nichts darüber erzählt?«
    »Unsere Beziehung ist noch relativ frisch«, gestand Creek.
    »Wir sind immer noch dabei, das Chaos aufzuräumen«, sagte Robin.
    Gracie sah sich am Tisch um. »Hat jemand was dagegen, wenn ich eine kurze Zusammenfassung gebe?« Als niemand Einspruch erhob, fuhr er fort. »Der Planet Chagfun ist eine Kolonie der Nidu, und vor etwa zwanzig Jahren wurden die Bewohner dieses Planeten aufsässig. Etwa sechs oder sieben Jahre lang waren es kleinere terroristische Aktivitäten, selbstgebastelte Bomben, explodierende Läden, Attentate. Nichts, was die Nidu nicht selber in den Griff bekommen konnten. Doch dann passierte etwas, das die Nidu aus ihrer Lethargie aufschreckte. Die militärischen Befehlshaber der Nidu auf Chagfun schlugen sich auf die Seite der Kolonisten und versorgten sie mit Waffen. Was etwas war, das eigentlich nie hätte passieren dürfen.«
    »Warum nicht?«, fragte Robin.
    »Wegen der niduanischen Hierarchie«, übernahm Leff das Wort. »Die Gesellschaft der Nidu ist in Kasten organisiert, die sich in Sippen aufteilen, die sich gegenseitig mit großem Misstrauen beobachten. Die gegenwärtige Dynastie beherrscht alles – und ich meine wirklich alles – mit Hilfe eines Computernetzwerks. Jeder technische Ausrüstungsgegenstand der Behörden und des Militärs ist in dieses Netzwerk eingebunden, bis hinunter zu den Gewehren, mit denen die Nidu ihre Infanterie ausrüsten. Die Macht verteilt sich von oben nach unten, was bedeutet, dass die Offiziere jede getroffene Entscheidung im Blick haben. Diese Kontrolle zieht sich bis ganz nach oben durch. Wenn der Anführer der Nidu wollte, könnte er dafür sorgen, dass ein ganz bestimmtes Gewehr auf einem Schlachtfeld nicht mehr funktioniert, indem er es einfach befiehlt.«
    »Was passiert, wenn der Soldat den Kontakt zum Netzwerk verliert?«, wollte Robin wissen.
    »Dann funktioniert seine Waffe nicht mehr«, sagte Leff. »Oder sein Fahrzeug, sein Raumschiff oder was auch immer. Auf diese Weise bleibt in der niduanischen Hierarchie alles unter Kontrolle.«
    »Außer in diesem speziellen Fall«, übernahm Gracie wieder die Gesprächsführung. »Irgendwie scheinen sich die Offiziere auf Chagfun vom niduanischen Netzwerk abgekoppelt zu haben, ohne dass ihre Waffen funktionsunfähig werden. Und ihre Raumschiffe. Also gehen sie damit offline, und der Kolonialplanet erklärt sich selbst für unabhängig. Im Gegenzug erklären die Nidu den Krieg…«
    »… und weil die Erde ein gegenseitiges Beistandsabkommen unterzeichnet hat, wurden wir hineingezogen«, sagte Lopez. »Also haben wir anstelle der Nidu den niduanischen Bürgerkrieg ausgefochten.«
    »Aber nicht dass unser Verteidigungsministerium sich darüber beklagt hätte«, sagte Crower.
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Gracie. »Das Militär freute sich auf diese Gelegenheit, die Kampfkraft der Erde demonstrieren zu können. Also bildeten wir zusammen mit den Nidu eine alliierte Streitmacht, und weil es die Party der Nidu war,

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