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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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menschliche Person unbekannt, die ihre DNS für die Schaf-Frau gespendet hatte. Das kleine Mädchen wurde zum Waisenkind erklärt und schließlich von Ron und Alma adoptiert, die niemals die ganze schmutzige Geschichte erfuhren, wie Robin auf die Welt gekommen war, und ihr deshalb auch nie mehr über ihre Vergangenheit hatten erzählen können. Robin Baker hatte keine Ahnung, dass sie keineswegs ein reinrassiges menschliches Wesen war.

    »Eine ziemlich üble Scheiße«, sagte Brian, nachdem er die Informationen weitergegeben hatte. »Und ich glaube, ›ziemlich üble Scheiße‹ ist der Fachbegriff, der den Sachverhalt am besten trifft.«
    »Plötzlich erinnere ich mich wieder daran, dass du achtzehn warst, als wir den Gehirnscan gemacht haben«, sagte Creek.
    »Weißt du vielleicht eine bessere Bezeichnung?«, fragte Brian.
    »Nein«, musste Creek zugeben. »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Was willst du jetzt machen?«, wollte Brian wissen.
    »Keine Ahnung. Unser verlorenes Schaf zu finden hat sich plötzlich als recht komplizierte Angelegenheit erwiesen. Ich muss nachdenken.«
    »Denk schnell nach«, sagte Brian. »Gerade kommt ein Anruf für dich rein.«
    »Von wem?«
    »Wart’s ab«, sagte Brian und stellte den Anruf durch.
    »Hallo. Ich bin’s, Robin. Hast du dein Schaf schon gefunden?«
    »Komisch, dass ausgerechnet du mich das fragst«, sagte Creek. »Hör mal, Robin…«
    »Wollen wir heute Abend zusammen ausgehen?«, fragte Robin.
    »Was?«
    »Ausgehen«, wiederholte Robin. »Ein Date. Zwei Menschen treffen sich, nehmen gemeinsam Nahrung zu sich, reden über belangloses Zeug und fragen sich die ganze Zeit, wie der andere wohl nackt aussieht. Bist du etwa noch nie ausgegangen?«
    »Doch«, sagte Creek.
    »Gut, dann weißt du ja, wie so etwas läuft«, sagte Robin. »Was meinst du dazu? Ich glaube, heute Abend wäre ein guter Abend für so etwas.«
    »Das kommt etwas plötzlich«, entgegnete Creek.
    »Was du heute kannst besorgen…«, sagte Robin. »He, du bist ein netter Kerl, und ich habe nach deinem Namen gesucht und weder Haftbefehle noch Vorstrafen gefunden. Das sind gute Voraussetzungen für ein Abendessen in einem öffentlichen Restaurant.«
    Creek grinste. »Also gut. Wo sollen wir uns treffen?«
    »In der Arlington Mall.«
    »Du willst in einem Einkaufszentrum essen?«
    »Nein«, sagte Robin. »Ich bin zwar sparsam, aber ich würde eine Lebensmitteltheke nicht mit einem Restaurant verwechseln. Außerdem würde ich gern etwas ausprobieren. Und ich finde, du solltest es zusammen mit mir ausprobieren. Hast du schon mal Basketball gespielt?«
    »Klar«, sagte Creek.
    »Keine kaputten Knie?«
    »Noch nicht.«
    »Perfekt«, sagte Robin. »Dann treffen wir uns am Westeingang. Erdgeschoss, sieben Uhr. Zieh lässige Kleidung an. Bis dann.« Sie unterbrach die Verbindung.
    »Das dürfte ein interessantes Date werden«, bemerkte Brian.
    »Du musst mich mit Ben verbinden«, sagte Creek.
    »›Ben‹ wie mein Bruder Ben?«
    »Genau den meine ich.«
    »Interessant«, sagte Brian. »Ich vermute, dass er noch gar nichts von mir weiß.«
    »Ich werde ihm erklären müssen, dass das Schaf, nach dem wir suchen, eine Frau ist, die ein Zoogeschäft führt«, sagte Creek. »Ich glaube, wenn ich ihm dann noch offenbare, dass sein jüngerer Bruder als Computerprogramm wiedergeboren wurde, ist das vielleicht etwas zu viel für nur einen einzigen Tag.«

    Archie hätte die Verbindung zwischen Robin und den Schafen beinahe übersehen. Die von Rod befohlene Überprüfung ergab nichts, was von Interesse gewesen wäre. Als er die Geschäftsvorgänge ihrer Firma durchging, ergab sich, dass sie ein einziges Mal in der Geschichte ihres Unternehmens ein Schaf bestellt hatte, das obendrein eine ganz gewöhnliche Rasse gewesen war und keine genmodifizierte Züchtung. Archie wühlte sich weiter durch Robins Vorgeschichte und wollte schon gelangweilt aufgeben, als er auf die elektronische Version ihrer allerersten aktenkundlichen Erwähnung stieß: ihre Geburtsurkunde. Darin waren eine »Lieschen Schafmüller« und Zach Porter als ihre Eltern angegeben.
    Archie wollte die Dokumente bereits schließen, doch dann zögerte er. Irgendwo in seinem Hinterkopf hatten ein paar Neuronen auf den Namen »Zach Porter« reagiert. Daraufhin beschloss Archie, dass nun der ideale Zeitpunkt für eine Pause gekommen war.
    »Ich werde mir einen Snack holen«, sagte er, ohne jemanden anzusehen. »Soll ich irgendwem was mitbringen?« Ed,

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