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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gewonnen werden konnten. Aber asiatische Staaten reagierten chronisch empfindlich, wenn man sie auf dieses Thema ansprach. Sowohl Japan als auch Thailand hatten Heffer auf ihre typische diplomatisch höfliche Art erklärt, dass sie kein Wort mehr darüber hören wollten. Die Reise gehörte definitiv nicht zu seinen Glanzleistungen.
    »Also gut«, sagte Heffer. »Wir könnten sie wenigstens einladen, mit uns zu reden. Vielleicht finden wir einen Kompromiss mit den Nidu, wenn wir sie dazu bewegen können, uns zu helfen. Und wenn es sonst nichts bringt, zeigen wir den Nidu zumindest, dass wir uns bemühen. Wir müssen etwas vorweisen. Glauben Sie, dass Ihr Mann diese Frau überreden kann, mit uns zu kooperieren?«
    »Er hat in etwa einer Stunde ein Rendezvous mit ihr«, sagte Javna. »Dabei könnte er sie danach fragen.«
    »Ein Rendezvous?«, sagte Heffer. »Was soll der Mist, Ben?«
    »Er wurde sozusagen überrumpelt. Außerdem weiß die Frau gar nichts von ihren Schafgenen. Er wird es ihr irgendwie schonend beibringen müssen.«
    »Nicht gerade das übliche Gesprächsthema für ein Rendezvous«, sagte Heffer.
    »Einige meiner Dates wären dadurch auf jeden Fall interessanter geworden«, murmelte Javna.
    »So etwas dürfte uns allen schon einmal passiert sein«, bemerkte Heffer. »Aber das macht es für ihn nicht einfacher.«
    »Richtig.«
    »Müssen wir uns Sorgen um sie machen? Es hat in jüngster Zeit viele tote Schafe gegeben.«
    »Wir sind uns ziemlich sicher, dass unsere unbekannten Gegenspieler nichts von ihrer Existenz wissen«, versicherte Javna. »Andernfalls wäre sie wahrscheinlich schon längst tot.«
    »Ben, er muss sie in Gewahrsam nehmen«, sagte Heffer. »Allein schon zu ihrer eigenen Sicherheit.«
    »Das wird nicht einfach sein«, wandte Javna ein. »Auch auf die Gefahr hin, melodramatisch zu klingen, möchte ich darauf hinweisen, dass die Frau an nur einem Abend eine Menge verdauen müsste – dass sie teilweise ein Schaf ist, dass ihr Leben in Gefahr ist und dass die Regierung ihre Hilfe braucht, um den interplanetaren Frieden zu wahren.«
    »Wir haben keine andere Möglichkeit mehr. Sie haben es selbst gesagt, Ben.«
    »Also gut. Ich sage ihm, dass er sie irgendwo in Sicherheit bringen soll.«
    »Ist er dazu in der Lage?«, fragte Heffer.
    Javna lachte. »Sir, dieser Mann verdient seinen Lebensunterhalt damit, schlechte Nachrichten zu überbringen. Vertrauen Sie mir, dass wir keinen besseren für diesen Job finden würden.«

    »Ich muss dir etwas sagen«, sagte Creek zu Robin, als sie durch die Arlington Mall gingen.
    »Hoffentlich nicht wegen meiner Klamotten.« Robin blickte an sich herab, bevor sie sich wieder Creek zuwandte. »Ich weiß, dass sie etwas schäbig sind, aber wenigstens sind sie bequem. Außerdem schwimmt man als Inhaberin eines Zoogeschäfts nicht gerade im Geld.«
    »Deine Klamotten habe ich gar nicht beachtet«, sagte Creek. Er trug Jeans, T-Shirt und eine Jacke.
    »Wie soll ich das verstehen? Heißt das, du hast mich gar nicht beachtet? Wenn ja, läuft dieses Date nicht ganz so, wie ich es erhofft hatte.«
    Creek grinste. »Ich habe dich durchaus bemerkt. Das kannst du mir glauben.«
    »Gute Antwort«, sagte Robin. »Was machst du beruflich?«
    »Ich arbeite für das Außenministerium. Ich bin xenokultureller Moderator.«
    Robin machte große Augen. »Du hilfst nichtmenschlichen Intelligenzen? Das klingt, als wärst du entweder ein Gott oder ein Gigolo. Was entweder richtig interessant oder richtig widerwärtig wäre.«
    »Keins von beidem. Ich gehe zu den diversen außerirdischen Botschaften und überbringe schlechte Nachrichten.«
    Robin schürzte die Lippen. »Kein leichter Job.«
    »Man braucht dazu eine bestimmte innere Einstellung«, pflichtete Creek ihr bei.
    »Und jetzt hast du eine schlechte Nachricht für mich?«, fragte Robin.
    »Nun…«, begann Creek.
    »Schau mal! Wir sind da.« Robin zeigte auf den zwölf Meter hohen durchsichtigen Kubus im Atrium der Arlington Mall. Creek blickte hinein und sah vier Menschen, die buchstäblich darin herumwirbelten und sich von den Wänden abstießen.
    »Was ist das?«, fragte Creek.
    »Das ist WallBall«, sagte Robin. »Deswegen sind wir hier.«
    »WallBall?«, sagte Creek. »Das habe ich in der Grundschule gespielt. Man wirft einen Tennisball gegen eine Wand, und wenn er zurückkommt, fängt man ihn. Wenn man ihn fallen lässt, muss man zur Wand rennen, bevor ein anderer ihn werfen kann. Das ist wall ball.«
    »Zwei Punkte«,

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