Androidenträume
sagte Robin. »Erstens, dieses Spiel heißt suicide und nicht wall ball, und jeder, der etwas anderes glaubt, ist dumm oder lügt. Zweitens siehst du dort ein Schild mit der Aufschrift ›WallBall‹ und dem kleinen Warenzeichenklecks, so dass ich mir sicher bin, dass Kinder, die suicide spielen, aber von wall ball sprechen, demnächst eine Unterlassungsklage am Hals haben.«
»Klingt ziemlich brutal.«
»Du weißt doch, wie Kinder sind«, sagte Robin. »Wenn man sie nicht frühzeitig in ihre Schranken weist, tanzen sie einem auf dem Kopf herum. Komm, noch ist die Schlange kurz. Gehen wir rein.«
Robin erklärte ihm das Spiel, während sie warteten. Es funktionierte ähnlich wie Basketball, weil man den Ball durch einen Korb werfen musste, wenn man einen Punkt machen wollte. Der Haken bestand darin, dass der Korb in sieben Metern Höhe an der Wand des Kubus angebracht war, hoch genug, um bei einem Wurf vom Boden aus bestenfalls einen Glückstreffer zu landen. Also gingen die Spieler buchstäblich die Wände des Spielfelds hoch, um näher an den Korb zu gelangen, und zwar mit Hilfe spezieller Sportschuhe, die mit kinetischen Bewegungsverstärkern ausgestattet waren. Während Robin davon sprach, beobachtete Creek einen der Spieler, wie er gegen eine Wand sprang, einen Schuh dagegendrückte und sich abstieß, worauf er an einer anderen Wand landete. Dort stieß er sich erneut ab, und als er unmittelbar unter dem Korb war, ließ er den Ball hindurchfallen, bevor er sich in der Luft überschlug und mit dem Rücken voran wieder zu Boden stürzte. Als er landete, gab der Boden unter dem Aufprall nach und warf ihn wieder empor. Im Flug richtete er sich auf, so dass er schließlich mit den Füßen aufkam.
»Deshalb kommt dabei niemand zu Tode«, erklärte Robin. »Der Boden reagiert auf die Geschwindigkeit aufprallender Objekte und dämpft die kinetische Energie. Deshalb muss man sich auch von der Wand abstoßen, wenn man mit den Schuhen Tempo machen will.«
»Du scheinst viel darüber gelesen zu haben«, sagte Creek.
»Darauf kannst du wetten«, entgegnete Robin. »Der Typ, der gerade den Ball versenkt hat, spielte früher bei den Terrapins. Die Leute, die diese Sportart erfunden haben, schicken frühere College- und Profispieler auf USA-Tournee, damit man fünf Minuten lang gegen sie antreten kann. Auf diese Weise will man Aufmerksamkeit auf die Profiliga lenken, die nächstes Jahr starten soll.«
Es gab einen dumpfen Schlag, als einer der Spieler gegen die Wand krachte und der Ball zwischen ihm und dem Glas hervorsprang. Als er zu Boden stürzte, wand er sich in Schmerzen.
»Ich schätze, das war kein ehemaliger Sportstar«, sagte Creek.
Ein anderer Spieler fing den Ball auf und stieg zum Korb hinauf.
»Zu beobachten, wie sich die Amateure wehtun, ist doch der halbe Spaß«, sagte Robin.
»Du vergisst, dass auch wir Amateure sind.«
»Betrachte es einfach mal andersherum. Wir werden uns kaum noch dümmer anstellen.«
Die beiden Männer vor Creek und Robin verließen die Schlange, so dass sie als Nächste an der Reihe waren. »Willkommen zu WallBall, der aufregendsten Sportart der Welt«, sagte der Mann am Eintrittsschalter. »Ich bin Chet.« Obwohl Chet die angeblich aufregendste neue Sportart propagierte, wirkte er selbst auf verdächtige Weise gelangweilt. »Möchten Sie die besten Profispieler im direkten Kampf herausfordern?«, fragte er mit ähnlich monotoner Stimme.
»Sind diese Leute da drinnen wirklich die besten Profispieler dieser Sportart?«, fragte Robin.
»Meine Dame, zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind sie so ziemlich die einzigen Profispieler. Also sind sie streng genommen tatsächlich die besten.«
»Einer solchen Gelegenheit kann ich unmöglich widerstehen«, sagte Robin zu Creek und wandte sich wieder Chet zu. »Okay, wir sind dabei.«
Chet reichte beiden jeweils eine Verzichtserklärung. »Bitte lesen Sie das durch und unterschreiben Sie. Welche Schuhgrößen haben Sie?« Sie sagten es ihm, und er ging zu einem Regal, um ihnen passende Sportschuhe zu holen.
»Hier steht, dass wir auf unser Recht verzichten, sie wegen irgendwelcher Verletzungen zu verklagen, ›einschließlich Prellungen, Knochenbrüchen, ausgeschlagenen Zähnen, Lähmungen, Wirbelsäulenstauchungen und Verlust von Fingern‹«, las Creek vor.
»Kein Wunder, dass sie glauben, dieser Sport könnte sehr beliebt bei Kindern werden«, sagte Robin. »Hast du einen Stift?«
»Willst du das wirklich unterschreiben?«, fragte
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