Androidenträume
hätte schaffen sollen. Ich wünschte, ich hätte sein Organisationstalent geerbt, aber leider bin ich adoptiert. Also muss ich mir alles direkt von der Quelle holen. Ich kann nur vermuten, dass meine biologischen Eltern ziemlich schusselig waren.«
»Hast du je versucht, etwas über sie herauszufinden?«, fragte Creek.
Robin zuckte mit den Schultern. »Meine Eltern – meine Adoptiveltern – haben mir erzählt, dass sie gestorben sind. Und abgesehen von einer bösen Sache mit dem Weihnachtsmann, als ich acht war, haben sie mich nie richtig belogen. Also habe ich nie nachgeforscht. Als Teenager habe ich ein paarmal überlegt, wie es wohl wäre, meine ›andere‹ Familie kennenzulernen. Aber du weißt vielleicht, wie Teenager sind.«
»Ich war selber mal einer.«
»’tschuldigung«, sagte Robin. »Ich weiß auch nicht, warum ich bei unserem ersten Date auf einmal so persönlich geworden bin. Bitte glaub nicht, dass ich zu den Leuten gehöre, die schon während der Vorspeise ihre gesamte Lebensgeschichte ausbreiten. So ko-abhängig bin ich eigentlich gar nicht.«
»Schon okay«, sagte Creek. »Ich habe damit kein Problem. Außerdem glaube ich, dass wir uns beim Abendessen sowieso eine Menge zu erzählen haben.«
Robin öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch bevor sie dazu kam, trat ein Mann im Jackett auf sie zu. »Robin Baker?«, sagte er.
»Ja?«
Der Mann griff in eine Manteltasche und zog eine Brieftasche hervor, in der ein Ausweis steckte. »Agent Dwight vom FBI. Miss, Baker, Sie müssen unbedingt mit mir kommen. Hier sind Sie in Gefahr.«
»In Gefahr?«, sagte Robin. »In Gefahr wovor?«
»Nicht wovor, sondern vor wem«, sagte Agent Dwight und blickte sich zu Creek um. »Von ihm droht Ihnen Gefahr. Er wird Sie töten, Miss Baker. Zumindest wird er es versuchen.«
7
Robin drehte sich zu Creek um. »Du Mistkerl!«, fuhr sie ihn an. »Du hast mir nichts davon gesagt, dass du mich umbringen willst, als wir uns zu diesem Date verabredet haben!«
Agent Dwight verzog das Gesicht. »Die Sache ist ernst, Miss Baker. Sie müssen sofort mit mir kommen.«
»Robin, an deiner Stelle würde ich diesem Kerl nirgendwohin folgen«, sagte Creek.
»Ich werde niemandem irgendwohin folgen!«, rief Robin empört.
»Sie begehen einen schweren Fehler, Miss Baker«, sagte Agent Dwight. »Von diesem Mann droht Ihnen große Gefahr.«
»Meinetwegen«, sagte Robin. »Ich befinde mich hier in der Öffentlichkeit, und überall gibt es Überwachungskameras, und Sie sind gekommen, um mich zu beschützen, ja? Also bezweifle ich sehr, dass er mich hier und jetzt umbringen wird. Also möchte ich zunächst wissen, worum es überhaupt geht, bevor ich mich auch nur einen Schritt von hier wegbewege.«
Creek und Dwight sprachen gleichzeitig. Robin hob eine Hand. »Halt!«, sagte sie. »Einer nach dem anderen.« Sie zeigte auf Dwight. »Sie zuerst.«
»Ihnen droht Gefahr«, sagte er. »Von ihm.«
»Das habe ich inzwischen verstanden«, sagte Robin. »Warum?«
»Er wird versuchen, Sie umzubringen«, sagte Dwight.
»Aus einem bestimmten Grund?«, fragte Robin.
»Wie bitte?«, fragte Dwight.
»Ob es einen bestimmten Grund gibt, warum er mich töten will«, sagte Robin. »Sie wissen schon, weil ich seinen Vater ermordet oder sein Land gestohlen habe. Oder ist er nur so was wie ein Axtmörder?«
»Er hat es schon einmal getan«, sagte Dwight.
»Menschen ermordet?«
»Ja«, sagte Dwight. »Und er hat Sie als sein nächstes Opfer ausgesucht. Deshalb müssen Sie…«
»Sofort mitkommen, ja. Habe ich verstanden. Gut, das reicht mir vorläufig.« Sie wandte sich an Creek. »Und jetzt du.«
»Es ist sehr kompliziert«, sagte Creek.
»Nach dieser langweiligen Geschichte brenne ich darauf, etwas Kompliziertes zu hören«, sagte Robin.
»In deinem Genom befinden sich ungewöhnliche DNS-Sequenzen«, sagte Creek. »Und jemand mit genau diesen genetischen Eigenschaften wird für eine diplomatische Mission gebraucht. Andere mit ähnlicher DNS kamen in den letzten Tagen zu Tode. Soweit mir bekannt ist, bist du auf diesem Planeten das letzte überlebende Individuum mit solcher DNS. Ich hatte vor, mit dir darüber zu sprechen, und wollte dich bitten, mit mir zum Außenministerium zu kommen. Wir wollen mit dir darüber diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt und ob du uns helfen kannst.«
»Möglichkeiten, die nicht darauf hinauslaufen, mich zu töten«, sagte Robin.
»Richtig«, versicherte Creek.
»Aber du hast bisher noch kein
Weitere Kostenlose Bücher