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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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der Macht der ganzen Regierung stand –, war etwas Negatives. Es war die Macht, das Objekt der Begierde zu verbergen. Die Macht, Robin Baker zu verbergen.

    »Sie sind aus dem Zug gestiegen!«, rief Archie Acuna zu, der gerade ein Kommunikatorgespräch mit Jean Schroeder führte.
    »Wo?«, brüllte Acuna zurück.
    »Benning Road«, sagte Archie. »In Dogstown. Hast du eine Idee, was die beiden dort wollen?«
    Acuna hatte keine. Aber Jean Schroeder.

    Fixer hielt sich im Lager seines Geschäfts auf und machte Inventur, als er Chuckie bellen hörte. Er blickte auf die Uhr: kurz nach Ladenschluss. Er hätte die Tür abschließen sollen, nachdem er zurückgekommen war. Aber dazu war es jetzt zu spät. Er legte seinen Notizblock weg und ging in den Verkaufsraum, wo Harry Creek und eine Frau warteten. Beide sahen aus, als wären sie durch die Hölle gegangen.
    »Hallo, Fixer«, sagte Creek. »Ich muss Ihre Dienste in Anspruch nehmen.«
    Fixer musste unwillkürlich grinsen. »Natürlich«, sagte er und lachte. »Ich habe mich schon gefragt, wie es wohl sein wird. Jetzt weiß ich es.«
    »Was wissen Sie jetzt?«, fragte Creek.
    »Wie es ist, wenn das Pendel zurückschwingt, Mr. Creek«, sagte Fixer. »Denn falls ich mich nicht täusche, kommt es soeben auf mich zugesaust.«

9

    »Was brauchen Sie?«, fragte Fixer.
    »Neue Identitäten«, sagte Creek. »Wir müssen diesen Planeten verlassen. Und zwar schnell.«
    »Wie schnell?«, fragte Fixer.
    »Es wäre ganz nett, wenn es in den nächsten paar Stunden passieren würde.«
    »Ach so, alles klar«, sagte Fixer. »Ich dachte schon, sie würden etwas Unmögliches verlangen.«
    »Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist«, sagte Creek.
    »Irgendwelche besonderen Umstände, von denen ich wissen sollte und die die Angelegenheit vielleicht noch schwieriger machen?«
    »Man hat gerade versucht, uns umzubringen. Und es wurde ein Haftbefehl auf unsere Namen ausgestellt.«
    Fixer sah Creek mit hochgezogener Augenbraue an. »Hat es vielleicht zufällig etwas mit den Dingen zu tun, die sich in der Arlington Mall zugetragen haben?«
    »Vielleicht«, räumte Creek ein.
    »Sie scheinen ja ein richtiges Glückskind zu sein«, bemerkte Fixer.
    »Können Sie uns helfen?«
    »Ich glaube kaum, dass Sie das, was Sie von mir verlangen, bezahlen können.«
    Creek zückte seine Brieftasche und zog die anonyme Kreditkarte hervor, die Javna ihm gegeben hatte.
    »Vielleicht doch«, sagte Creek.
    Archie stand vor dem Verkaufsautomaten und wappnete sich.
    »Tu es einfach«, sagte er sich. Er hatte die Kreditkarte bereits in die Maschine gesteckt. Jetzt musste er nur noch die B4-Taste drücken und die Sache über sich ergehen lassen.
    Es fiel ihm alles andere als leicht. Nach den ersten drei Malen, bei denen der Automat ihm die Informationen aus dem Kopf gerissen hatte, als hätte ein Jaguar seine Krallen durch Archies Sehnerven gezogen, brannte er nicht gerade darauf, das Gleiche ein viertes Mal zu erleben.
    Nicht nur das, außerdem war das B4-Fach des Verkaufsautomaten inzwischen leer. Das hieß, er würde sein Geld für Kopfschmerzen ausgeben und nichts weiter dafür bekommen.
    Eigentlich war das für Archie völlig in Ordnung. Die Schmerzen, die mit jeder Tüte M&Ms aus weißer Schokolade assoziiert waren, hatten bewirkt, dass ihm der bloße Gedanke, irgendeine Süßigkeit zu sich zu nehmen, Übelkeit bereitete. Diese Entwicklung hätte Iwan Pawlow zweifellos mit höchstem Entzücken erfüllt.
    »Tu es einfach«, sagte er noch einmal und lehnte sich mit dem Kopf gegen das Plexiglas, während er gleichzeitig versuchte, den Willen aufzubringen, den Knopf zu drücken. Acuna hatte den mutmaßlichen Aufenthaltsort von Creek und Baker preisgegeben und war damit beschäftigt, sich mit Medikamenten so weit aufzupäppeln, dass er losziehen und sie sich schnappen konnte. Das waren Informationen, die Sam und die anderen nach Archies Einschätzung sehr interessieren dürften. Dennoch stand er hier und betätigte nicht die B4-Taste. Während er die Stirn gegen das Plexiglas und den Finger nicht auf den Knopf drückte, überlegte er nur, welche ungewöhnlichen und grausamen Dinge er Sam antun konnte, weil Sam ihm so etwas antat. Man sollte meinen, dass ein Lebenspartner, mit dem man alle Aspekte der Häuslichkeit und Sinnlichkeit teilte, ein wenig mehr Mitgefühl für einen aufbrachte.
    »He, Freak!«
    Archie riss den Kopf hoch und bewegte den Körper um ein winziges Stück, so weit, dass der Finger über der

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