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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Eindruck einer endlich einmal satt gewordenen Katze. Fehlte nur noch, daß sie schnurrte. Die Röntgenwerte sanken rasch wieder ab, und ich war der glücklichste Mensch zwischen Milchstraße und Andromeda.
    Dennoch zitterten mir noch lange danach ein wenig die Knie. Das also war das andere Gesicht der GROSSEN AMÖBE! Das Gesicht einer Halbkreatur, die, wenn sie außer Kontrolle geriet oder auch der Fürsorge entbehrte, in sinn- und zielloses Ausufern verfiel. Und ich war ein ausgemachter Narr gewesen, lediglich von meinen Druckknöpfen auszugehen und zu versuchen, aus der Reaktion der AMÖBE auf sie bindende Schlußfolgerungen zu ziehen. Es gab schließlich mehr als nur ein Metall, und so wie Wurst und Käse dem Menschen sehr verschieden munden, so mochten ebensolche Unterschiede zwischen Metall und Metall für die Reaktionen der AMÖBE bestimmend sein. Erst später sollte ich erfahren, wie nahe meine Überlegungen der Wahrheit kamen. Wir hatten den Tantaliden nicht umsonst ihren Namen gegeben. Meine Druckknöpfe mochten aus wer weiß welcher Legierung bestehen – Tantal jedenfalls enthielten sie bestimmt nicht. Gerade dieses Metall aber war das bevorzugte Stimulans für die GROSSE AMÖBE. Unter seiner Einwirkung vermochte sie die erstaunlichsten Leistungen zu vollbringen – allerdings wollte sie auch angeleitet sein dazu und gezügelt werden. Doch auch dies erfuhr ich erst später, besser gesagt: Ich mußte es mir unter Mühen und Gefahren erarbeiten. Die Tantaliden jedenfalls kamen nicht aus ohne das Metall Tantal. Ich weiß bis heute nicht, ob das nur ein Zufall war, bedingt vielleicht, weil auf ihrem alten Heimatplaneten dieses Element besonders häufig vertreten war, oder ob diesem Metall tatsächlich besondere Eigenschaften innewohnten, welche die unbegreiflichen Errungenschaften der tantalidischen Technik und Wissenschaft erst ermöglichten. Ihre vielleicht wichtigste Schöpfung jedenfalls, die GROSSE AMÖBE, hatten sie ganz und gar auf die Wirkung dieses Elements abgestimmt. Kein reines Tantal freilich, wohl aber eine Legierung von diesem mit Eisen, Chrom und Nickel. Meine Brechstange bestand zufällig genau aus dieser Mischung.
    Ich freute ich, daß ich zumindest diese eine Schwierigkeit so glücklich gemeistert hatte, und es blieb nun eigentlich nur noch die Frage nach den Getränken. Mit dem Wenigen aus der Truhe würde ich nicht weit kommen. Ich benötigte zusätzliche Flaschen.
    So sah ich mich denn am gleichen Tag noch in jener geborstenen Halle stehen, durch die ich das erstemal hinaus auf die Straße gelangt war. Wiederum fiel die Sonne schräg durch die große Öffnung, welche die abgestürzte Fassade hinterlassen hatte, aber irgend etwas war dennoch anders als damals.
    Ich schaute mich um, und dann hatte ich es: Das künstliche Licht brannte nicht mehr!
    Das war kein erfreulicher Beginn. Sollten die Tantaliden wirklich dazu übergehen, die letzten Energieverbraucher abzuschalten? Das würde für mich nichts Gutes erwarten lassen.
    Ich trat erst unter den einen Transportschacht, dann unter den anderen. Beide waren stillgelegt.
    Nachdenklich starrte ich empor zu dem breiten, sich nach hinten zu verjüngenden Riß in der Decke. Wenn überhaupt, dann konnte ich nur durch ihn hindurch in das Gebäude gelangen.
    Ich hatte meine Brechstange mitgenommen, befestigte in ihrer Mitte das Kletterseil, und dann begann ich zu werfen, bis mir der Arm erlahmte. Ich sah nur den Weg, die Stange durch den Riß zu schleudern, in der Hoffnung, daß sie sich irgendwo da oben festklemmte. Und genau das wollte sie ewig nicht tun. Immer wieder krachte sie polternd zu meinen Füßen nieder, und ich war schon recht entmutigt, als es doch noch gelang.
    Zwei Minuten später war ich oben und kroch durch den Riß. Und diesmal endlich war das Glück mir hold. Ich kam auf einem Korridor heraus, wie ich ihn von meinem Haus her kannte, doch der Riß klaffte nicht nur hier, sondern setzte sich in die Wohnungen hinein fort. Er ging durchs ganze Haus, hinauf durch alle Geschosse, und so viele Etagen das Gebäude auch hatte – es würde nun nicht mehr schwer sein, von hier aus ein Stockwerk nach dem anderen zu erklimmen. Doch das brauchte ich dann nicht einmal.
    Ich drang zunächst in die eine Wohnung ein und fand eine Küche vor, die genauso ausgestattet war wie meine eigene. Ungeduldig öffnete ich die Kiste, in der die Speisevorräte lagern mußten. Ich fand, was ich erwartet hatte. Auf dem Serviertablett lag ein braun-schwarzes,

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