Andromeda
Druckknöpfe aus meiner Kombination lösen können und stellte nun fest, daß einer von ihnen ausreichte, um der AMÖBE in der Flasche rund anderthalb Planetentage lang die Leuchtkraft zu erhalten. Dabei überschritt die Intensität des Lichtes eine ganz bestimmte Schwelle nicht. Sie besaß ein Maximum, das auch dann nicht in die Höhe zu treiben war, als ich zwei Knöpfe auf einmal opferte. Ebenso verhielt es sich mit der hochfrequenten Strahlung. Der Leuchtpunkt meines Dosimeters blieb unverändert weit unter dem Gefahrenbereich. Ich war recht froh darüber, denn wenn ich es sicherlich auch um der übrigen Vorteile willen in Kauf genommen hätte, so wäre es mir doch nicht angenehm gewesen, ständig mit einem kleinen Atomofen um den Hals herumzulaufen. Dann zog ich meinen Kommunikator heran und probierte es im Radiowellenbereich. Die AMÖBE sendete! Doch es waren keine modulierten Wellen. Ein gleichförmiges Rauschen zog sich vom UKW-Bereich bis zu den langen Wellen hin. Lediglich Infrarotstrahlung schien zu fehlen.
Es war und blieb weiter ein kaltes Licht, und weder die Flasche erwärmte sich, noch spürte ich auf der Haut eine Wirkung, obwohl ich meine Hand eine gute Stunde lang dicht an die Strahlenquelle hielt. Ich mußte damit einen Gedanken begraben, dessen Verwirklichung mich zwar allerhand Arbeitsaufwand und Findigkeit gekostet, aber, wenn es geglückt wäre, mir ein weiteres wunderbares Hilfsmittel in die Hand gegeben hätte. Ich hatte nämlich gehofft, aus der Lampe durch Bau eines Reflektors und durch Fokussierung der Strahlung so etwas wie einen primitiven Schweißbrenner machen zu können. Eine Linse hätte ich mir irgendwie schon zurechtgeschliffen – notfalls hätte ich auch eine der Flaschen geopfert. Den Reflektor aber hätte ich mir aus den Resten meiner Landekombination geformt. Deren Außenhaut, obwohl sie schwarz war, besaß ja über alle Frequenzbereiche hin reflektierende Eigenschaften. Doch, wie gesagt, es war eben ein kaltes Licht, und vermutlich auch war der Gesamtenergiestrom viel zu gering. Andererseits – wenn ich meine Traumgesichte draußen im Krater richtig deutete –, dann mußte die AMÖBE auch heiße Strahlen erzeugen können und auch in der Lage sein, das hier in der Flasche erreichbare Maximum, bis zur Gammastrahlung hin, weit zu überschreiten.
Wie sehr ich recht hatte mit dieser Annahme, sollte ich bald genug erfahren. Auch, wie relativ alle Erkenntnisse waren, wenn sie von begrenzten und einseitigen Voraussetzungen ausgingen. Der große Fehler, der mir unterlief, war wohl der, daß ich mich immer noch instinktiv weigerte, die GROSSE AMÖBE zumindest als einen partiellen Partner anzuerkennen. Wie sie da in der Flasche steckte und leuchtete, war sie für mich kaum etwas anderes als meine auf Tantalus verlorengegangene Staustromlampe – ein nützliches Ding nur und nicht mehr.
Immerhin, als ich zunächst einmal soweit war – das Sammeln von Nahrungsvorräten hatte ich nebenbei emsig betrieben, hatte auch festgestellt, daß die Speisen, wenn man sie einmal aus der Truhe herausgenommen hatte und dann wieder zurückstellte, sich unverändert frisch erhielten –, danach also suchte ich zum erstenmal wieder das Tonnengewölbe auf. Ich brauchte Metall für die Lampe. Die Druckknöpfe konnten nicht ewig reichen.
Das war nun, trotz allem Optimismus, ein schwieriges Unterfangen. Ich stand dort, im kranken, zuckenden Licht der Leuchtzeile, mein Schatten ins Riesenhafte vergrößert, auf die rissigen Wände geworfen wie das Abbild eines urweltlichen Giganten, und werkte im Schweiße meines Angesichtes. Ich versuchte Schmiedearbeit zu tun, ohne Feuer, ohne Hammer, ohne Zange, und was herauskam, war doch nur sehr bescheiden.
War es noch verhältnismäßig leicht, bereits angebrochene, meterlange Rohrenden vollends herunterzureißen, so stellten sich dem nächsten Schritt bereits schier unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg. Ich benötigte ja verhältnismäßig kleine Metallstücke, die ich in die Flasche hineinwerfen konnte. Es stellte sich rasch heraus, daß ich nur mit entsprechend aufgesplitterten Rohrenden etwas anzufangen vermochte. Die Metallzacken steckte ich in eine passende Ritze des gelockerten Mauergefüges und bog dann das Rohr so lange hin und her, bis ich einen glatten Bruch erzielte. Weit kam ich damit nicht. Die Zahl der für solche Behandlungen geeigneten Rohrstücke war recht begrenzt, und es befanden sich auch solche darunter, denen alles Biegen nichts
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