Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
um dieses Schiff!“
Pelrin nickte entschlossen. Dann wuchtete er Taskens Körper empor und warf ihn den peitschenden Wellen entgegen.
Der Rest der Mannschaft war so sehr mit den Vorkehrungen des Aufbruchs beschäftigt, dass niemand etwas von dem Vorfall mitbekommen hatte. Erst als einer von ihnen Pelrin sah, wie er den Körper ihres Kapitäns über Bord warf, schrie er so laut er konnte: „Meuterei! Käpt´n über Bord! Ergreift Pelrin und die anderen beiden!“
Renyan griff sofort nach seinem Bogen, legte einen Pfeil an die Sehne und traf den Mann genau in die Brust. Dann warf er rasch einen Blick über Deck und erledigte gleich darauf einen weiteren Angreifer.
Pelrin lief daraufhin zur Treppe des Oberdecks, wich dort geschickt einem Schwerthieb aus und rammte seinem einstigen Kameraden seine Klinge in die Magengrube. Immer mehr von Taskens Männern kamen ihnen nun entgegen und so griff Renyan nach Aureos und ließ es bedrohlich durch die Luft wirbeln.
„Kommt nur her, Seeräuberpack!“, rief er ihnen entgegen und holte zum Schlag aus, der einen besonders stämmigen Kerl umgehend zu Boden schickte. Langsam erkannten die Männer, dass sie die kleine Gruppe unterschätzt hatten. Vor allem Inoel. Eine Königstochter in feinen Kleidern konnte keine ernsthafte Bedrohung darstellen, doch Inoel trat ihnen mutig entgegen, kniete blitzschnell nieder und schlitzte einem die Wade auf. Sofort fiel dieser nieder und Renyan schoss einen Pfeil ab, der sich sogleich in seinen Hals bohrte.
Fünf Angreifer waren nun noch übrig und diese begannen sogleich die Gruppe einzukreisen, als plötzlich Avakas aus dem dunklen Himmel herabstieß und einem der Männer seine Krallen ins Gesicht schlug. Diese Schrecksekunde nutzten sowohl Inoel als auch Pelrin und erschlugen zwei weitere Männer, während Renyan zwei Pfeile abschoss, die ihr Ziel nicht verfehlten.
„Das reicht!“, rief er und steckte seinen Bogen fort. Dann schritt er auf den Mann zu der noch übrig war und packte ihn an der Kehle, während er ihm Aureos bedrohlich entgegenhielt.
„Du hast die Wahl, Verräter! Entweder, du hilfst uns die Eiswind nach Fyrilon zu bringen, oder du endest genauso wie deine Kumpanen!“
„Ich, ich werde euch helfen!“, röchelte der hagere Kerl und versuchte Renyans Finger von seinem Hals zu nehmen.
„Dich schwören zu lassen wäre Zeitverschwendung und hätte keine Bedeutung, also sei gewarnt: Solltest du versuchen die Garlan auf uns aufmerksam zu machen, werde ich dir den Kopf vom Hals trennen, ehe du überhaupt bemerkst, wie dir geschieht!“
„Aye aye Käpt´n!“, jappste der Hagere und hob die Hand zum Kapitänsgruß, worauf Renyan ihn mit einem heftigen Stoß zu Boden warf.
„Spar dir das, du Heuchler!“
Da die Mannschaft bereits die meisten Vorkehrungen getroffen hatten, eilte Pelrin zum Steuerrad, da er als Einziger in der Lage war die Eiswind zu Steuern. Avakas flog hoch hinauf zum Aussichtsmast um seine Freunde vor einem möglichen Angriff zu warnen und Renyan holte mit dem Gefangenen den Anker ein, während Inoel sich über die toten Männer hermachte, um ihnen die Waffen und andere nützliche Dinge abzunehmen.
Kurz darauf legte das Schiff ab und segelte im Schutze der Dunkelheit in nordöstlicher Richtung Fyrilon entgegen. Immer weiter entfernten sie sich von der schwarzen Flotte und schon bald waren sie in sicherer Entfernung.
Mit einem mulmigen Gefühl blickte Renyan zurück über die Wellen nach Westen. Seine ganze Hoffnung lag nun auf Crydeol und den Soldaten Vaskanias.
Flucht nach Fyrilon
Jestas Müdigkeit drohte ihn zu übermannen, als er gelangweilt über das Wasser nach Norden blickte. Die vier Stunden, die er zuvor geschlafen hatte, waren bei Weitem nicht ausreichend gewesen, und so hielt er gähnend seine zweite Nachtwache, während Candol, den er abgelöst hatte, schon wieder tief und fest schlief. Die Sonne würde bald aufgehen, doch bis dahin musste er wach bleiben und das Meer beobachten.
Zu seiner Müdigkeit und der fast unerträglichen Langeweile gesellte sich bald noch ein gewaltiges Hungergefühl. Seit etlichen Stunden hatte er schon nichts mehr gegessen, geschweige denn etwas getrunken. Zum See hinunter zu laufen, um dort seinen Durst zu stillen, traute er sich nicht, da er befürchtete, einer der anderen Beiden könnte währenddessen wach werden und sein Fehlen bemerken. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er überhaupt von dem Wasser des Jaraansees trinken durfte. Was, wenn der
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