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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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wobei Jesta auffiel, dass der Vorgang noch gar nicht beendet war. In der Ferne sah er weitere Bäume auseinanderweichen, bis sie letztendlich den Blick auf eine weitere Lichtung freigaben. Als sie den Weg ganz zu Ende gegangen waren, sah Jesta das ganze Ausmaß des Erdbebens.
    „In diesem Chaos soll ich üben?“, fragte er und ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen.
    Überall lagen Äste herum, kurze und lange, dünne und dickere, oftmals auch ganze Baumstämme, deren Kronen nun auf dem Boden ruhten, als hätten sie sich schlafen gelegt.
    „Das räumen wir einfach ein bisschen auf und dann klappt das schon!“, sagte Mombo und betrachtete prüfend einen Haufen Baumstämme, die kreuz und quer übereinander lagen. Plötzlich, allein durch Mombos Gedankenkraft, richtete sich der oberste der Stämme auf und schwebte ein Stück weiter zu Boden, genau an die Grenze der Bäume, die nicht von dem Beben betroffen waren. Ein Stamm nach dem anderen schwebte nun durch die Luft, bis Mombo mit einem Mal die gesamte Reihe anhielt und sich wütend den anderen zuwandte.
    „Wollt ihr jetzt mitmachen, oder soll ich das ganze Gerümpel alleine beseitigen?“
    Sofort spurtete Grumba auf einige besonders lange Stämme zu, stemmte einen in die Höhe und warf ihn hinüber zu Mombos Stapel.
    „Ich sammle die Äste ein“, rief Inoel und machte sich zusammen mit Knubber an die Arbeit.
    „Dann versuch ich mal, die beiden Baumkronen dort zu entfleddern“, sagte Plummel und flog zu den Wipfeln zweier ineinander verkeilter Bäume hinauf.
    „So wird´s gemacht!“, sagte Candol und blickte zufrieden über die Lichtung.
    „Und was ist mit mir?“, fragte Jesta gelangweilt. „Soll ich jetzt auch Ästchen und Stämmchen zur Seite rollen, oder sie zu gleichmäßigen Stapeln übereinanderlegen?“
    „Jetzt noch nicht“, antwortete der Zauberer und holte zwei Messer unter seinem Gewand hervor. „Wir beide werden uns nun an den Bau der ersten Trainingshilfe machen und die etwas dünneren, etwa armdicken Stämme dort hinten anspitzen.“
    „Anspitzen, weshalb?“
    „Das wirst du schon noch sehen, und jetzt hör auf, immer alles zu hinterfragen!“

    Mehrere Stunden vergingen, als die Lichtung am frühen Abend in groben Zügen Candols gewünschtem Fallen- und Hindernisgelände entsprach. Da sie alle ausnahmslos fleißig gewesen waren und sich nur wenig Pausen gegönnt hatten, beschloss der Zauberer schließlich, es fürs Erste gut sein zu lassen. So verließen sie die Lichtung, um am nächsten Morgen mit den restlichen Arbeiten weiter zu machen.
    Mit einem äußerst zufriedenen Gefühl trat Jesta in Candols Baumhaus ein. Sowohl die vier Woggels als auch Candol und Inoel hatten an diesem Tage so vieles geleistet, nur um für ihn einen geeigneten Platz zum Üben zu schaffen. Morgen, da war er sich sicher, würde die Lichtung zweifellos mit jedem Übungsgelände Vaskanias mithalten können, wenngleich auch auf eine primitivere Art und Weise.
    Nachdem er mit Inoel und dem Zauberer zu Abend gegessen hatte, kümmerte er sich eine Weile um Taykoo und warf vor dem Schlafen gehen noch einen Blick in sein Runenauge. Er war neugierig, wie es Renyan und Cale wohl bei den Vlu ergangen war. Als sich der Nebel in der Kugel aber verzogen hatte, sah er seine beiden Gefährten lediglich in einer kleinen Höhle rasten. Jesta beobachtete sie noch einen Moment, dann griff er müde in das Kugelgebilde hinein und legte sich enttäuscht schlafen. So hatte er sich Sarash Firni nicht vorgestellt.

Die leuchtenden Flüsse

    Ein dumpfer Aufprall ließ Renyan zusammenzucken. Er drehte sich um und sah Cale benommen am Boden liegen. Blut rann aus einer kleinen Wunde seiner rechten Schläfe und tropfte auf das kalte Gestein. Augenblicklich warf Renyan den grünen Sack zur Seite und kniete neben dem Jungen nieder.
    Seit Stunden waren sie nun schon auf den Beinen, ohne Schlaf und mit nur wenig Proviant. Zudem erschwerte die Dunkelheit ihr weiterkommen, da der schwache Schein der Wegweiserperle nur wenige Meter um sie herum erhellte und rasch wieder nachließ, sobald das Wasser aus der Phiole vollständig von ihr abgetropft war. Die stickige Luft in den Tunnelgängen machte sie noch schläfriger und der unebene Untergrund zerrte an ihren Kräften. Eine kleine Anhebung hatte Cale schließlich straucheln lassen und seinen erschöpften Körper zu Fall gebracht.
    „Cale! Cale, kannst du mich hören?“ Renyan hob den Oberkörper des Jungen an und schlug ihm vorsichtig

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