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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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bringen…“, stammelte der Hüne und griff nach einer dünnen, matt schimmernden Kette um seinen Hals. „Das…Amulett…kann euch nur zu Orten führen…die ihr schon einmal…schon einmal…“ Seine Augen blickten leer zu Cale hinauf, während der letzte schwache Atemzug aus seiner Kehle drang. Tenyon war tot.

    Die Minuten verstrichen, ohne dass einer von ihnen etwas sagte, geschweige denn unternahm.
    Cale kniete schnaufend neben Tenyons leblosen Körper und hielt sich den Bauch, während Renyan sich immer noch an der Stelle befand, von der aus er den Pfeil abgeschossen hatte. Noiril lag schimmernd neben ihm, nur ein Stück weit von der kleinen Blutlache entfernt, die sich unter seinem rechten Bein angesammelt hatte und nun fast gänzlich in dem steinigen Boden versickert war. Schließlich rief er nach Cale und suchte mit seinem Blick nach ihrem Rucksack. Er entdeckte ihn schließlich unter dem keilförmigen Felsen, von dem aus Zardan auf Tenyon gesprungen war.
    Nachdem sich Cale aufgerafft hatte, schleppte er sich keuchend zu der Stelle, kramte nach seinen Sachen und zog sich mühsam seine Hose über. Dann packte er den Rucksack sowie Lumeos und wankte zu Renyan hinüber.
    „Zeig mal her“, sagte Renyan auffordernd und sah nach Cales Wunde unter der Brust. Dann kramte er mit langsamen Bewegungen in einer seiner Manteltaschen und zog die Laresiusflasche heraus.
    „Das reicht nicht für uns beide“, murmelte Cale beinahe tonlos und blickte auf den Boden der Flasche, in der sich nur noch ein etwa fingerhoher Rest Laresius befand.
    Renyan schwieg. Er öffnete die Flasche, träufelte sich etwas von der Flüssigkeit in die hohle Hand und begann Cales Wunde einzureiben. „Trink den Rest“, fügte er hinzu und blickte scharf in seine Augen, als Cale im Begriff war abzulehnen. Doch schließlich nahm er die Flasche und trank sie aus.
    „Und du?“, fragte er mitfühlend und sah besorgt auf Renyans Oberschenkel hinunter.
    „Ich werde die Wunde verbinden, vielleicht auch nähen. Ist nicht der erste Pfeil, von dem ich getroffen wurde. Allerdings muss ich gestehen, dass Noirils Pfeile sich um einiges schmerzhafter anfühlen als die Gewöhnlichen. Aber das wird schon wieder. Dennoch wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich von dir tragen zu lassen.“
    Sie sahen einander an und dann zu Tenyons Leiche hinüber.
    „Hast du gehört, was er gesagt hat? Kurz bevor er…“ Cale wollte das letzte Wort nicht aussprechen. Tenyon hatte sie zwar töten wollen, doch da er nicht wusste, ja nicht einmal erahnen konnte, wie Renyan sich nun fühlen musste, wollte er es nicht sagen.
    „Ich habe es gehört“, antwortete Renyan und nickte schwach. „Er sagte, das Amulett kann nur zu Orten führen, die wir schon einmal…“, er sah ihn fragend an. „Schon einmal was?“
    „Schon einmal betreten habt, vielleicht?“
    „Oder gesehen habt“, erwiderte Renyan.
    „Wir sollten es ausprobieren“, sagte Cale entschieden, schlüpfte in seine übrigen Kleider und ging zu Tenyon hinüber, um das Amulett zu holen. Der Laresiustrank hatte bereits seine Wirkung gezeigt, auch wenn Cales Brust immer noch eine lange, blutige Wunde zierte. Aber rein körperlich fühlte er sich schon wieder in weitaus besserer Verfassung.
    „Hier ist es!“, sagte er, als er zurückkam, und legte Renyan ein etwa faustgroßes Amulett auf den Schoß. „Das ist also einer der Splitter von Andulars Träne“, sagte er ehrfürchtig und betrachtete den glänzenden Kristall.
    „Wie er schimmert“, bemerkte Renyan, die Worte mehr geflüstert als deutlich ausgesprochen. „Sieh nur, diese Farben.“
    Tatsächlich schimmerte der Kristall in allen erdenklichen Farben. Anfangs in blassem Gelb, das dann langsam in einen dunkleren Goldton überging, nur um Sekunden später einem satten Grün zu weichen.
    „Jetzt ist er braun!“, rief Cale und hob das Amulett ein Stück weit an. „Und jetzt fliederfarben!“
    „Er wechselt ständig seinen Glanz“, sagte Renyan, da es nicht der Kristall selbst war, der sich veränderte, sondern nur das glänzende und schimmernde Licht, das den Splitter wie eine leuchtende Aura umgab.
    „Ich hab´s!“, rief Cale und ließ das Amulett zurück auf Renyans Schoß sinken. „Tenyon meinte bestimmt den Ort, den man schon einmal gesehen hat!“
    „Aber den Turm von Kadagur haben wir noch nie gesehen.“
    „Noch nicht“, antwortete Cale und grinste triumphierend, „aber gleich!“
    Er zog seinen Handschuh aus und nahm das

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