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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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recht?“
    Renyan antwortete ihm nicht. Bis jetzt wies nichts daraufhin, dass Tenyon Cale jemals in seiner Wolfsgestalt gesehen hatte. Doch was, wenn Zardan bereits von den Slagramul geschnappt wurde?
    „Neugier ist der wahre Untergang aller Abenteurer, nicht wahr?“, fragte Tenyon und riss Renyan aus seinen Gedanken. „Und dennoch interessiert es mich, wie der Ring wohl funktioniert. Zeig es mir und sieh nach dem Jungen, ich weiß, dass du ihn damit ausfindig machen kannst, also benutz ihn, oder der nächste Pfeil wird sich in dein Herz bohren!“
    Renyans Gedanken überschlugen sich. Wenn er jetzt nach Cale sehen würde, würde aller Wahrscheinlichkeit nach Zardan in der Kugel erscheinen und kein Junge.
    „Was würde es dir schon bringen, zu wissen, wo sich der Junge herumtreibt?“
    Tenyon lachte laut auf. „Glaubst du wirklich, es ist das Kind das mich interessiert? Der Junge wird in dieser Gegend nicht lange überleben, um ihn mache ich mir keine Gedanken. Aber um Inoel mache ich mir welche, und mein Gebieter noch viel mehr!“
    Inoels Name ließ Renyan erstarren. Woher konnte sein Bruder wissen, dass auch sie mit dem Runenauge aufzufinden war?
    „Du scheinst überrascht zu sein“, sagte Tenyon mit gedämpfter Stimme und beugte sich grinsend zu ihm hinunter. „Hattest du geglaubt, wir wüssten nicht, dass sie sich in der Obhut deiner Freunde befindet? Und dass ihr sie aus Vaskania fortgeschafft habt, in der Nacht, als die Garlan die Stadt vom Meer aus angegriffen haben?“
    Renyan spürte eine unangenehme Hitze in seinem Gesicht aufsteigen. Hatte sein Bruder sie etwa die ganze Zeit über beschattet? Doch wenn dem so war, warum wusste er dann nicht, wo sich Inoel momentan aufhielt?
    „Du lügst“, sagte Renyan und bis unter Tränen die Zähne zusammen. Seine Wunde brannte bei jeder noch so geringen Bewegung.
    „Ist dir der Name Cinto bekannt?“, fragte Tenyon urplötzlich, und da wusste Renyan, dass es keine Lüge war. „Ich habe ihn vor einigen Tagen in der Nähe von Gaahlt angetroffen. Anscheinend haben deine Verbündeten den Stützpunkt für sich beansprucht, so wie sie auch Kasgaran eingenommen haben. Aber das weißt du natürlich schon, immerhin hat es dir dein Ring ja gezeigt. Dem jungen Mann namens Cinto konnte ich jedenfalls einiges entlocken – und dabei sei gesagt, dass ich ihm mit Sicherheit die größten Schmerzen zugefügt habe, die er in seinem jungen Leben bis dahin erleiden musste! Bevor er starb, hauchte er mir letztendlich zu, dass sein Vetter ihm von einer Gruppe Leute erzählt hat, unter denen sich auch eine Frau aus Vaskania befinden würde. Des Weiteren auch einer der Durandi und ein Vanyanar. Du siehst also, ich weiß eine ganze Menge, und sobald ich erfahren habe, wie der Ring mir Inoels Aufenthaltsort zeigt, werde ich mich dorthin begeben und sie zu meinem Gebieter bringen. Ich bin einmal an diesem Versuch gescheitert und werde es kein zweites Mal tun!“
    „Und dein Amulett wird dir dabei bestimmt eine große Hilfe sein, nicht wahr?“, keuchte Renyan, voller Erwartung auf die Reaktion seiner Worte.
    Und tatsächlich war es nun Tenyon, der überrascht dreinblickte. Seine schmalen Augen musterten aufmerksam Renyans Gesicht, als suchten sie dort nach der Antwort, woher er von dem Amulett wusste.
    „Hast du denn geglaubt, wir wüssten nichts über dich und deinen sogenannten Gebieter?“, fragte Renyan herausfordernd.
    Tenyon stieß ein gereiztes Knurren aus. „Was du und deine Freunde wissen, ist bald nicht mehr von Bedeutung, mein Bruder. Wenn du mir die Funktion des Ringes nicht erklärst, dann werde ich es eben aus dem Jungen heraus foltern. Und glaube mir, es gibt hier an diesem Ort kein Versteck, indem er vor mir sicher wäre.“
    Renyan wusste nicht, ob der Blutverlust ihm und seinen Augen einen Streich spielte, aber für einen kurzen Augenblick glaubte er einen dunklen Schatten gesehen zu haben, der an den Felsen hinter Tenyon vorbei gehuscht war. „Du kannst mich töten“, sagte Renyan und klang dabei so gleichgültig wie überzeugt, „aber Salagor wird dennoch nicht triumphieren, ebenso wenig wie du oder sonst jemand aus euren Reihen.“
    „Du meinst also“, höhnte der Hüne, „dass ihr meinen Gebieter bezwingen könntet?“ Er lachte und stemmte seine kräftigen Arme in die Hüften. „Da könntet ihr genauso gut versuchen, den Wind in Ketten zu legen! Keine Waffe kann ihn verletzen, kein Spruch bannen und niemand kann sich mit seiner Grausamkeit messen.

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