Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
warf.
„Nicht fragen, mitmachen!“, fügte er im harschen Befehlston hinzu, während er zusammen mit Knubber eines der vier Wagenräder zur Seite wuchtete.
„Ich will jetzt wissen, was hier los ist!“, brüllte Jesta aus vollem Hals und gab dem Wagen einen solch kräftigen Tritt, dass das nunmehr hölzerne Gerippe quietschend hin und her schaukelte.
Candol und die vier Woggels hielten erschrocken inne. Nie zuvor hatten sie den Durandi so aufgebracht erlebt, der jetzt wutschnaubend vor ihnen stand und sie alle der Reihe nach anstarrte, darauf wartend, wer von ihnen wohl zuerst mit der Sprache herausrücken würde. Doch niemand sagte etwas. Schließlich kam der Zauberer auf ihn zu und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
„Ich kann dir nicht sagen, was der eigentliche Sinn unseres Vorhabens ist, Jesta. Jedenfalls noch nicht! Das mag dir ungerecht erscheinen, aber dennoch bitte ich dich, mit anzupacken, jetzt da du hier bist.“
„Dann wolltet ihr mich also tatsächlich nicht dabei haben, was auch immer ihr gerade vorhabt?“ Jestas Zorn war nun purer Enttäuschung gewichen.
„So ist es“, antwortete Candol und klang dabei nicht weniger entschlossen als zuvor. „Aber ich habe meine Gründe, und wenn es soweit ist, wirst du diese hoffentlich nachvollziehen können und anders über meine Entscheidung denken.“
Jesta schüttelte seufzend den Kopf und wandte sich beleidigt von ihnen ab. „Wäre ich doch bloß mit Crydeol gegangen, er hätte meine Hilfe mehr zu schätzen gewusst als du!“, zischte er und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Candol sah ihm einen Moment lang nach, und gerade als der Durandi die Lichtung wieder verlassen wollte, rief er: „Wir bauen etwas, das uns in der Schlacht helfen wird! Reicht dir das vorerst als Antwort?“
Jesta blieb stehen. Er wäre nur allzu gerne weitergegangen, doch das Wort Schlacht hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Was auch immer der alte Zauberer und die vier Wichte vorhatten, er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das Resultat ihrer Bemühungen tatsächlich hilfreich sein würde. Was konnte man schon aus einem alten, schäbigen Planwagen bauen?
„Ihr wollt also etwas aus dem Holz des Wagens bauen?“
Der Zauberer nickte.
Jesta überlegte noch einen Augenblick, doch letztendlich triumphierte die Neugier über seinen verletzten Stolz und so ging er wieder zurück.
„Das ist wirklich sehr anständig von dir, Jesta!“, rief Mombo, der gerade die Beschläge an einem der Räder entfernte. „Ich hätte es verstanden, wenn du einfach gegangen wärst. Immerhin wissen hier alle außer dir, was gespielt wird, da wäre ich an deiner Stelle auch beleidigt.“
Er nahm das Rad und warf es Grumba entgegen, der nun begann die hölzernen Speichen abzusägen. „Je mehr ich darüber nachdenke“, fuhr der Woggel fort, „desto mehr kann ich erahnen, was gerade in dir vorgeht. Was musst du wütend sein! Und von deiner Enttäuschung über uns will ich gar nicht erst anfangen, so wie wir dich bisher ausgeschlossen haben.“
„Mombo!“, zischte Candol und drückte ihm unsanft ein weiteres Rad in die Hände. „Das genügt jetzt! Ich glaube, Jestas Laune ist schon schlecht genug, da musst du ihn nicht auch noch alle paar Minuten daran erinnern, wer Schuld daran trägt!“
Der Woggel wirbelte mit grimmigem Blick herum und stemmte seine kurzen Arme in die fülligen Hüften. „Das sagst du doch nur, weil du ein schlechtes Gewissen hast! Immerhin war es allein deine Idee, dass wir unser Vorhaben vor ihm geheim halten, ich trage daran keine Schuld!“
„Es war nicht seine Idee, du Filzkopf!“, rief Knubber, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.
„Ach, war es nicht? Wessen Idee war es denn dann?“
„Das weißt du ganz genau.“
„Pah! Ich weiß nur, dass Candol gesagt hat, Jesta darf davon nichts erfahren.“ Er verzog das Gesicht und begab sich in eine höchst theatralische Pose. „Sagt es bloß nicht Jesta, oh, wie schrecklich wäre es, wenn Jesta davon erfahren würde, ui jui jui!“
„Du fängst an zu nerven!“, brummte Grumba, der mit seinem Hammer gerade eine der beiden Achsen bearbeitete.
Mombo verschränkte beleidigt die Arme. „Na, wenn das so ist, dann könnt ihr ja sicherlich auf meine Hilfe verzichten, nicht wahr?“ Er drehte sich um und stapfte murmelnd und grummelnd davon, bis er schließlich zwischen den Bäumen verschwand.
Die anderen sahen ihm kopfschüttelnd hinterher und für einen Moment herrschte eine
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