Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
meine Träume, aber dieses Mal haben sie mir ernsthafte Sorgen bereitet und mich den ganzen Morgen über hinweg begleitet.“
„Was hast du gesehen?“, fragte Jesta beunruhigt und ein dunkler Schatten legte sich auf Candols Gesicht.
„Die Schlacht hat begonnen“, antwortete er betrübt. „Unsere Verbündeten sind mit sechzehn Schiffen nach Namagant aufgebrochen, doch der Feind ist zweifellos in der Überzahl.“
„Dann hast du sie gesehen?“, fragte Jesta, dem die Sorge um seine Freunde ins Gesicht geschrieben stand.
Candol nickte. „Salagor hat eine Armee herangezüchtet, dessen Ausmaße ich nie für möglich gehalten habe. Auf riesigen Flößen hat er seine Slagramul in die Schlacht geschickt, und sie haben Kriegsgeräte dabei, dessen Funktion und Wirkung mir absolut unbekannt sind, jedenfalls durch den Schleier des Runenauges betrachtet.“
„Dann ist also jegliche Hoffnung dahin?“
„Noch nicht! Renyan und Cale ist es gelungen, zwei der Splitter für sich zu gewinnen. Einer davon hatte den Schattenwall erzeugt und dieser ist nun gefallen.“
„Dann können unsere Verbündeten also endlich Namagant betreten?“
„So ist es. Doch damit wir ihnen helfen können, muss Renyan auch den letzten Splitter erlangen, aber der steckt, wie du ja weißt, in Salagor selbst. Und auch wenn Renyan einen Weg findet und Salagor den Splitter entreißen kann, ist die Schlacht noch nicht gewonnen. Aber Salagors Untergang wird es dem Wolkenwal endlich ermöglichen, uns beizustehen.“
Jesta blickte nachdenklich zum Himmel hinauf. Einst hatte er sich vorgestellt auf dem Rücken des Wolkenwals über ganz Andular hinweg zufliegen, ja sogar über die unüberwindbaren Gajoraberge, doch nun überkam ihm bei dem Gedanken daran nicht mehr die Freude und Aufregung, wie er sie noch am Lagerfeuer im Nordwald Talints verspürt hatte. Mittlerweile hatte er Urca aus der Nähe gesehen, ja sogar mit ihm gesprochen, und die Vorstellung, auf seinem Rücken Platz zu nehmen erschien ihm jetzt ebenso absurd wie damals Crydeol.
„Und Urca hat wirklich zugestimmt, dass wir einen Sattel für ihn anfertigen?“
„Ja“, antwortete Candol und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Für fünf Personen sollte er sein, das war sein Wunsch.“
„Fünf? Wieso fünf?“
„Weil nicht nur einer von uns beiden in ihm Platz nehmen wird, sondern auch unsere vier kleinen Freunde.“
„Die Woggels werden in den Krieg ziehen?“ Jesta stieß ein kurzes Husten aus, das eher einem verdrucksten Lachen glich. Es war ihm bewusst, dass die allgemeine Situation nicht gerade Anlass dafür gab, aber die Vorstellung, die vier kleinen Wichte würden gegen die Slagramul antreten, war einfach zu komisch. Doch plötzlich sah er sich selbst vor seinem geistigen Auge gegen Salagors Truppen ankämpfen, und sein Lächeln verschwand wieder.
„Der Wolkenwal ist davon überzeugt“, sagte Candol, „dass die Woggels unseren Freunden eine große Hilfe sein werden, bedenke nur Grumbas enorme Stärke oder Plummels Flugkünste!“
„Nun ja“, warf Knubber ein, „Flugkünste ist ein bisschen übertrieben!“
„Hey!“, rief Plummel, und klang mächtig gekränkt. „Meine Flugfähigkeiten haben sich in der letzten Zeit tatsächlich verbessert!“
„Ach ja, und wie macht sich das bemerkbar?“, stichelte Grumba. „Nimmst du jetzt nur noch jeden zweiten Baum mit, wenn du durch den Wald flatterst?“
Plummel wirbelte empört herum. „Also das ist doch…also wirklich, ich glaub ich- “
„Lass gut sein, mein lieber Plummel“, unterbrach ihn Candol beschwichtigend. „Ihr Woggels habt euch für heute schon genug zerstritten, da muss es nicht noch schlimmer kommen.“
„Recht hast du, Candol“, erwiderte Grumba, aus dessen Bauch plötzlich ein mächtiges Knurren ertönte. „Oh! Mein Magen teilt mir gerade mit, dass es Zeit fürs Mittagessen ist! Wie seht ihr das? Ich finde, wer arbeitet muss auch ordentlich essen!“
„Genau!“, rief Knubber munter. „Ohne Mampf keinen Kampf!“
„Also, was schlagt ihr vor?“, fragte Jesta, denn auch sein Magen begann nun zu grummeln.
„Ich habe Inoel soeben gefragt, ob sie uns ein paar Happen zubereitet und sie anschließend hierher bringt“, sagte Knubber, beide Daumen nach oben zeigend.
„Das wirst du schön rückgängig machen!“, forderte Candol im strengen Ton und warf dem Woggel einen tadelnden Blick zu. „Inoel ist weder unser Dienstmädchen noch unser Laufbursche!“
„Dann werde ich
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