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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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sie ab und zu diese seltsamen Laute von sich geben. Sie bewohnen schon seit Ewigkeiten den Rotschleier Wald und treiben mit jedem der ihn betritt ihren Schabernack. Vor vielen Jahren ließ Candol sich hier nieder, und ich weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber irgendwie ist es ihm gelungen, dass die Woggels ihn dulden und respektieren.“
    „Und wie haben sie es fertiggebracht eure Pfeile schweben zu lassen?“
    „Das war Mombo. Du musst wissen, dass jeder Woggel eine besondere Gabe besitzt. Mombo zum Beispiel kann Dinge durch die Kraft seiner Gedanken bewegen. Grumba, der große dort, ist besonders stark und Plummel, das ist der Dicke dort drüben, kann mit seinen kleinen Flügeln fliegen. Oder besser gesagt, er versucht es!“

    So trabten sie weiter hinter den tanzenden und singenden Woggels her. Immer wieder gabelte sich vor ihnen der Weg und führte sie tiefer in den Wald hinein, vorbei an einem kleinen Bach und über eine schmale Holzbrücke hinweg, und Jesta wusste bald gar nicht mehr, von wo aus sie eigentlich gekommen waren. Dieses Labyrinth voller Abzweigungen und Irrwege schien kein Ende zunehmen und immer wieder eröffnete sich vor ihnen ein weiterer Weg, bis sie schließlich an eine grüne Lichtung kamen.
    „Wir sind da, Jesta“, rief ihm Renyan zu und stieg von Lago ab. Dann zog er Crydeol vorsichtig hinunter und trug ihn über die Lichtung. Mitten auf dieser stand ein riesiger, breiter Baum, mit dicken kräftigen Wurzeln und langen, starken Ästen, zwischen denen ein langes Rohr in die Höhe ragte, aus dem weißer Rauch aufstieg. Ein länglicher Holztisch stand zwischen zweien der dicken Baumwurzeln, die wie zwei knorrige Bänke zum Sitzen einluden. Jesta war überwältigt von diesem wunderlichen Ort und bestaunte eine Vielzahl von Pflanzen und Blumen, die in einem kleinen Garten links des Baumhauses neben einem kleinen Schuppen wuchsen. Nie zuvor hatte er solche Pflanzen gesehen. Einige von ihnen gaben ein sanftes Summen von sich, oder leuchteten auf wundersame Weise von innen heraus. Andere wiederum öffneten langsam ihre Knospen, nur um gleich darauf wieder zu verwelken und erneut zu erblühen. Eine Gruppe von hohen Blumen mit blauen glockenförmigen Blüten schien sogar auf ihn und seine Bewegungen zu reagieren und wich entweder von ihm zurück, oder beugte sich, wenn er sich von ihnen abwandte, zu ihm herüber. Zutiefst beeindruckt ging er wieder zu Renyan, der nun kräftig an die große, ovale Tür klopfte, die in das Innere des Baumhauses führte.
    Einige Augenblicke später öffnete sich knarrend die dunkelbraune Tür und vor ihnen stand ein alter Mann in einem tiefroten Gewand, dessen lange, graue Haare ihm bis zu den schmalen Schultern reichten. Sein freundliches, rundes Gesicht konnte sein hohes Alter nicht verbergen und eine bunte Mischung von Lach- und Zornesfalten zierten Mund und Augenpartie. Mit einer Hand fuhr er sich durch seinen langen grauen Bart, wobei er Jesta durch eine schmale Brille hindurch musterte. Dann lächelte er, hob seinen spitzen Hut mit breiter Krempe und trat hinaus.
    „Renyan!“, sagte er mit überraschter, tiefer Stimme. „Lange nicht gesehen, alter Freund! Und wie ich sehe, bist du nicht alleine gekommen – ein Durandi, ein Esel, und wenn mich meine alten Augen nicht täuschen, ist das dort drüben ein Pferd. Dass ich das noch erleben darf, der große Renyan kommt zu mir auf dem Rücken eines Pferdes! Es geschehen also tatsächlich noch Wunder!“ Er lachte laut, wobei seine strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen. Gerade als er Renyan umarmen wollte, bemerkte er den bewusstlosen Mann auf dessen Schulter.
    „Schön dich zu sehen, Candol!“, entgegnete Renyan freundlich aber mit besorgtem Unterton. „Das ist nicht mein Pferd, es ist seins und er benötigt dringend deine Hilfe! Ein Molbar hat ihn angegriffen und schwer verletzt, oben, bei den Bergwerken der Talani.“
    Der Zauberer betrachtete Crydeol nun mit ernster Miene und forderte sie auf ins Haus zu kommen.
    Candols Behausung war sehr schlicht eingerichtet. Links neben der Eingangstür, direkt vor einem kleinen runden Fenster, stand ein großer Tisch. Er war aus dunklem Holz und sehr abgenutzt, mit tiefen Rillen und fleckigen Stellen, die die Tischplatte so mit einem seltsamen Muster schmückte. Auf dem Tisch lagen einige dicke und sehr abgegriffene Bücher, aufgeschlagen und scheinbar ohne jegliche Ordnung verteilt. Des Weiteren war der Tisch übersät mit einer Vielzahl von Schüsseln,

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