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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Vielmehr erschließen sich die Wege von Zeit zu Zeit immer wieder in neue Richtungen, und wenn man achtlos auf einem der Wege weiter in den Wald hinein reitet, läuft man schnell Gefahr, dass man sich verirrt.“
    Jesta fühlte sich etwas überfordert und starrte irritiert zu der Weggabelung. „Die Wege verändern sich? Wie kann sich ein Weg einfach so verändern?“
    „Das macht der Wald. Das meinte ich damit, als ich sagte, er lebt.“
    Jesta holte tief Luft und versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Nehmen wir mal an, es ist tatsächlich so, wie ihr sagtet. Wie finden wir dann den richtigen Weg durch den Wald hindurch?“
    „Es bestehen zwei Möglichkeiten, um nicht vom richtigen Weg abzukommen. Eine der beiden Möglichkeiten können wir jedoch ausschließen, da Candol meine Ankunft nicht erwartet“, erklärte Renyan und wurde sogleich wieder von Jesta unterbrochen.
    „Wer ist Candol?“
    „Ein alter Bekannter von mir. Er ist ein Zauberer und lebt schon seit langer Zeit in diesen Wäldern. Jedoch dürften wir kaum mit seiner Hilfe zu ihm gelangen, da er nichts von unserem Besuch weiß und uns somit auch nicht weiterhelfen kann.“
    „Und die zweite Möglichkeit?“, fragte Jesta hastig. „Wie sieht die aus?“
    Renyan seufzte. „Die Zweite könnte uns ebenfalls zu ihm bringen, aber nur mit viel Geduld.“
    Jesta blickte besorgt zu Crydeol, der immer noch regungslos vor Renyan auf Lagos Rücken saß. „Geduld? Wie soll ich mich gedulden, wenn das Überleben Crydeols auf Messers Schneide steht und ihm die Zeit davonläuft?“
    Renyan legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Mach dir deswegen keine Sorgen. So schnell wird uns Crydeol nicht verlassen. Die Wirkung der Waldluft ist auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen, nur siehst du es nicht. Außerdem ist er ein zäher Bursche, das kannst du mir glauben!“ Dann holte er tief Luft, lehnte sich leicht zurück und begann eine sonderbare Melodie zu pfeifen, die sich fröhlich in Jestas Gehörgänge legte. Gebannt starrte er auf Renyans gespitzte Lippen und wartete ab, was nun geschehen würde.
    „Und nun?“, fragte er als Renyan aufgehört hatte zu pfeifen.
    „Abwarten“, antwortete er und ließ seinen Blick wieder durch die Bäume schweifen. Doch es geschah nichts. Nichts war zu sehen oder zu hören und so pfiff Renyan erneut die Melodie und plötzlich war es Jesta, als ob er Geräusche hörte, die irgendwo aus dem Wald zu kommen schienen.
    „Hört ihr das?“, fragte er leise und deutete zu den Bäumen hinüber. „Dieses Knacken und dieses Gekicher, irgendwo von dort drüben?“
    Renyan nickte. „Sie kommen!“, sagte er leise und begann erneut zu pfeifen.
    „Wer kommt?“, fragte Jesta und sah sich nach allen Seiten um.
    „Kommt heraus, die ihr den Wald bewohnt!“, rief Renyan plötzlich. „Kommt und deutet mir den Weg! Ich bin Renyan und erbitte mir eure Hilfe!“
    Nun wurde das Gekicher allmählich lauter und drang aus allen Richtungen in Jestas Ohren. Und plötzlich war ihm, als ob er eine Stimme in seinem Kopf hören konnte.
    „Aber wer bist du und was willst du hier?“, sagte sie und Jesta schüttelte sich. „Was sind das für Stimmen in meinem Kopf?“, rief er und Panik überkam ihn.
    „Wehre dich nicht dagegen!“, antwortete Renyan und blickte in Jestas verängstigtes Gesicht.
    Wie versteinert starrte ihn der Durandi an und zeigte mit einer Hand auf Renyans Köcher. „Eure Pfeile!“
    Renyan sah über seine Schulter. Seine Pfeile erhoben sich langsam aus dem Köcher, schwebten über seinen Kopf hinweg und blieben reglos in der Luft stehen.
    „Was geschieht hier, Renyan?“
    Noch bevor er ihm eine Antwort geben konnte, fielen die Pfeile plötzlich zu Boden und um sie herum ertönte wieder das Gelächter. Dann erhob sich auch Renyans Bogen in die Luft und wurde wie von Geisterhand in zwei Teile gebrochen, die sogleich zu Boden fielen.
    Renyans Gesichtszüge bebten vor Wut. „Es reicht jetzt!“, schrie er zornig. „Kommt und zeigt euch!“
    Da verstummte das Gelächter und eine Stimme ertönte hinter ihnen.
    „Hallo, Renyan“, sagte sie frech und sofort fuhren die beiden herum. Hinter ihnen standen vier kleine Geschöpfe, die sie freundlich angrinsten. Jeder von ihnen war fast genauso breit wie hoch, fast tropfenförmig und bis auf die hautfarbenen Finger und Zehen, war ihr gesamter Körper mit goldbraunem Fell bedeckt. Über den Kopf hatte jeder von ihnen eine lederne, mit Blättern geschmückte Kapuze gezogen, aus

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