Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
deren seitlichen Schlitzen die kleinen Ohren herauslugten. Das sonderbarste waren aber die vielen verfranzten Enden der Kapuzen, an denen jeweils ein großer Tannenzapfen oder eine Eichel baumelte.
Jesta starrte überrascht in ihre kleinen knopfgroßen Augen.
„Buh!“, machte einer von ihnen und sofort brachen sie alle wieder in albernes Gelächter aus. Dann wuselten sie alle wie aufgescheuchte Hühner durcheinander, wobei sie wie wild mit den kleinen Händen auf ihren Mündern herumtrommelten. Ab und zu schlug einer von ihnen auch ein Rad, oder rollte sich zu einer Kugel zusammen und kullerte zwischen den Beinen von Lago und Nevur hindurch.
„Sind die fertig!“, murmelte Jesta und schaute kopfschüttelnd einem der kleinen Gesellen nach, der einen anderen gerade huckepack trug. Ein anderer wiederum, der dickste von ihnen, erhob sich mit seinen winzigen Flügeln in die Luft und steuerte direkt auf Jestas Kopf zu. Noch bevor der Durandi wusste, wie ihm geschah, zerrte der kleine Kerl unter hämischem Gelächter an seinen Haaren, worauf Jesta, nun doch sehr zornig, nach ihm schlug und ihn an einem Arm zu packen bekam. Wütend schleuderte er ihn einem anderen entgegen, der sogleich von dem Geschoss niedergeworfen wurde und in den Büschen verschwand.
„Hört sofort auf!“, donnerte Renyan, dem jetzt endgültig der Kragen geplatzt war und von Lago abstieg.
Schlagartig hörte der Tumult auf und die kleinen Geschöpfe hielten wie erstarrt in ihren Bewegungen inne.
„Ich habe keine Zeit für eure Spielchen, Knubber!“, rief Renyan einem der kleinen Kerle mit mahnendem Blick zu, worauf dieser mit gesenktem Haupt an Renyan herantrat und verlegen an ihm hochblickte. Er war der Kleinste der Gruppe, mit hellem Fell und dunkler Kapuze, die mit einigen langen Farnblättern geschmückt war.
„Warum gleich so aufbrausend, Renyan? Du bist doch sonst nicht so“, sagte er und schaukelte dabei ständig hin und her, nach vorne und wieder zurück.
„Siehst du diesen Mann dort, Knubber? Er braucht sofort Candols Hilfe, sonst ist es für ihn zu spät!“, antwortete Renyan und deutete auf den Bewusstlosen.
„Und wer ist diese Gestalt dort auf dem Esel?", fragte Knubber und beäugte den Durandi skeptisch. „Ist das dein Diener? Nein warte, ich hab´s! Er ist...dein kuscheliges, wuscheliges Haustier!“ Sofort klatschten die anderen begeistert Beifall und Knubber riss triumphierend die Arme in die Höhe.
Jesta aber war sprachlos. Diese Kreaturen waren das Verrückteste und Absurdeste, das er jemals zu Gesicht bekommen hatte.
„Weder noch“, antwortete Renyan. „Er ist ein Durandi und sein Name ist Jesta. Doch wer oder was er ist, spielt jetzt keine Rolle! Ihr müsst uns sofort durch den Wald führen!“
„Einen Moment noch!“, warf Knubber mit erhobenem Zeigefinger ein und versammelte die anderen kleinen Kerle um sich herum. Zu einem Kreis zusammengeschlossen tuschelten sie untereinander, und das so leise, dass weder Renyan noch Jesta auch nur ein Wort verstehen konnten. Ab und zu gab einer von ihnen einen merkwürdigen Laut von sich, den die anderen daraufhin sogleich wiederholten. Schließlich trat Knubber wieder vor Renyan und nickte.
„Wir haben soeben beschlossen, dass wir euch nun durch den Wald führen werden. Also aufgesessen und aufgepasst! Und entschuldige die Sache mit deinem Bogen, Renyan. Da hat es Mombo wohl etwas übertrieben.“
Was dann geschah, setzte in Jestas Augen dem Ganzen noch die Krone auf. Singend und tanzend huschten die kleinen Kerle nun an ihnen vorbei und weiter den Weg entlang der Links vor ihnen lag. Hüpfend und johlend sangen sie dabei ein sonderliches Lied, während Renyan und Jesta ihnen folgten:
„KLICK KLACK, KNICK KNACK,
DURCH DEN WALD IM ZICK ZACK.
ZU DEM HAUS, WIE SIEHTS AUS?
FOLGE UNS UND FINDS HERAUS.
SCHNIPP SCHNAPP, KLIPP KLAPP,
DURCH DEN WALD IM TRIP TRAP
ZU DEM BACH, OHNE KRACH
SING MIT UNS UND TANZ UND LACH.
DRIP DROP, HIP HOP,
DURCH DEN WALD, SCHNELL IM GALOPP
ZU DEM MANN, DEM WEISEN MANN
KOMM UND SEHE, WAS ER KANN.
KLING KLONG, DING DONG,
DURCH DEN WALD IM BING BONG.
WIE DER WIND, SO GESCHWIND
AUGEN AUF UND SEI NICHT BLIND.“
„Was sind das für Wichte?“, fragte Jesta misstrauisch. „Können wir uns wirklich auf sie verlassen?“
Renyan seufzte „Es sind tatsächlich nervtötende Quälgeister, Jesta, da stimme ich dir durchaus zu, aber vertrauen können wir ihnen mit Sicherheit. Es sind Woggels, jedenfalls nennt Candol sie so, weil
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