Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
Worte reines Gift, rissen die Krähen hasserfüllt ihre Augen auf und krächzten so laut, dass es Renyan in den Ohren schmerzte. „Er hat ihn ausgesprochen mein Bester!“, schrie Bassal und flatterte aufgeregt umher.
„Woher kennt ihr seinen Namen? Sprecht Mensch, oder spürt unseren Zorn!“
Renyan lachte. „Weil Candol ein guter Freund von mir ist, und seine Tat sicher begründet war!“ Dann griff er in die Innentasche seines Mantels, holte Avakas Feder hervor und streckte sie den Krähen entgegen. „Eile herbei Avakas, denn deine Hilfe wird benötigt!“
Als die Krähen die Feder erblickten und Renyans Worte vernommen hatten, flogen sie unter lautem Geschrei in die Luft und stießen immer wieder auf ihn herab, doch Renyan reagierte blitzschnell und wich den Angriffen der aufgebrachten Vögel geschickt aus.
„Er ist ein Freund des weißen Raben, mein Bester!“, schrie Bassal und attackierte Renyan mit seinen scharfen Krallen. „Zerkratzen werden wir euch eure hübschen Augen und ausreißen die langen Haare!“
Mit einem Arm wehrte Renyan weiterhin ihre Angriffe ab, während er mit der anderen Hand nach seinem Schwert griff. Und plötzlich ertönte hoch über ihnen ein Schrei, und es war Avakas, der ihn ausgestoßen hatte. Sofort setzte er zum Sturzflug an und erwischte eine der beiden Silberkrähen am Rücken, sodass es Renyan nur noch mit einem der Biester zu tun hatte. Augenblicklich wirbelte er herum und traf Vallas mit seiner scharfen Klinge an einem Flügel. Mit einem gellenden Schrei fiel die Krähe darauf zu Boden und schlug lautlos auf einen Felsbrocken auf, wo sie regungslos liegen blieb.
Avakas lieferte sich indessen einen erbitterten Kampf mit Bassal, hoch über den schroffen Felsspitzen und Renyan verfolgte tatenlos jede ihrer Aktionen.
Wenn ich doch nur meinen Bogen hätte, dachte er und verfluchte die Woggels.
Obwohl Bassal dem weißen Raben durch seine Kraft und Größe weit überlegen war, gelang es Avakas zunehmend seinen Attacken mit geschickten Flugmanövern auszuweichen. Dadurch irritiert, verharrte die Krähe eine Weile in der Luft, tauchte dann plötzlich ab und schoss senkrecht auf Avakas zu, der in letzter Sekunde ausweichen konnte und sich sogleich an seinen Widersacher heftete. Er flog einen weiten Bogen und versuchte die Krähe am Hinterkopf zu erwischen, verfehlte sie jedoch knapp und schoss an ihr vorbei.
Bassal kreischte und schnellte ihm mit ausgestreckten Krallen hinterher. Gebannt starrte Renyan den beiden Vögeln hinterher, bis er aus dem Augenwinkel Vallas bemerkte, der sich zappelnd aufrappelte und auf ihn zugeflattert kam. Renyan zögerte nicht lange, er schwang sein Schwert durch die Luft, machte einen Schritt zur Seite und schlug der Krähe mit einem gezielten Hieb den Kopf ab. Wie ein aufgeschrecktes Huhn flatterte das nun kopflose Federvieh umher, zuckte noch einige Male und sackte schließlich leblos zusammen.
Renyan blickte angewidert auf Vallas toten Körper, dann streifte er die blutverschmierte Klinge an seinem Mantel ab und steckte das Schwert wieder ein. Eine der beiden Silberkrähen hatte er erledigt, aber was war mit der anderen? Gerade als er den Himmel nach Bassal und Avakas absuchen wollte, schlug etwas mit einem dumpfen Geräusch auf den harten Boden auf. Zu seiner rechten lag Bassal, und ehe er sich versah, stürzte sich der weiße Rabe auf ihn und stieß ihr wieder und wieder seine scharfen Krallen in den Körper. Staub wirbelte auf und die lärmenden Kampfschreie hallten von den hohen Felswänden wieder.
Als sich sowohl der Staub als auch der Lärm gelegt hatten, war es Avakas, der schließlich siegreich aus dem Kampf hervorging. Mit einem lauten Schrei besiegelte er den Tod der Silberkrähe, bevor er sich wieder in die Luft erhob und sich auf Renyans ausgestrecktem Arm niederließ. „Danke, mein Freund!“, sagte er und streichelte über den Rücken des Raben. „Du bist genau zur rechten Zeit gekommen, wie immer!“
Zusammen gingen sie dem schmalen Felsspalt entgegen, an dem Renyan den Raben wieder freigab und rief: „Führe mich Avakas!“ Der Rabe gehorchte ihm und flog über den Felsspalt hinweg, durch den Renyan nun hindurch eilte. Als er auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kam, wartete Avakas bereits auf einer hohen Felsspitze, die sich wie ein Keil zwischen die beiden Wege drängte. Renyan blickte zu ihm hinauf und nickte, und sogleich erhob sich Avakas wieder in die Luft und flog weiter den Weg nach Westen entlang. Immer
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