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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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weiter führte er ihn so durch das Labyrinth, und Renyan musste bereits nach kurzer Zeit feststellen, dass er sich ohne die Hilfe seines gefiederten Gefährten schon längst verirrt hätte. Immer häufiger teilten sich nun die Wege und Gänge vor ihm, mal breit und eben, dann wieder schmal und holprig, und je tiefer er sich in das Wirrwarr des Labyrinthes hinein bewegte, desto mehr verdunkelte sich der Himmel über ihm. Mittlerweile hatte er große Mühe den Raben über sich überhaupt noch zu sehen, und so ließ er sich nur von seinen Schreien leiten und eilte ihnen nach. Wie lange er schon unterwegs war, wusste er nicht, aber bei jeder Abbiegung hoffte er, dass es die letzte sein würde, die ihn endlich aus dem Labyrinth hinausführen würde.
    Doch die Gänge, Abbiegungen und Kreuzungen nahmen kein Ende und immer wieder eröffnete sich vor ihm ein weiterer Weg.
    Nach einiger Zeit wurden die Wege jedoch wieder breiter und auch länger, und jener, auf dem er sich nun befand, stieg langsam an und führte ihn zu einem dunklen Höhleneingang, vor dem Avakas schon auf ihn wartete. Seitlich des Weges, der nun vor dem Eingang endete, fielen die Felswände steil ab und Renyan konnte nicht sehen, wo sich der Boden befand. Eine gähnende Dunkelheit, die sich wie ein schwarzer See zwischen den Felswänden des Gebirges erstreckte, verschluckte jeden Lichtstrahl der Sonne, die sich immer noch verängstigt hinter den dunklen Wolken versteckte und nur gelegentlich hinter ihnen hervor lugte.
    „Nichts weiter als karges Gestein und Dunkelheit, soweit das Auge reicht“, sprach Renyan und sah sich nach allen Seiten um. „Und nun führt uns unser Weg auch noch mitten in die Dunkelheit hinein, und ich habe nichts bei mir, womit ich uns den Weg durch diese finstere Höhle leuchten könnte.“
    Der Rabe krächzte und flatterte auf Renyans Schulter. Dort wartete er einen Moment, spähte in die Höhle und flog schließlich in die Dunkelheit hinein, die ihn umgehend verschluckte. Renyan atmete noch einmal tief durch und sah sich um, dann folgte er Avakas in das Innere der Höhle. Ein schwacher Lufthauch, feucht und unangenehm wie fauliger Atem, schlug ihm ins Gesicht, während er sich Meter für Meter durch die Finsternis tastete. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei des Raben, der darauf mehrfach in der Höhle widerhallte und sich dröhnend in seine Ohren bohrte. Nicht nur das er Avakas in der Dunkelheit nicht sah, nun konnte er sich auch nicht mehr an seinen Schreien orientieren und so blieb er ratlos inmitten der schwarzen Leere stehen.
    „Wo bist du Avakas?“, rief er und wartete auf eine Antwort seines Begleiters. Kurz darauf hörte er das Schlagen von Flügeln, das allmählich näher kam und sich nun direkt über seinen Kopf befand. „Avakas? Wo bist du, mein Freund?“
    Plötzlich verstummte das Geräusch der schlagenden Flügel und vor ihm begann langsam etwas in der Dunkelheit zu leuchten. Der seltsame Lichtschein wurde immer heller und stärker und wuchs schließlich zu einer grellen weißen Lichtkugel an, die heller noch als die Sonne in seinen Augen brannte, sodass er sich von dem grellen Schein abwenden und seine Augen schließen musste.
    Als Renyan sie wieder öffnete, erhellte ein weißes Licht das Innere der Höhle, und nun sah er, wie groß sie wirklich war. Dies war keine einfache Höhle, es war eine Halle. Eine Halle so groß und breit, wie er es von außen nicht vermutet hatte. Die mit Tropfsteinen übersäte Decke hing fast zwanzig Meter über seinem Kopf, von der hier und da lautlos einige Wassertropfen zu Boden fielen. Renyan sah fasziniert zu den Stalaktiten hinauf und dort, hoch oben auf der Kante einer stützenden Säule, saß Avakas. Renyan traute seinen Augen kaum, denn es war der Rabe, von dem das helle Licht ausging, das mittlerweile die gesamte Dunkelheit aus der Halle verdrängt hatte. Renyan starrte entgeistert zu dem strahlenden Raben empor, und es war ihm, als bestünde Avakas ganzer Körper aus purem Licht, dessen Schein nun nicht mehr in seinen Augen brannte.
    Die Lichtgestalt stieß nun einen weiteren Schrei aus, dann hopste sie von der Kante und schwebte auf ihren strahlenden Flügeln weiter durch die Halle. Renyan folgte ihr. Am anderen Ende führte ein hoher Torbogen aus der Halle hinaus und weiter in einen niedrigen Gang, der Renyan weiter durch das Gestein führte. Je weiter er sich durch den Gang bewegte, desto frischer wurde die Luft, die ihm entgegen kam, und einige Meter weiter konnte

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