Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
es in der Tat. Aber selbst wenn meine Kräfte ausreichen würden, so hätte ich dennoch nicht die Zeit, um es zu tun – jedenfalls nicht jetzt. Dein Begleiter ist immer noch nicht zu sich gekommen und außerdem erwarte ich Renyans Freunde in nächster Zeit, hast du das vergessen?“
„Nein, natürlich nicht“, seufzte Jesta.
Da legte sich ein sanftes Lächeln auf Candols Gesicht. „Wie wäre es denn, wenn du es herauszufinden würdest, hm?“
Fast hätte es Jesta vom Hocker gehauen. „Ich? Ist das euer Ernst?“ Seine Augen formten sich zu schmalen Schlitzen, denn nun hatte er den Verdacht, der Zauberer würde ihn auf den Arm nehmen.
Doch Candol nickte nur und sprach: „Wieso nicht? Du scheinst mir nicht auf den Kopf gefallen zu sein, geschweige denn auf den Mund.“
Der Durandi lachte und schüttelte den Kopf. „Ihr macht euch über mich lustig, nicht wahr?“
„Keineswegs! Ich traue es dir durchaus zu. Ich kann hier nicht fort, aber was hält dich davon ab? Gehe und versuche dein Glück am Ufer des Jaraansees!“
„Habt ihr da nicht eine Kleinigkeit vergessen?“, erwiderte Jesta und deutete mit seinen Fingern abwechselnd auf seinen und den Kopf seines Gegenübers. „Ich besitze nicht die Gabe der Gedankenübertragung, und wie ihr schon sagtet, könnt ihr sie mir auch nicht beibringen.“
Candol grinste. „Ich hatte auch nicht vor dich alleine auf die Reise zu schicken. Knubber wird dich begleiten, vorausgesetzt er erfüllt mir diesen Wunsch.“
Jesta schlug sich die Hand vor die Stirn. „Nein, bitte nicht! Nicht diesen Quälgeist! Sein albernes Verhalten würde den Wolkenwal nur verschrecken, oder sogar verärgern und seinen Zorn will ich auf keinen Fall auf mich ziehen!“
„Aber Jesta! Du tust den Woggels unrecht, wenn du sie alle für einen Haufen von Taugenichtsen erklärst. Sie scheinen des Öfteren recht sonderbar zu wirken, unreif und quirlig wie kleine Kinder, doch glaube mir, wenn es darauf ankommt, kann man sich auf sie verlassen. Knubber wird sich der Ernsthaftigkeit dieser Aufgabe durchaus bewusst sein, außerdem kennt er die tückischen Irrwege des Waldes und wird dich zügig und sicher ans Ziel bringen.“
„Kann er mich auch vor plötzlich auftauchenden Gefahren beschützen? Oder gar sich selbst?“
Candol hob seinen Zeigefinger und deutete damit auf Jesta, der sich mit der Entscheidung des Zauberers immer noch nicht anfreunden konnte. „Und wieder unterschätzt du diese kleinen Gesellen, mein junger Freund! Sich mit einem Woggel anzulegen wäre ein großer Fehler! Aber genug der Worte – du hast die Wahl: Begebe dich zum Jaraansee und erhoffe dir Antworten auf die deinen, als auch die meinen Fragen, oder verbleibe in weiterer Ungewissheit hier.“
Jesta saß da, kaute auf einer seiner Haarsträhnen und dachte angestrengt nach. Schließlich spuckte er die nassen Haarspitzen wieder aus und antwortete: „Dann werde ich gehen! Und was meinen Begleiter betrifft, so werde ich versuchen euren Worten Glauben zu schenken.“
Candols verborgene Anspannung fiel von ihm wie ein Stein. „Eine gute Wahl. Dann sollten wir Knubber sofort um sein Einverständnis bitten.“ Er erhob sich und ging eilig auf die Tür zu. „Na los. Worauf wartest du noch?“
Jesta zögerte. „Was ist mit meinem Esel? Es dürfte doch kein Problem darstellen, wenn er mich begleitet, oder? Auf seinem Rücken würde mir der Weg um einiges leichter fallen.“
Candol lachte. „Von mir aus nimm dein uriges Reittier mit, aber ich sollte dir lieber gleich sagen, dass seine Gesellschaft nicht von langer Dauer sein wird.“
Jesta stutzte. „Weshalb nicht?“
„Weil das Boot, mit dem ihr übersetzen werdet, viel zu klein für ihn ist, deshalb. Und jetzt komm endlich!“
Jesta zog es jedoch vor noch einige Zeit mit seinem Esel zu verbringen, legte er doch keinen Wert darauf der Unterhaltung zwischen dem Zauberer und dem Woggel beizuwohnen. Doch schon kurze Zeit später rief Candol ihn zu sich herüber. „Es ist soweit. Knubber wird dich begleiten und das Buch werde ich dir mitgeben. Achte darauf und verliere es nicht!“
Jesta nickte und öffnete seine Tasche. „Könntet ihr vielleicht für die Dauer meiner Abwesenheit auf Taykoo aufpassen?“
Der Zauberer nickte und nahm das Wullom vorsichtig aus ihr heraus. „Er kann es sich solange in Avakas Käfig gemütlich machen. Hier, verstaue das Buch in der Tasche, damit es nicht verloren geht.“ Dann wünschte er ihnen viel Glück und verschwand in seinem
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