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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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daß Sie dieses Pulver haben wollen?
    Ich beharre dabei, sprach Billot.
    Und Sie werden es selbst austeilen?
    Ich selbst.
    Wann dies?
    Auf der Stelle.
    Verzeihen Sie, verständigen wir uns; ich habe hier noch ungefähr eine Viertelstunde zu thun, und es wäre mir, wenn es Ihnen gleichgültig ist, lieber, wenn die Verteilung erst anfinge, nachdem ich weggegangen bin. Man hat mir prophezeit, ich werde eines gewaltsamen Todes sterben; ich gestehe aber, ich habe einen Widerwillen dagegen, daß ich in die Luft gesprengt werde.
    Gut, in einer Viertelstunde also. Doch nun eine Bitte von meiner Seite. Treten wir beide an dieses Fenster.Wozu?
    Ich will Sie beim Volke beliebt machen.
    Billot führte den Stadtvogt ans Fenster.
    Freunde, sprach er, nicht wahr, ihr wollt die Bastille immer noch nehmen?
    Ja! ja! riefen drei- bis viertausend Stimmen.
    Aber nicht wahr, es fehlt euch an Pulver?
    Ja! Pulver! Pulver!
    Seht, hier ist der Herr Stadtvogt, der die Güte haben will, uns zu geben, welches in den Gewölben des Stadthauses sich befindet. Dankt ihm, meine Freunde!
    Es lebe der Herr Stadtvogt! Es lebe Herr von Flesselles! brüllte die Menge.
    Ich danke! ich danke für mich, ich danke für ihn! rief Billot.
    Dann wandte er sich gegen den Stadtvogt um und sprach:
    Mein Herr, nun brauche ich Sie weder mehr unter vier Augen, noch vor aller Welt am Kragen zu nehmen, denn wenn Sie mir das Pulver nicht geben, so wird Sie die Nation, wie Sie das nennen, in Stücke zerhauen.
    Hier sind die Schlüssel, mein Herr, sagte der Stadtvogt, Sie haben eine Art, zu bitten, die keine Weigerung zuläßt.
    In diesem Fall ermutigen Sie mich, erwiderte Billot, der in seinem Innern einen Plan zur Reife zu bringen schien.
    Ah! Teufel! sollten Sie noch etwas von mir zu verlangen haben?
    Ja. Kennen Sie den Gouverneur der Bastille, Herrn de Launay?
    Er ist einer meiner Freunde.
    Dann müssen Sie wünschen, daß ihm kein Unglück widerfahre.
    Ich wünsche es in der That.
    Nun denn, ein Mittel, daß ihm kein Unglück widerfahre, ist, daß er mir die Bastille, oder wenigstens den Doktor übergibt.
    Nicht wahr. Sie hoffen nicht, ich werde den Einfluß haben, ihn zu bewegen, Ihnen seinen Gefangenen oder die Festung zu übergeben?Das ist meine Sache; ich bitte Sie nur um meine Einführung bei ihm.
    Mein lieber Herr Billot, ich sage Ihnen zum voraus, daß Sie, wenn Sie in die Bastille hineinkommen, nur allein hineinkommen werden.
    Sehr gut.
    Ich sage Ihnen ferner, daß Sie, wenn Sie in die Bastille hineinkommen, vielleicht nicht mehr herauskommen werden.
    Vortrefflich!
    Ich will Ihnen einen Einlaßschein für die Bastille geben, doch nur unter einer Bedingung.
    Unter welcher?
    Daß Sie nicht morgen bei mir erscheinen und von mir einen Einlaßschein für den Mond verlangen. Ich sage Ihnen, daß ich in jener Welt niemand kenne.
    Flesselles! Flesselles! sprach eine dumpfe, mürrische Stimme hinter dem Stadtvogt. Wenn du fortfährst, zwei Gesichter zu haben, eines, das den Aristokraten, ein anderes, das dem Volke zulächelt, so wird vielleicht zwischen jetzt und morgen ein Passierschein für jene Welt, aus der niemand mehr zurückkommt, für dich unterzeichnet sein.
    Der Stadtvogt wandte sich bebend um.
    Wer spricht so? sagte er.
    Ich, Marat.
    Marat, der Philosoph, Marat, der Arzt! rief Billot.
    Ja, Marat, der Philosoph, Marat, der Arzt, sagte Flesselles, der in letzter Eigenschaft bemüht sein müßte, die Narren zu heilen, was ihm Gelegenheit böte, heute eine große Anzahl von Kunden zu haben.
    Herr von Flesselles, erwiderte der finstere Redner, dieser braue Mann verlangt von Ihnen einen Einlaßschein zum Herrn de Launay. Ich bemerke Ihnen, daß nicht nur er auf Sie wartet, sondern daß auch dreitausend Menschen auf ihn warten.
    Es ist gut, mein Herr, er soll ihn haben.
    Flesselles trat an seinen Tisch, fuhr mit der Hand über seine Stirn, ergriff eine Feder und schrieb rasch ein paar Zeilen.Hier ist Ihr Einlaßschein, sprach er, Billot das Papier reichend.
    Lesen Sie, sagte Marat.
    Ich kann nicht lesen.
    Nun, so geben Sie, ich werde lesen.
    Billot reichte das Papier Marat.
    Der Einlaßschein war in folgenden Worten abgefaßt:
    Herr Gouverneur!
    Wir, der Vogt der Stadt Paris, schicken Ihnen Herrn Billot, um sich mit Ihnen über die Interessen genannter Stadt zu bereden.
    14. Juli 1789. Von Flesselles .
    Gut, sagte Billot, geben Sie.
    Sie finden diesen Einlaßschein gut so? fragte Marat.
    Allerdings.
    Warten Sie; der Herr Stadtvogt wird eine Nachschrift beifügen,

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