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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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während geräuschvolles Händeklatschen in den Reihen der Militäre erscholl.
    Wir sind unterstützt, sagten diese.
    Wir sind verraten, sagten jene.
    Charny, der in einer Gruppe stand, hörte mit einem Seufzer, was die Parteien sprachen.
    Die Königin, als sie die Augen von der Menge abwandte, begegnete den Augen des jungen Mannes, und sie heftete den Blick auf das Gesicht ihres Geliebten, um den Eindruck, den sie gemacht, darin zu lesen.
    Bin ich nicht mutig, wollte sie sagen.
    Ach! Madame, Sie sind mehr toll, als mutig, antwortete das schmerzlich verdüsterte Gesicht des Grafen.

Die Weiber mischen sich darein.
    In Versailles trieb der Hof Heroismus gegen das Volk. In Paris trieb man nur Rittertum gegen den Hof; das Rittertum lief durch die Straßen.
    Die Ritter vom Volke irrten in Lumpen umher, die Hand am Griffe eines Säbels oder an dem Kolben einer Pistole, und befragten ihre leeren Taschen und ihre hohlen Magen.
    Während man in Versailles zu viel trank, aß man in Paris zu wenig.
    Seltsame Dinge! Finstere Verblendung, die heute, wo wir alle an Thronumstürzungen gewöhnt sind, den Politikern ein Lächeln des Mitleids entreißen wird.
    Gegenrevolution machen, und ausgehungerte Leute zur Schlacht herauszufordern!
    Ach! die Geschichte, wenn man sie nötigt, sich zur materialistischen Philosophin zu machen, wird sagen: nie schlägt sich das Volk grausamer, als wenn es nicht zu Mittag gegessen hat.
    Es war jedoch sehr leicht, dem Volke Brot zu geben, und dann hätte ihm sicherlich das Brot von Versailles minder bitter geschienen.
    Doch die Mehlzufuhren von Corbeil kamen nicht mehr an. Dieses Corbeil ist von Versailles so weit; wer also hätte beim König oder bei der Königin an Corbeil gedacht?
    Zum Unglück war bei dieser Vergeßlichkeit des Hofes die Hungersnot bleich und sorgenvoll in die Straßen von Paris herabgestiegen. Sie horcht an allen Straßenecken; sie rekrutiert ihr Gefolge aus Landstreichern und Missethätern; sie lehnt ihr schlimmes Gesicht dicht an die Fensterscheiben der Reichen und der Staatsbeamten an.
    Die Männer erinnern sich der Aufstände, die so viel Blut kosten; sie erinnern sich der Bastille; sie erinnern sich anFoulon, Berthier, Flesselles; sie befürchten, abermals Mörder genannt zu werden und warten.
    Aber die Weiber, die noch nichts gethan, als gelitten haben, die Weiber, die dreifach leiden, -- leiden für das Kind, das weint und ungerecht ist, weil es nicht das Bewußtsein der Sache hat, -- für das Kind, das zu seiner Mutter sagt: Warum giebst du mir nicht Brot? -- leiden für den Mann, der düster und schweigsam am Morgen das Haus verläßt, um am Abend noch düsterer und schweigsamer zurückzukehren, -- endlich leiden für sich, das schmerzliche Echo des ehelichen und mütterlichen Unglücks, -- die Weiber brennen vor Begierde, sich Genugthuung zu nehmen, sie wollen dem Vaterland auf ihre Weise dienen.
    Hatten übrigens nicht die Weiber den 1. Oktober in Versailles gemacht?
    Gilbert und Billot waren im Palais Royal im Kaffee Foy. Plötzlich öffnet sich die Thüre, und eine Frau tritt ganz bestürzt ein. Sie zeigt die weißen und schwarzen Kokarden, die von Versailles nach Paris gekommen sind; sie verkündigt die öffentliche Gefahr.
    Man erinnert sich dessen, was Charny zur Königin gesagt hatte: Madame, es wird wirklich zu fürchten sein, wenn sich die Weiber darein mischen. Das war auch die Ansicht Gilberts.
    Als er sah, daß die Weiber sich darein mischten, wandte er sich gegen Billot und sprach: Nach dem Stadthause.
    Beide stürzten aus dem Kaffeehause, liefen durch den Garten des Palais Royal und erreichten die Rue Saint-Hunore.
    Auf der Höhe der Halle begegneten sie einem Mädchen, das aus der Rue des Bourdonnais herauskam und trommelte.
    Gilbert blieb erstaunt stehen. Was ist das? fragte er.
    Ei! Sie sehen es, Doktor, antwortete Billot, eine hübsche junge Person, die trommelt, und zwar nicht schlecht, bei meiner Treue!
    Sie wird etwas verloren haben, sagte ein Vorübergehender.
    Sie ist sehr hübsch, versetzte Billot.
    Fragen Sie sie, was sie will, sprach Gilbert.
    He! hübsches Mädchen, rief Billot, was hast du so die Trommel zu rühren?
    Es hungert mich, antwortete die hübsche junge Person mit einer grellen, scharfen Stimme.
    Und sie setzte ihren Marsch und das Rasseln ihrer Trommel fort.
    Gilbert hatte gehört.
    Ho! ho! das wird schrecklich, sagte er.
    Und er schaute aufmerksamer die Weiber an, die dem Mädchen mit der Trommel folgten.
    Sie waren abgezehrt,

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