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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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zu rauben vermochten.
    Dann wandte sie sich gegen Andree um und sagte, die Stimme dämpfend:
    Es ist noch das wenigste, dessen sich der König erfreut.
    Und sie fragte Georges laut:
    Mein Herr, können Sie mir sagen, wo der König jagt?
    Im Walde von Meudon, Madame.
    Wohlan, so begleiten Sie ihn und wachen Sie über ihm.
    In diesem Augenblick war der Graf von Charny zurückgekehrt. Er lächelte Andree sanft zu, schüttelte den Kopf und sagte zur Königin: Das ist eine Empfehlung, Madame, dersich mein Bruder, nicht inmitten der Vergnügungen des Königs, sondern inmitten seiner Gefahren erinnern soll.
    Beim Tone dieser Stimme, die an ihr Ohr traf, ohne daß ihr Gesicht von der Gegenwart Charnys benachrichtigt worden war, bebte Marie Antoinette, wandte sich um und sagte mit einer verächtlichen Härte:
    Ich würde mich sehr gewundert haben, wäre dieses Wort nicht von dem Herrn Grafen Olivier von Charny gekommen.
    Warum dies, Madame? fragte ehrerbietig der Graf.
    Weil es eine Unglücksprophezeiung ist, mein Herr.
    Andree erbleichte, als sie den Grafen erbleichen sah.
    Er verbeugte sich, ohne zu antworten.
    Dann, auf einen Blick seiner Frau, die darüber, daß sie ihn so geduldig fand, zu erstaunen schien, sagte er:
    Ich bin wahrhaftig sehr unglücklich, daß ich nicht mehr weiß, wie man mit der Königin spricht, ohne sie zu beleidigen.
    Dieses mehr wurde betont, wie auf dem Theater ein geschickter Schauspieler die wichtigen Silben betont.
    Die Königin hatte ein zu geübtes Ohr, um nicht im Fluge die Absichtlichkeit aufzufassen, die Charny diesem Worte gegeben hatte.
    Mehr ? sagte sie lebhaft, mehr , was bedeutet mehr ?
    Ich habe mich abermals schlecht ausgedrückt, wie es scheint, erwiderte Herr von Charny einfach.
    Und er wechselte mit Andree einen Blick, den diesmal die Königin auffing.
    Sie erbleichte ebenfalls und rief zornig: Das Wort ist schlecht, wenn die Absicht schlecht ist.
    Das Ohr ist feindselig, wenn der Geist feindselig ist, erwiderte Charny.
    Und nach dieser mehr gerechten, als ehrerbietigen Entgegnung schwieg er.
    Ich werde, um zu antworten, warten, bis Herr von Charny mehr Glück in seinen Angriffen hat, sagte die Königin.
    Und ich, erwiderte Charny, werde, um anzugreifen, warten,bis die Königin in der Wahl ihrer Diener glücklicher ist, als seit einiger Zeit.
    Andree ergriff rasch die Hand ihres Mannes und schickte sich an, mit ihm wegzugehen.
    Ein Blick der Königin hielt sie zurück. Diese hatte die Bewegung gesehen.
    Aber was hatte er mir denn zu sagen. Ihr Mann? fragte die Königin.
    Er wollte Eurer Majestät sagen, vom König nach Paris abgeschickt, habe er Paris in einer sonderbaren Gährung gefunden.
    Abermals! rief die Königin; und aus welchem Anlaß? Die Pariser haben die Bastille eingenommen und sind im Zuge, sie zu zerstören. Was wollen sie mehr? Antworten Sie, Herr von Charny.
    Das ist wahr, Madame, erwiderte der Graf; doch da sie die Steine nicht essen können, so sagen sie, sie haben Hunger.
    Sie haben Hunger! sie haben Hunger! rief die Königin. Was sollen wir dabei thun?
    Madame, es hat eine Zeit gegeben, wo die Königin die erste war, die Mitleid mit den Schmerzen des Volkes empfand und sie erleichterte. Es gab eine Zeit, wo sie bis zu den Mansarden der Armen emporstieg, und wo die Gebete der Armen zu Gott emporstiegen.
    Ja, erwiderte bitter die Königin, und nicht wahr, ich bin gut belohnt worden für dieses Mitleid mit dem Elend der andern? Eines meiner größten Mißgeschicke nahm seinen Ursprung davon, daß ich in eine solche Mansarde hinaufgestiegen bin.
    Weil Eure Majestät sich einmal getäuscht, weil sie ihre Gnade und ihre Gunstbezeigungen auf eine elende Kreatur ausgedehnt hat, darf sie deswegen die ganze Menschheit nach dem Standpunkt einer Schändlichen messen? Ah! Madame, wie geliebt waren Sie zu jener Zeit!
    Die Königin schleuderte Charny einen Flammenblick zu.
    Sagen Sie kurz, was gestern in Paris vorfiel, rief sie.
    Sagen Sie mir nur Dinge, die Sie gesehen haben, mein Herr; ich will der Wahrheit Ihrer Worte sicher sein.
    Was ich gesehen habe, Madame! Ich habe einen Teil der Bevölkerung auf den Quais zusammengeschart gesehen, der vergeblich die Ankunft von Mehl erwartete. Ich habe einen andern Teil in Reihen vor den Thüren der Bäcker stehen sehen, vergeblich wartend auf Brot. Was ich gesehen habe; ein ausgehungertes Volk, Männer, die ihre Weiber, Weiber, die ihre Kinder ansahen mit Blicken voll Trauer; geballte, drohende Fäuste gegen Versailles

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