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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Schluchzen aus, daß der Arzt schauderte und Billot den Kopf in einem Winkel des kleinen Hofes verbarg.
    Dann hob der Graf plötzlich den Leichnam auf, lehnte ihn an die Mauer an, zog sich langsam zurück und schaute immer, ob sein toter Bruder sich nicht wieder beleben und ihm folgen würde.
    Gilbert blieb auf einem Knie, den Kopf auf seine Hand gestützt, nachdenkend, erschrocken, unbeweglich.
    Billot verließ nun seinen düstern Winkel und trat auf Gilbert zu. Er hörte nicht mehr das Schluchzen des Grafen, das ihm das Herz zerrissen hatte.
    Ach! ach! Herr Gilbert, sprach er, dies ist also entschieden der Bürgerkrieg, und das, was Sie mir vorhergesagt haben, geschieht, nur geschieht die Sache schneller, als ich glaubte, und als Sie selbst glaubten. Ich habe diese Schurken unredliche Leute ermorden sehen. Ich sehe nun diese Schurken redliche Leute ermorden. Damals, Herr Gilbert, haben Sie mir vorhergesagt,es werde ein Tag kommen, wo man die ehrlichen Leute töte.
    Man hat den Herrn Baron von Charny getötet. Ich bebe nicht mehr, ich weine; es schaudert mich nicht mehr vor den andern, ich habe Furcht vor mir selbst.
    Billot! versetzte Gilbert.
    Doch ohne zu hören, fuhr Billot fort:
    Hier ist ein armer junger Mann, den man gemordet, Herr Gilbert; er war ein Soldat im Kampf; er mordete nicht, aber man hat ihn ermordet.
    Billot stieß einen Seufzer aus, der aus der tiefsten Tiefe seines Innern zu kommen schien.
    Ah! der Unglückliche, sagte er, ich kannte ihn als Kind, ich sah ihn von Boursonne nach Villers-Cotterets auf seinem kleinen Grauschimmel vorüberreiten; er brachte den Armen Brot von seiner Mutter.
    Er war ein schönes Kind mit weiß und rosigem Gesichte, mit großen blauen Augen, er lachte immer.
    Nun! es ist seltsam, seitdem ich ihn hier blutig, entstellt, ausgestreckt gesehen habe, ist das nicht mehr ein Leichnam, was ich wiedersehe, es ist immer das lächelnde Kind, das am linken Arme einen Korb und mit der rechten Hand seine Börse hält.
    Ah! Herr Gilbert, wahrhaftig, ich glaube, es ist so genug, und ich fühle nicht Lust in mir, mehr zu sehen, denn Sie haben es mir vorhergesagt, wir werden dahin kommen, daß ich auch Sie sterben sehe, und dann ...
    Gilbert schüttelte sanft den Kopf und erwiderte: Billot, seien Sie ruhig, meine Stunde ist noch nicht gekommen.
    Es mag sein; doch die meinige ist gekommen, Doktor. Ich habe dort Ernten, die verfault sind, Güter, die brach bleiben, eine Familie, die ich liebe, die ich zehnmal mehr liebe, indem ich diesen Leichnam sehe, den seine Familie beweint.
    Was wollen Sie damit sagen, mein lieber Billot? Denken Sie zufällig, ich soll mich vom Mitleid für Sie rühren lassen?
    Oh! nein, antwortete Billot naiv, doch da ich liebe, klageich, und da das Klagen zu nichts führt, so gedenke ich mir zu helfen und mich auf meine Weise zu erleichtern.
    Das heißt?
    Das heißt, ich habe Lust, nach dem Pachthofe zurückzukehren, Herr Gilbert.
    Abermals, Billot?
    Ah! Herr Gilbert, sehen Sie, es ist dort eine Stimme, die mich ruft.
    Nehmen Sie sich in acht, Billot, diese Stimme rät Ihnen die Desertion.
    Ich bin kein Soldat, um zu desertieren, Herr Gilbert.
    Was Sie thun werden, Billot, wird eine Desertion sein, die noch viel strafbarer ist, als die des Soldaten.
    Erklären Sie mir das, Doktor.
    Wie! Sie sind nach Paris gekommen, um zu zerstören, und beim Einsturz des Gebäudes flüchten Sie sich?
    Um meine Freunde nicht zu zermalmen, ja.
    Oder vielmehr, um nicht selbst zermalmt zu werden.
    Ei! ei! versetzte Billot, es ist nicht verboten, ein wenig an sich zu denken.
    Ah! das ist eine schöne Berechnung; als ob die Steine nicht rollten, und als ob sie nicht rollend die Furchtsamen, die entfliehen, selbst in der Entfernung noch zermalmten!
    Ah! Sie wissen wohl, daß ich kein Furchtsamer bin, Herr Gilbert.
    Dann werden Sie bleiben, Billot, denn ich bedarf Ihrer noch hier.
    Meine Familie bedarf dort meiner auch.
    Billot! Billot! ich glaubte. Sie seien mit mir übereingekommen, es gebe keine Familie für einen Mann, der sein Vaterland liebt.
    Ich möchte wissen, ob Sie das, was Sie soeben gesagt haben, wiederholen werden, angenommen. Ihr Sohn Sebastian sei da, wo dieser junge Mann ist.
    Und er deutete auf den Leichnam.
    Billot, antwortete Gilbert stoisch, es wird ein Tag kommen,wo mein Sohn Sebastian mich sieht, wie ich diesen Leichnam sehe.
    Schlimm für ihn, Doktor, wenn er an diesem Tag so kalt ist, als Sie es hier sind.
    Ich hoffe, Billot, er wird würdiger, er wird fester

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