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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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um.
    Das ist eine Stimme, die ich kenne, sagte er lächelnd.
    Sie sind sehr gnädig, Sire, antwortete der brave Pächter. Ja, ja, es ist die Stimme von der Fahrt nach Paris. Ah! wenn Sie in Paris geblieben wären, statt hierher zurückzukehren!
    Der König faltete die Stirn.
    Ja, sagte er, sie sind äußerst liebenswürdig, die Pariser!
    Nun? fragte der König Herrn von Lafayette, wie einer, der sagen will: Was ist Ihrer Ansicht nach zu thun?
    Sire, antwortete ehrerbietig Herr von Lafayette, ich glaube, es wäre gut, wenn Eure Majestät sich auf dem Balkon zeigte.
    Der König befragte Gilbert, doch nur mit dem Auge. Darauf ging er gerade auf das Fenster zu, öffnete es und erschien auf dem Balkon.
    Es erscholl ein gewaltiger Ruf, ein einstimmiger Ruf:
    Es lebe der König!
    Dann folgte ein zweiter Ruf auf den ersten:
    Der König nach Paris!
    Und zwischen diesen zwei Rufen schrieen furchtbare Stimmen: Die Königin! die Königin!Bei diesem Schrei bebte alle Welt; der König erbleichte, Charny erbleichte, selbst Gilbert erbleichte.
    Die Königin erhob das Haupt.
    Auch bleich, die Lippen zusammengepreßt, die Stirne gefaltet, stand sie beim Fenster.
    Madame Royale lehnte sich an sie. Vor ihr war ihr Dauphin, und auf dem blonden Kopfe des Kindes preßte sich krampfhaft ihre marmorweiße Hand an.
    Die Königin! die Königin! fuhren die Stimmen fort, die immer furchtbarer wurden.
    Das Volk wünscht Sie zu sehen, Madame, sagte Lafayette.
    Oh! gehen Sie nicht, meine Mutter! rief Madame Royale, in Thränen zerfließend, indem sie ihren Arm um den Hals der Königin schlang.
    Die Königin schaute Lafayette an.
    Fürchten Sie nichts, Madame, sagte er.
    Wie! ganz allein! versetzte die Königin.
    Lafayette lächelte, und ehrerbietig, mit jenen anmutigen Manieren, die er bis in sein Alter behielt, machte er die zwei Kinder von ihrer Mutter los und schob sie zuerst auf den Balkon.
    Dann bot er der Königin den Arm und sprach:
    Eure Majestät geruhe, sich mir anzuvertrauen, und ich stehe für alles.
    Und er führte die Königin auch auf den Balkon.
    Es war ein entsetzliches Schauspiel, und ganz geeignet, den Schwindel zu geben, das Schauspiel, das der Marmorhof, verwandelt in ein Menschenmeer von heulenden Wellen, bot.
    Beim Anblick der Königin brach ein ungeheurer Schrei aus dieser Menge hervor, und man hätte nicht sagen können, ob es ein Schrei der Drohung oder ein Freudenschrei war.
    Lafayette küßte der Königin die Hand; dann erscholl ein allgemeiner Beifallsruf.
    In dieser edlen französischen Nation ist bis in den bürgerlichen Adern ritterliches Blut.
    Die Königin atmete freier.
    Seltsames Volk! sagte sie.Dann bebte sie plötzlich und sprach:
    Und meine Gardisten, mein Herr, meine Gardisten, die mir das Leben gerettet haben, vermögen Sie nichts für sie?
    Geben Sie mir einen, Madame, erwiderte Lafayette.
    Herr von Charny! Herr von Charny! rief die Königin.
    Aber Charny machte einen Schritt rückwärts, er hatte begriffen, um was es sich handelte.
    Er wollte nicht für den Abend des 1. Oktobers öffentliche Abbitte thun.
    Da er nicht schuldig war, so bedurfte er keiner Amnestie.
    Andree ihrerseits hatte denselben Eindruck gefühlt; sie hatte die Hand gegen Charny ausgestreckt, um ihn zurückzuhalten.
    Ihre Hand begegnete der Hand des Grafen, diese beiden Hände drückten sich.
    Die Königin sah es, sie, die doch in diesem Augenblick so viele Dinge zu sehen hatte.
    Ihr Auge flammte, und mit stöhnender Brust, mit stockender Stimme sagte sie zu einem Gardisten:
    Mein Herr, mein Herr, kommen Sie, ich befehle es Ihnen.
    Der Gardist gehorchte.
    Er hatte nicht dieselben Gründe des Zögerns wie Charny.
    Herr von Lafayette zog den Gardisten auf den Balkon, steckte ihm seine eigene dreifarbige Kokarde an den Hut und umarmte ihn.
    Es lebe Lafayette! es leben die Gardes-du-corps! riefen fünfzigtausend Stimmen.
    Einige Stimmen wollten das dumpfe Murren, die letzte Drohung des entfliehenden Sturmes, hören lassen.
    Aber sie wurden durch den allgemeinen Zuruf bedeckt.
    Wohlan! sagte Lafayette, alles ist beendigt, und das schöne Wetter ist wiedergekehrt!
    Dann trat er zurück und sprach: Doch damit es nicht abermals getrübt werde, Sire, bleibt ein letztes Opfer zu bringen.
    Ja, versetzte der König nachdenkend, Versailles verlassen, nicht wahr?Und nach Paris kommen, Sire.
    Mein Herr, sagte der König, Sie können dem Volke verkünden, in einer Stunde werden wir, die Königin, ich und meine Kinder, nach Paris abgehen.
    Dann zur

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