Ange Pitou, Band 3
da man Sebastian dem Pitou anvertraut hatte, so wurde Pitou dem Kutscher anvertraut.
Gilbert und Billot warteten in einer Wohnung, die sie in der Rue Saint-Honore gemietet hatten.
Gilbert erklärte sodann seinem Sohne, er werde an demselben Abend mit Pitou abreisen, und fragte ihn, ob es ihm sehr angenehm sei, seine großen Wälder wiederzufinden, die er so sehr liebe.
Ja, mein Vater, antwortete das Kind, vorausgesetzt, daß Sie mich in Villers-Cotterets besuchen, oder daß ich Sie in Paris besuche.
Sei ruhig, mein Kind, sagte Gilbert, indem er seinen Sohnauf die Stirne küßte. Du weißt wohl, daß ich dich zu sehen jetzt nicht mehr entbehren könnte.
Pitou errötete vor Vergnügen bei dem Gedanken, an demselben Abend abzureisen.
Dann erbleichte er wieder vor Glück, als ihm Gilbert in eine Hand die beiden Hände Sebastians, und in die andre zehn Louisd'or legte.
Eine lange Reihe von Ermahnungen, beinahe alle Gesundheitslehren betreffend, wurde gewissenhaft angehört.
Sebastian schlug seine großen feuchten Augen nieder.
Pitou wog in seiner ungeheuren Tasche seine Louisd'or und lieh sie klingen.
Gilbert gab Pitou, der mit den Funktionen eines Hofmeisters bekleidet war, einen Brief an den Abbé Fortier.
Als die Rede des Doktors beendigt war, sprach Billot ebenfalls.
Herr Gilbert, sagte er, hat dir in Bezug auf Sebastian das Moralische anvertraut, ich betraue dich mit dem Körperlichen.
Du hast Fäuste, und du wirst bei Gelegenheit dich ihrer zu bedienen wissen.
Ja, erwiderte Pitou, und ich habe auch einen Säbel.
Mißbrauche ihn nicht, fuhr Billot fort.
Ich werde milde sein, sprach Pitou, clemens ero.
Ein Heros, wenn du willst, versetzte Billot, der sich nicht auf den Witz verstand.
Ich habe Euch nur noch die Art zu bezeichnen, wie Ihr, Sebastian und du, reisen werdet, sprach Gilbert.
Oh! rief Pitou, es sind nur achtzehn Meilen von Paris nach Villers-Cotterets, wir werden den ganzen Weg miteinander plaudern.
Sebastian schaute seinen Vater an, als wollte er ihn fragen, ob es belustigend sei, achtzehn Meilen mit Pitou zu plaudern.
Pitou fing diesen Blick auf.
Wir werden lateinisch sprechen, sagte er, und man wird uns für Gelehrte halten.
Das war der Traum des unschuldigen Geschöpfes.
Wie viele andre hätten mit zehn doppelten Louisd'or in der Tasche gesagt: Wir werden Pfefferkuchen kaufen.
Man beschloß, daß man sich, ohne etwas an Pitous Plane zu ändern, der dem jungen Gilbert, ohne zu große Anstrengung eine Reise voller Zerstreuungen versprach, am andern Morgen auf den Weg begeben wolle.
Gilbert hätte seinen Sohn in einem der öffentlichen Fuhrwerke, die in jener Zeit den Dienst von Paris noch der Grenze versahen, oder sogar in einem eigenen Wagen nach Villers-Cotterets schicken können; aber man weiß, wie sehr er für den jungen Sebastian die Vereinsamung des Geistes fürchtete, und nichts vereinsamt die Träumer so sehr, als das Rollen und das Geräusch des Wagens.
Pitou ging also mit Sebastian ab; dieser wandte sich sehr oft um und sandte Gilbert Küsse zu, der mit gekreuzten Armen auf der Stelle stand, wo ihn sein Sohn verlassen hatte, und ihm mit den Augen folgte, wie er einem Traume gefolgt wäre.
Pitou schickte sich an, seine Aufgabe, die zugleich das Amt eines Hofmeisters und einer Gouvernante in sich vereinigte, gewissenhaft zu erfüllen.
Er führte übrigens den kleinen Sebastian voll Selbstvertrauen weiter; die Dörfer, wegen der so nahen und neuen Ereignisse in Paris noch voll Bewegung und Schrecken, durchwanderte er ruhig. Denn obgleich wir die Ereignisse bis zum 5. und 6. Oktober erzählt haben, verließen doch Pitou und Sebastian Paris schon gegen Ende Juli.
Pitou hatte als Kopfputz seinen Helm und als Waffe seinen großen Säbel beibehalten. Das war alles, was er bei den Ereignissen vom 13. und 14. Juli gewonnen; doch diese doppelte Trophäe genügte seinem Ehrgeiz, und genügte sogar, indem sie ihm ein furchtbares Aussehen gab, für seine Sicherheit.
Ausgerüstet mit diesen zwei mächtigen Kräften, die er zwei starken Fäusten, einer seltenen Freundlichkeit des Lächelns und einem äußerst interessanten Appetit beizufügen wußte, reiste Pitou also sehr angenehm auf der Straße nach Villers-Cotterets.
Für die auf die Politik Neugierigen hatte er Neuigkeiten; übrigens fabrizierte er sie auch zur Not, denn er hatte in Paris gewohnt, wo diese Art Fabrikation zu jener Zeit merkwürdig war.
Er erzählte, wie Herr Berthier ungeheure vergrabene Schätze
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