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Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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Sie zog ein merkwürdiges Gesicht, deutete mit dem Finger auf den Warteraum, öffnete aber die Tür zum Dienstzimmer. »Kommen Sie erst mal einen Augenblick hier herein, und trinken Sie eine Tasse Kaffee!«
    Sie wartete, bis die beiden Arzte das Dienstzimmer betreten hatten. Dann holte sie aus der Küche eine Kanne, stellte drei Tassen auf den Tisch und füllte sie. »Ich habe den Eindruck, daß Frau Wegener durch den Artikel in der Zeitung beunruhigt ist.«
    »Wieso?« Thomas Bruckner gab etwas Zucker und Milch in seinen Kaffee.
    »Sie machte so Andeutungen. Ich wollte es Ihnen nur sagen, damit Sie gewappnet sind.«
    »Gewappnet – wogegen?«
    »Gewappnet gegen irgendwelche Angriffe! Ich meinte nur, es sei besser, Sie davon in Kenntnis zu setzen. Frau Wegener hat zwar nichts direkt gesagt, aber als altgediente Schwester kann man doch im Gesicht seiner Mitmenschen lesen.«
    »Ich hoffe, Sie machen sich unnötige Sorgen. Dieser Artikel scheint ja wirklich wie eine Bombe eingeschlagen zu haben.«
    »Das hat er sicher.« Schwester Angelika griff nach einem Zettel, der neben dem Telefon lag, setzte die Brille auf und reichte ihn Dr. Bruckner. »Da steht es – Sie möchten nachher gleich zum Chef kommen.«
    »Der Chef ist ein vernünftiger Mann. Der wird mir doch keine Vorwürfe machen, weil drei Patienten gestorben sind – hoffnungslose Fälle, die sowieso gestorben wären.«
    »Man weiß nie, was Ihr Kollege Wagner dort wieder für Gerüchte verbreitet hat. Dem traue ich nicht über den Weg.«
    Dr. Bruckner trank seine Tasse leer und stand auf. »Sie sollten nicht so über den Kollegen sprechen«, wies er Schwester Angelika zurecht. »Sie wissen doch, daß ich es nicht gern höre, wenn man über andere Menschen schlecht redet.«
    »Er redet ja auch über Sie. Das ist weniger schön. Na –«, Schwester Angelika räumte beleidigt die leere Kaffeetasse fort, »dann gehen Sie mal zu Frau Wegener, und sprechen Sie mit ihr.«
    Bruckner winkte seinem Assistenten. »Gehen wir! Ich glaube, ich kann Sie im Augenblick ganz gut als Hilfe gebrauchen. Wenn das so weitergeht«, er zuckte mit den Schultern, »kann man eine Art Verfolgungswahn bekommen.«
    Er verließ mit Dr. Heidmann das Dienstzimmer. Die beiden Ärzte überquerten den Flur. Vor dem Wartezimmer blieb Dr. Bruckner stehen, legte die Hand auf die Klinke und zögerte  noch einen Augenblick.
    »Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch der Schmerz«, versuchte Dr. Heidmann, seinen Oberarzt und Freund aufzurichten.
    Doch als er den resignierenden Ausdruck auf dem Gesicht Dr. Bruckners sah, wurde er ernst. »Soll ich wirklich mit hinein kommen?«
    »Ich glaube, es ist besser.« Er öffnete die Tür und trat ein. Am Fenster stand eine dunkelgekleidete Frau. Sie wandte sich um, als die beiden Ärzte das Zimmer betraten. Forschend ruhte ihr Blick auf Dr. Heidmann. Dr. Bruckner stellte vor: »Das ist Stationsarzt Dr. Heidmann. Sie wollten über Ihren Mann Auskunft haben, Frau Wegener?«
    »Ja. Frau Pellenz hat mir zwar schon gesagt, worum es sich handelt, aber ich möchte doch gern von dem Operateur selbst etwas Näheres erfahren. Ich hoffe doch nicht, daß …« Sie hob eine zusammengefaltete Zeitung in die Höhe. Heidmann sah, daß es die ›Große Glocke‹ war, in der sich der Artikel gegen Dr. Bruckner befand. Frau Wegener deutete auf den Bericht. »Ich nehme an, Sie haben das schon gelesen?«
    Dr. Bruckner schüttelte den Kopf. »Gelesen habe ich den Artikel noch nicht, ich habe nur über ihn berichtet bekommen. Darf ich ihn wohl einmal sehen?«
    Frau Wegener sah ungläubig Dr. Bruckner an, als könne sie nicht begreifen, daß er die Zeitung noch nicht gelesen hatte. Dann ließ sie ihm den Artikel.
    Thomas Bruckner überflog die Zeilen. Er faßte sich mit dem Zeigefinger in den Kragen, zog ihn vom Hals ab, als hindere er ihn an der Atmung. »Das ist unerhört!« erklärte er, als er die Zeitung zurückgab.
    »Das ist wirklich unerhört!« Frau Wegener faltete die Zeitung zusammen. »Ich hoffe, daß meinem Mann nicht das gleiche widerfährt!«
    Dr. Bruckner mußte seine ganze Kraft zusammennehmen, um Frau Wegener nicht eine entsprechende Antwort zu erteilen. Er schluckte. »Ich habe mich mit dem Schreiber dieser Zeilen noch nicht auseinandergesetzt«, erklärte er schließlich.
    »Aber Sie sind doch der Oberarzt, der hier gemeint ist? Ich habe mich jedenfalls in der Klinik erkundigt. Da wurde mir gesagt, daß Sie es seien!«
    »Ich habe eine Reihe von Patienten

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