Angel 01 - Die Engel
mich der Herr mit einem zu starken Sextrieb ausgestattet hat.«
Priester: » Falls er das getan hat, was ich bezweifle, ist es deine Aufgabe, stark genug zu sein, dieser Versuchung zu widerstehen. Meinst du nicht, viele Männer hätten gerne ein wenig Abwechslung? Und sie erliegen nicht der Versuchung, Daniel.«
Danny fragte sich, ob der Priester von sich selbst sprach, antwortete aber: » Ich weiß, dass ich schwach bin, Vater. Und ich bereue aufrichtig.«
Priester: » Das tun wir alle, am Morgen danach. Aber wir müssen uns selbst stoppen, bevor es passiert.«
Danny: » Es tut mir leid.«
Priester: » Wenn du dich selbst nicht leiden kannst, wie kannst du dann erwarten, dass dich eine Frau respektiert und bewundert, geschweige denn, dich liebt? Daniel, du bist eigentlich ein guter Mensch. Warum versuchst du es nicht einfach und fragst eine von ihnen? Vielleicht erlebst du ja eine Überraschung.«
Danny: » Ich kenne aber eigentlich gar keine Mädchen. Ist das hier eigentlich eine Beichte, Vater? Therapiestunden kann ich beim Polizeipsychologen kriegen.«
Priester: » Ich versuche nur, dir zu helfen. Buße scheint ja nicht zu funktionieren. Wenn du keine Mädchen kennst, wie findest du dann deine … die Frauen, die mit dir sündigen?«
Danny: » Das wären keine guten Ehefrauen, Vater, das sind Nutten. Das habe ich Ihnen doch erzählt. Die machen es nicht umsonst. Ich müsste eine von ihnen bezahlen, damit sie mich heiratet.«
Priester: » Sie sind immer noch Frauen, Danny, und eine Hure als Ehefrau wäre immer noch besser als diese wöchentlichen Ausschweifungen. Also gut, was sollen wir dir auferlegen …?«
Ein Gespräch wie dieses fand fast jeden Tag statt und entzog Danny immer seine gesamte spirituelle Energie. Manchmal ging er direkt nach der Beichte in eine Bar, wo er wusste, dass er nach ein paar Drinks ein Barmädchen oder eine Nutte aufreißen, sie mit nach Hause nehmen und es dort mit ihr treiben würde. Heute war einer dieser Abende.
Nachdem er in schneller Folge vier doppelte Bourbon in sich reingekippt hatte, fühlte er sich warm und entspannt, und die gerade abgelegte Beichte war nur noch eine verschwommene Erinnerung, weit in der Vergangenheit. Wenn er anfing, selbstzufrieden zu werden, war er in der gefährlichsten Stimmung überhaupt.
» Hatte ich genug?«, fragte er den Barkeeper und drehte sein Glas um.
» Sie hatten vier Doppelte, das ist einer mehr als genug.«
» Danke, Frank. Bei dir kann ich mich immer darauf verlassen, dass du ehrlich bist. Sind alle Barkeeper so ehrlich wie du?«
» Nur zu Cops.«
Danny kicherte.
» Hey, hey, Frank. Nicht hier. Vielleicht hört irgendeine Nutte zu, und wo soll ich dann heute Nacht meinen Trost bekommen? Wer würde schon mit einem Cop ins Bett gehen?«
» Du siehst aber nicht aus wie ein Cop, du siehst aus wie ein …«
» Ja, ja, wir wissen alle, wie ich aussehe. Das macht sie an, Frank. Ihnen gefällt die Idee, mit einem heiligen Mann in die Kiste zu hüpfen. Verschafft ihnen einen Kick.«
Drüben an der Jukebox unterhielten sich eine Blondine mit Kräusellöckchen und ein kleiner Mann mit Stupsnase und Hornbrille. Sie schaute von ihrem Gespräch auf und lächelte. Danny erwiderte das Lächeln und kletterte von seinem Barhocker. Er schlurfte zu ihrem Tisch und sagte: » Ich hoffe, Sie haben nicht vor, mit dieser Nutte ins Bett zu gehen, Mister, denn ich bin gerade dabei, sie festzunehmen.«
Er ließ seine Marke aufblitzen und schob seine Jacke zur Seite, um seine Waffe zu zeigen.
» Das ist meine Frau«, schrie der kleine Kerl ein wenig zu schnell.
» Genau«, meinte die Frau, » der Spinner ist mein Ehemann.« Sie zog an ihrer Zigarette und grinste. » Willst du was Bestimmtes, Danny?«
» Kommt drauf an.«
» Okay, dann gib mir eine Minute, um mir die Nase zu pudern.«
Der kleine Mann starrte verwirrt von einem zum anderen. Er brauchte ein paar Minuten, bis er begriff, dass er gerade abserviert worden war. Als es endlich klickte, war er beleidigt.
» Und was ist mit mir?«, fragte er sie, als sie aufstand und Richtung Damentoilette ging.
» Morgen, Benny. Du kannst es dir heute Nacht sowieso nicht leisten. Ich weiß, wann du Zahltag hast – einmal im Monat.«
Sie drehte sich um, schob die Schwingtür mit dem Hintern auf und schenkte ihm ein falsches Lächeln.
Danny beugte sich unsicher über den Tisch und schaute auf den Kerl hinab. Er glaubte, in den Augen des Mannes etwas zu sehen: Erleichterung, dass er aus der Nummer
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