Angel 01 - Die Engel
verdammten Schädel weg, das schwöre ich«, knurrte Danny.
Rita regte sich und murmelte: » Wa … ?«
Danny riss den anderen Arm unter ihr raus und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Der dunkle Schatten gab jetzt ein Schluchzen von sich, und Dannys Herz machte einen Sprung. Was zur Hölle war hier los?
» Ich schwöre, ich werde abdrücken«, schrie er. Dann fand er den Lichtschalter, und das Zimmer wurde hell.
Neben ihm saß, mit verstörtem, entsetztem Gesicht, Dave. Danny war schockiert von dem Aussehen seines Partners. Er wirkte grau und hässlich, und sein Gesicht sah aus, als wäre jemand drübergetrampelt. Er hatte eine Beule an der Stirn, und auf seinen Wangen waren Blutergüsse.
Dave und Danny hatten jeweils einen Schlüssel für die Wohnung des anderen, falls einmal einer von ihnen verfolgt würde. Sie hatten auch einen telefonischen Code vereinbart, damit der draußen wusste, was ablief, und dann reingehen und den anderen retten konnte. Es war noch nie passiert, aber Dave sagte immer, dass sie sich ein bisschen Paranoia durchaus leisten konnten.
Rita war jetzt wach und starrte Dave schweigend an.
Danny sagte: » Jesus Christus, was ist passiert, Dave? Hat dich einer erwischt?«
Dave fiel hilflos schluchzend in Dannys Arme.
» Sie ist tot, Danny. Sie haben sie umgebracht. Mein kleiner Junge. Sie haben sie beide umgebracht. Mein Gott, ich halte das nicht aus.«
Sein ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Danny hielt ihn und wiegte ihn hin und her, während er fieberhaft überlegte: Waren sie in Daves Wohnung eingebrochen? Und wer waren sie? Ein Ex-Sträfling? Einbrecher?
» Ich mache mal Kaffee«, flüsterte Rita. » Und du solltest herausfinden, was hier eigentlich los ist.«
» Das ist mein Partner«, erklärte Danny.
Sie schlüpfte aus dem Bett und nahm sich Dannys Bademantel, der an einem Haken hinter der Schlafzimmertür hing. Dann war sie aus der Tür und tappte barfuß durch den Flur. Einen Moment später hörte Danny das Klappern von Tassen. Dave weinte immer noch, stammelte Worte, die aber keinen Sinn ergaben. Er ließ ihn weinen, hielt ihn fest und schaukelte ihn wie ein Baby.
» Meinst du Celia?«, fragte er schließlich. » Und Jamie?«
» Ja.« Dave löste sich von ihm, setzte sich auf und starrte auf den Boden, als gäbe es dort etwas Wichtiges zu sehen.
In Dannys Kehle bildete sich ein Klumpen. Oh Gott, nicht Daves Familie. Jesus, der Mann lebte für seine Familie.
Plötzlich stand Dave auf und ging zum Fenster.
» Das Feuer in diesem japanischen Kaufhaus. Celia war da, mit Jamie. Auf der Suche nach einem Kleid. Ich musste ins Leichenschauhaus gehen und den Inhalt ihrer Handtasche identifizieren. Ein paar Sachen sind nicht verbrannt.«
Danny beugte sich vor und stützte den Kopf in die Hände.
» Oh mein Gott, Dave, es tut mir so leid.«
» Es ist nur … Ich kann nicht glauben, dass sie weg ist, verstehst du? Ich habe zu Hause gesessen, habe immer gedacht, gleich hörst du ihren Schlüssel im Schloss, und dann ist sie da und sagt: › Tut mir leid, dass ich zu spät bin, Schatz, ich wollte nur kurz jemanden besuchen …‹ Gott, ich glaube, ich werde wahnsinnig. Ich kann nicht … verdammt, wie soll ich denn weitermachen, Danny? Ich liebe sie. Ich liebe meinen Jungen. Beide sind weg, einfach so. Warum denn beide, Danny? Nicht Celia, um Himmels willen, sie hat doch nie jemandem etwas getan. Warum haben sie mir das angetan, Danny? Warum?«
Er drehte sich um und schlug heftig mit dem Kopf gegen die Wand. Plötzlich wurde Danny klar, woher die Beulen und Blutergüsse kamen. Er stand auf, zog sich eine Hose an und nahm Dave am Arm.
» Sie haben das nicht getan, um dir wehzutun, Dave. Sie war nur zufällig dort. Komm, trink einen Kaffee, oder was Stärkeres. Schau, Rita hat Kaffee gemacht. Komm schon, Mann, lass uns reden. Wir müssen darüber reden.«
Er führte ihn ins Wohnzimmer, wo Rita auf dem Sofa saß und eine Zigarette rauchte. Sie schaute fragend auf, als sie ins Zimmer kamen.
Danny sagte: » Seine Frau und sein Sohn …«
Sie biss sich auf die Lippe und nickte.
Dave schluchzte wieder, und Danny ließ ihn in Ritas Armen zurück, während er zwei starke Drinks mixte. Langsam wünschte er sich, das auf seinem Bett wäre ein Ex-Sträfling gewesen. Damit hätte er leichter umgehen können als hiermit.
Das wird eine lange Nacht, dachte er sich, und danach ein langes Leben.
Als er mit den Drinks zurückkam, saß Dave wieder aufrecht, sah
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