Angel City Love (German Edition)
noch Gwen. Aber sie wohnte nur einen Block von ihr entfernt, zusammen mit ihrer kompletten Familie. Außerdem war Maddy sich sicher, dass die Engel ihre beste Freundin genauso beobachten würden.
Nach kurzem Überlegen kam Maddy eine Idee. Sie war alles andere als optimal. Aber unter den gegebenen Umständen war dies wohl der einzige Ort, an den sie gehen konnten.
»Ich weiß, wo wir uns verstecken. Da sind wir sicher, glaube ich.«
»Und wo?«
»Bei … einem Freund. Der wird vermutlich nicht allzu begeistert sein, dich zu sehen, aber ich glaube, dass er mir helfen wird.«
Jackson sah sie an. »Wer ist es?«
27
Sie kämpften sich durch die Straßen und achteten darauf, sich stets abseits von hellen Straßenlaternen zu halten. Maddys Verletzungen pochten vor Schmerzen – erst die blauen Flecken an Schulter und Rücken von dem Beinaheunfall und jetzt auch noch ihr Hals, der wehtat, weil die Hand des Engels sie gewürgt hatte. Sie bemerkte, dass Jacksons Schritte immer unsicherer wurden. Er war zwar nicht verletzt – sie wusste ja noch nicht einmal, ob man Engel überhaupt verwunden konnte –, aber seine Kraft hatte ihn vorübergehend verlassen. Sie brauchten beide einen trockenen, sicheren Ort, um sich auszuruhen.
Als sie endlich die Straße in der Wohngegend erreichten, hatte der Nebel sich verzogen. Die Luft war kalt und klar. Die Regenpfützen wirkten schon fast unheimlich unbewegt. In ihnen spiegelte sich das Licht der Straßenlaternen. Im Schatten eines geparkten Wagens blieben die beiden stehen und musterten das große Wohnhaus.
Es lag dunkel und still da. Ein paar rote Plastikbecher lagen auf dem Rasen verstreut – die einzigen Anhaltspunkte, dass hier bis vor ein paar Stunden eine Party stattgefunden hatte. Maddy kam es so vor, als wäre das schon eine halbe Ewigkeit her. Als handelte es sich um eine Erinnerung aus einem früheren Leben.
»Wer war noch mal dieser Kerl?«, fragte Jackson, während er das Haus beobachtete.
»Äh … ein Freund«, wiederholte Maddy in bemüht gleichgültigem Ton.
Er suchte ihren Blick. Im Schein der Laterne wirkte er wie ein Superheld aus alten Zeiten. Wieder einmal hasste sie sich selbst dafür, dass sie ihn so unglaublich attraktiv fand – selbst so ausgelaugt wie jetzt, erschöpft und auf der Flucht.
»Können wir ihm trauen?«, fragte Jackson.
Maddy dachte nach. »Ich weiß, dass er niemals etwas tun würde, das mich verletzt«, erklärte sie schließlich. Die Antwort schien Jackson nicht ganz zufriedenzustellen, aber er nickte nichtsdestotrotz. Sie schlichen um das Haus herum, bis sie auf ein schwach erleuchtetes Fenster stießen. Maddy warf einen vorsichtigen Blick hinein.
Im sanften Schein einer Schreibtischlampe saß Ethan an eine Wand gelehnt da. Neben ihm stand eine Schachtel voller Fotos, die er eines nach dem anderen betrachtete.
Maddy erkannte das Zimmer sofort. Es war der Raum, in dem sie sich beinahe geküsst hätten. Sie ertappte sich dabei, wie sie an seine Lippen dachte, die über ihre gestreift waren. Dann musste sie an ihr letztes Gespräch denken, als er ihr erzählt hatte, dass sein Vater gestorben war. Vielleicht ist das hier ja doch keine so gute Idee, dachte sie, aber für einen Rückzieher war es jetzt zu spät. Sie klopfte an die Scheibe.
Ethan zuckte zusammen, dann sah er zum Fenster.
»Ethan!«, zischte Maddy laut. »Hier drüben!«
Einen Moment starrte er in die Dunkelheit hinaus. Dann stand er langsam auf und trat ans Fenster.
»Ethan, ich bin’s«, flüsterte Maddy.
»Maddy?« Er schob das Fenster auf und sah sie mit großen Augen an.
»Kann ich … können wir reinkommen?«
»Wir?« Er warf einen Blick hinter Maddy und erkannte Jackson. Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an.
»Bitte«, sagte Maddy und blickte flehend in seine braunen Augen. »Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
Ethan zögerte, ehe er sagte: »Geht hinters Haus. Ich treff euch da.«
Hinten ließ Ethan sie durch eine Schiebetür hinein. Er trug immer noch seine zerrissene Jeans und die Sandalen von der Party, doch hatte er unter dem Hemd jetzt ein weißes Thermoshirt an und eine Baseballkappe verkehrt herum aufgesetzt.
»Danke«, meinte Maddy, als sie durch die Tür trat.
»Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht«, bemerkte Ethan, und es lag ernsthafte Erleichterung in seiner Stimme. »Als du von der Party weg bist, hab ich gehört, wie diese beiden Idioten ein Rennen die Straße hinunter veranstaltet haben. Ich hätte
Weitere Kostenlose Bücher