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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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Mit ineinander verschränkten Fingern fegten sie über die Palmen von Santa Monica und über den Pier mit den vielen Neonreklamen hinweg, bis sie schließlich über den aufgepeitschten Pazifik dahinjagten. Dann stieg Jackson weiter empor, durch den Nebel über dem Meer, bis sie schließlich über dieser mondbeschienenen weißen Schicht schwebten.
    Anschließend flogen sie über die spiralförmig gewundenen Fahrbahnen der Autobahnkreuzungen hinweg, wo selbst zu dieser späten Stunde noch Verkehr herrschte, und schossen über die Dächer von Brentwood, Westwood und schließlich Beverly Hills. Dann ließen sie sich fallen, um die Lichter des Dodger-Stadiums zu umschwirren. Jackson brachte Maddy bis zur versengten Wüste von Palmdale hinaus, dann schwang er sich in die Tiefen, stieß so weit zu einem Orangenhain hinab, dass Maddy glaubte, das fruchtig prickelnde Zitrusaroma im Mund zu schmecken. Sie beschrieben eine Kurve und kehrten um, bis sie sich zwischen den Wolkenkratzern der Innenstadt durchfädelten. Endlich hielt Jackson auf einen vertrauten Anblick zu. Das Wahrzeichen von Angel City: der Schriftzug. Sanft schwebte er hinab und landete sachte auf dem fünfzehn Meter hohen, hell erleuchteten C von » CITY «. Als Maddy ihre Finger von Jacksons Hand löste, bemerkte sie, dass diese taub waren. Gemeinsam setzten sie sich hin und ließen die Füße über die Kante baumeln. Überall um sie herum funkelte das Werk der Menschen unter einer feinen Dunstschicht.
    »Das ist mir die liebste Aussicht in ganz Angel City«, erklärte Jackson, und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Es ist wunderbar«, gab Maddy zu. Von dem rasanten Ritt schwirrte ihr noch immer der Kopf.
    Jacksons Lächeln wurde zu einem Grinsen.
    »Perfekt, nicht wahr?« Doch als er sich zu Maddy drehte, sah sie gerade in die andere Richtung. Ihr Blick war nach unten gewandert und richtete sich nun konzentriert auf einen Punkt. Jackson folgte ihrem Blick, bis er das erloschene Schild von Kevins Diner entdeckte.
    »Du lebst also bei deinem Onkel?«, erkundigte er sich.
    »Ja.«
    »Und du jobbst im Diner, um dir ein bisschen was dazuzuverdienen?«
    »Nein«, entgegnete Maddy leicht gereizt. »Kevin kann es sich nicht leisten, eine weitere Bedienung einzustellen, deshalb springe ich ein. Das ist nur vorübergehend, bis wieder mehr Kohle reinkommt.« Sie zögerte, ein wenig betreten. »Aber das ist jetzt schon seit vier Jahren eine vorübergehende Lösung. Na ja, wenigstens darf ich das Trinkgeld behalten.«
    »Das ist aber nicht sehr fair.«
    »Das Leben ist nicht fair«, schnaubte Maddy ungehalten. »Zumindest mir gegenüber nicht. Für dich ist es bestimmt perfekt.« Sie verschränkte die Arme.
    Wie schon in der Schule im Klassenraum machte sich auf Jacksons Gesicht Enttäuschung breit. Und Frust.
    »Was ist los?«, fragte er. Er sah Maddy in die Augen, weil er wissen wollte, ob er irgendetwas tun konnte, irgendetwas sagen, um diese Mauer zu durchbrechen, die sie um sich herum errichtet hatte.
    »Versteh mich bitte nicht falsch, Jackson. Das war einfach … unglaublich«, erklärte sie. »Das Problem ist nur: Das bin nicht ich.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass das hier dein Leben ist, und es ist großartig. Aber es ist nicht meins. Mein Leben spielt sich dort unten ab. Ich wache morgen früh auf und dann bin ich wieder Maddy Montgomery.«
    Sie blickte auf und stellte überrascht fest, dass ihre Gesichter sich ganz nahe waren. Jackson schien nicht minder erstaunt. Wieder war es geschehen. Fast war es wie eine Macht, die stärker war als sie beide. Unweigerlich zog es sie zueinander hin. Ihre Lippen trennten nur noch wenige Zentimeter. Die Luft zwischen ihnen war von der Hitze ihrer Körper erfüllt. Maddy wünschte sich nichts sehnlicher, als die Lücke zwischen ihnen zu schließen und sich mit ihm durch einen Kuss zu vereinen. Daran war mehr als nur sein Aussehen schuld. Es war dasselbe Gefühl, das sie in dem winzigen Büro des Diners empfunden hatte. Es bestand eine Verbindung zwischen ihnen. Eine Energie, die zwischen ihnen floss. Ihr Herz begann plötzlich wild zu hämmern, und sie schaffte es gerade noch, zu flüstern: »Ich sollte jetzt wohl besser nach Hause zurück.«
    Auf dem Rückweg lauschten sie beide schweigend dem sanften Schnurren des Ferrarimotors. Maddy beobachtete, wie die schöne Sicht langsam schwand, während sie den Hügel hinabfuhren. Jackson machte ein Gesicht, als hätte er ein höchst

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