Angel City Love (German Edition)
einem Entschluss: »Mir tut es leid, Jackson, ich hätte dich heute Abend nicht begleiten dürfen. Die Wahrheit ist doch, dass ich mit all dem hier nichts zu tun haben will, und das schließt dich unweigerlich mit ein. Wenn du je wirklich ein Freund warst, dann halt dich von mir fern und lass mich in Frieden.«
»Du kannst doch nicht …«, setzte Jackson an. Er sah verletzt aus. Dann zügelte er sich selbst und nickte. Sein Gesicht war ausdruckslos und undurchschaubar. »Du hast recht. So ist es wohl das Beste. Und wenn du die Wahrheit wissen willst, ich hab echt keinen Schimmer, warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe.«
Angesichts seiner Worte krampfte sich alles in Maddy zusammen. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und rannte davon. Erst durch das Partygetümmel und dann durch den Vordereingang des Hotels hinaus. Der glamouröse Empfangsbereich war inzwischen eine Baustelle und Arbeiter lösten schon den roten Teppich und rollten ihn auf. Maddy entdeckte ein einsames Taxi, das am Straßenrand stand, und eilte darauf zu.
Sie wartete ab, bis sie sich vom Hotel entfernt hatten, ehe sie den Tränen freien Lauf ließ.
18
Jackson wanderte durch das dunkle Haus und blieb erst stehen, als er sein Zimmer erreicht hatte. Leise zog er die Tür hinter sich zu, um niemanden zu wecken, dann knipste er das Licht an.
Mark saß auf der Bettkante und erwartete ihn bereits. Er trug immer noch den Anzug, den er schon tagsüber getragen hatte, aber inzwischen sah er etwas mitgenommen aus. Sein Jackett hatte er neben sich gelegt, das Hemd ein Stück aufgeknöpft, und die Krawatte hing ihm locker um den Hals. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt und die Hände auf den Knien.
»Spät geworden, wie?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
Jackson trat auf ihn zu und sah ihn eindringlich an.
»Ja, vermutlich«, sagte er so beiläufig wie möglich. »Ich wollte jetzt ins Bett gehen.«
Mark nickte, machte aber keinerlei Anstalten, aufzustehen und zu gehen. Die Stille lastete schwer auf ihnen. Nach einem kurzen Moment ging Jackson um das Bett herum zu seinem Schrank und zog das Jackett aus.
»Ich habe natürlich Bilder vom heutigen Abend gesehen«, meinte Mark. »Chloe hat sie mir gezeigt, aber man konnte sie ja auch nur unschwer übersehen. Sie sind überall im Internet und auch im Fernsehen.« Er lachte schwach. »Ich möchte wetten, für die Magazine ist das ein richtiger Freudentag.«
Jackson nahm die Krawatte ab, hängte sie an den Krawattenhalter und drehte sich zu seinem Stiefvater um.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Mark«, erklärte Jackson. »Das hatte nichts zu bedeuten. Außerdem ist es vorbei.«
Nachdenklich nickte Mark und rückte auf dem Bett ein Stück zur Seite.
»Setz dich, Jackson.« Er klopfte neben sich. Wortlos kam Jackson zu ihm und nahm Platz.
Mark betrachtete seinen Stiefsohn.
»Dieses … Mädchen … mit dem du heute auf der Party warst. Sie ist nicht Teil von deiner Welt, Jackson. Sie kann auch nie zu einem Teil deiner Welt werden und das weißt du ganz genau. Wenn ihr irgendetwas zustoßen würde, egal was, dann könntest du nichts für sie tun.«
»Ich kenne die Gesetze«, entgegnete Jackson.
»Und es gibt gute Gründe, warum wir diese Gesetze haben«, erklärte Mark. »Es ist nicht einfach nur ein«, er hielt kurz inne, um seine Worte mit Bedacht zu wählen, »Vorurteil, Jackson. Es dient der Sicherheit. Die Gesetze sichern das System des Schutzdienstes.«
Mark erhob sich und ging langsam auf das Fenster zu. Er sah auf die glitzernde Stadt hinaus, auf die Palmen, die dunkel in der Nacht standen. Jackson, der auf dem Bett sitzen blieb, beobachtete ihn. Schutzdienst. Verpflichtung . Die Worte kamen ihm leer vor, verbunden mit Partys und Pressekonferenzen und Paparazzi. Alles in allem ein hohler Traum, den man hier in der Stadt der Unsterblichen inszenierte, während er daran denken musste, wie er sich fühlte, wenn er neben Maddy stand. Doch das war nun vorbei. Er versuchte, diesen Gedanken zu verdrängen. Er war nur ein wenig aufgewühlt, nichts weiter. Das würde vorübergehen.
»Als Schutzengel, Jackson, gilt deine Verantwortung deinen Schützlingen gegenüber. Wenn du dich ablenken lässt, weil du dir Gedanken machst … über andere, dann bringt das deinen Schützling in Gefahr.« Er drehte sich um und sah Jackson wieder ins Gesicht. »Wenn ein Schützling verletzt wird, weil sein Schutzengel nicht ganz bei der Sache war – ist dir überhaupt klar, was für einen
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