Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
und rappele mich aus dem Dreck auf.
Und höre Frannie schreien.
Ich laufe los, tiefer in den Wald hinein, ohne auf Rhenanian zu achten.
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Kapitel 26
Highway to Hell
Frannie
Ich blicke Taylor in die Augen und bekomme keine Luft.
Sie lehnt an Marc, der seinerseits am Schuppen lehnt. Ihre Lippen verziehen sich zu einem schiefen Lächeln. «Hey, Fee. Witzig, dich hier zu treffen.»
Ich weiß nicht, wie ich sie nennen soll. Taylor? Lilith?
«Hey.» Ich bringe es kaum heraus.
«Freut mich, dass du kommen konntest.»
Bei ihrem Anblick vergesse ich beinahe, wozu ich hier bin. Es sind Taylors Augen und auch wieder nicht. Während ich hineinblicke, kriechen die Tentakel einer finsteren Macht in mich hinein und wecken in mir den Wunsch, das Bild aus meinem Traum möge wahr werden.
Sie lächelt. «Du spürst mich, nicht wahr?»
Marc spürt sie auch. Sein Blick ist hungrig, als er sie zum Kuss an sich reißt. Doch sie stößt ihn weg. Ihm entfährt ein Stöhnen, irgendwo zwischen Schmerz und Ekstase, als sie ihn stehenlässt und über die Lichtung auf mich zu schleicht.
«Ich spüre dich auch. Bist du bereit, Fee?»
Marc lehnt am Schuppen, die Arme über der Brust verschränkt, Vorfreude im Blick.
Lauf!
Aber ich kann nicht. Irgendeine kleine Gehirnzelle erinnert sich daran, dass ich einen Plan hatte.
Wie war das noch?
Ich stehe wie angewurzelt, während Taylor heranschwebt, langsam und geschmeidig wie eine Klapperschlange. Wenige Zentimeter vor mir hält sie inne, und ich spüre die Hitze, die sie gemeinsam mit anderen, finsteren Dingen verströmt. Ihr Lächeln erlischt, als sie mit der Hand über meine Wange fährt. Ich schmiege mich an sie – ich kann nicht anders.
«Du willst mich genauso sehr wie ich dich. Ich fühle es», schnurrt sie.
Sie hat recht. Der Wunsch, mit ihr zusammen zu sein, überwältigt mich.
Sie hypnotisiert mich weiter mit ihren tiefen grünen Augen und fährt mit einem Finger langsam über meine Lippen. Als ich mich nicht wehre, führt sie den Finger an meinem Hals hinunter zur Brust. Bei ihrer Berührung verbreitet sich die schmerzliche Sehnsucht vom Unterleib aus explosionsartig in jedem Teil von mir. Ich keuche auf.
Da zieht sie ein Messer aus der Gesäßtasche ihrer Jeans.
Der Anblick reißt mich aus meiner Trance. Mein Plan war, sie zu berühren und Lilith zu überreden, Taylor zu verlassen und in mich einzudringen. Ich atme tief durch und sage das Mantra zuerst in Gedanken auf, bevor ich es laut ausspreche: «Meine Seele ist für die Hölle markiert. Du willst Taylor nicht. Du willst mich.»
Sie erstarrt und weicht zurück, aber ich ziehe sie an mich.
«Du bist nicht …», setzt sie an.
«Doch. Ich bin für die Hölle markiert.» Ich umarme sie und spüre die kalte Klinge zwischen uns.
Sie schmiegt sich wieder an mich, und ich habe alle Mühe, einen kühlen Kopf zu bewahren. «Du bist für die Hölle markiert», wiederholt sie.
«Ich bin für die Hölle markiert», bestätige ich.
Dann geschieht alles auf einmal.
Taylor küsst mich, als Angelique hinter dem Schuppen hervortritt. Sie sieht uns in enger Umarmung. Ihr fällt der Unterkiefer herunter, und sie reißt die Augen weit auf. Dann setzt sie ein ungläubiges Grinsen auf. «Das ist nicht euer Ernst!» Sie kommt näher. «Ihr seid bi! Nicht zu fassen.»
Marc räuspert sich, und Angeliques Kopf fährt herum. Er zieht mit anzüglichem Grinsen eine Augenbraue hoch. «Lust mitzumachen?»
Angelique fällt erneut der Unterkiefer herunter, und ihr Blick schießt zwischen Marc und uns hin und her. «Oh, mein Gott. Seid ihr drei …? Ist das so was wie ein flotter Dreier? Heilige Scheiße!»
Ich lasse Taylor nicht los. Ich kann nicht riskieren, dass sie jetzt geht. Mein Puls pocht so laut in den Ohren, dass ich meine eigene Stimme kaum höre. «Geh weg, Angelique.»
«Jetzt mach dir nicht gleich in die Hose, Cavanaugh. Ich hab nur meine Halskette verloren.» Sie bückt sich und hebt zwischen dem Farn in der Nähe des Schuppens ein dünnes Goldkettchen auf. Dabei lässt sie uns kaum aus den Augen. «Brendan wird begeistert sein!», sagt sie mit einem anzüglichen Grinsen in Taylors Richtung. Da bannt Taylor Angelique mit einem Blick.
«Verschwinde!», wiederhole ich.
Aber es ist bereits zu spät.
Bevor ich es verhindern kann, ist Angelique fast bei uns. Als sie das Messer in Taylors Hand sieht, stockt sie. Doch nun verändert sich ihr Gesichtsausdruck, das Grinsen verschwindet, und ihre Miene
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