Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
steigen in Lucs Wagen, während ich die Dämonen noch eine Sekunde mit dem Blick fixiere, bevor ich mich auf den Rücksitz des Shelby transferiere.
Luc kurvt den Wagen um die Schlaglöcher herum.
«Du kannst ihnen nicht davonlaufen», sage ich, sinke in das Polster und sehe Frannie an. «Geht’s dir gut?»
«Ja.»
«Haben sie dir was getan?»
«Nein. Nur was du gesehen hast.»
«Es ist meine Schuld», sagt Luc leise, fast flüsternd.
«Hör auf damit, Luc!» Mit besorgter Miene legt Frannie die Hand auf seine Schulter.
Luc starrt mit verkniffenem Gesicht nach vorn. «Ich glaube, du bist in meiner Nähe nicht sicher.»
«Ich gehe nicht weg.»
Sie lehnt die Wange an seine Schulter, und er sieht sie kurz an, seufzt und richtet die Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Entschlossenheit zeigt sich in seinem Gesicht. Sein Mund ist nur noch ein dünner Strich. Seine Hände umklammern das Lenkrad. Aber in seinem kurzen Blick habe ich sie gesehen.
Die Antwort.
Sein Blick hat sich verändert: von gequält zu entschlossen. Vielleicht tut er doch das Richtige. Wenn Luc den Eindruck hätte, Frannie zu gefährden, würde er sie verlassen, glaube ich.
Dafür hat er meinen Respekt verdient. Ja, wenn er kein Dämon wäre, könnte ich ihn vielleicht sogar als Freund meiner Schwester akzeptieren.
Aber er ist ein Dämon.
Und ich weiß, was ich zu tun habe.
Frannie
Luc parkt wie immer unter dem gigantischen Ahorn am Zaun auf der anderen Straßenseite. Ich kann gerade noch den vorderen Kotflügel des Shelby erkennen, der durch die Bäume im Mondlicht schimmert. Ich starre schon seit Stunden darauf – seit Luc mich abgesetzt hat – und stelle mir vor, ich wäre da draußen bei ihm.
Ich reibe mir den schmerzenden Nacken und schnappe mir mein Handy vom Nachttisch, um Luc anzurufen. Aber dann starre ich nur eine Minute darauf und drücke Gabes Kurzwahltaste.
Sofort springt die Mailbox an und sagt mir, was ich schon weiß: Gabe ist derzeit nicht zu erreichen.
Ich überlege, ob ich ihm die mentale Nachricht schicken soll, dass ich seine Hilfe brauche. Ob er kommen würde?
Ich stöhne. Gabe ist aus gutem Grund fort. Ich kann noch lange hier sitzen und mir einreden, dass wir ihn brauchen, aber eigentlich geht’s nur um mich. Es ist dumm und unfair, ihn zurückzurufen, nur weil ich ihn vermisse.
Seufzend schlüpfe ich in meine Jeans und ziehe mein weites Schlaf-T-Shirt darüber. Als ich die Tür langsam aufdrücke und in den stillen, dunklen Flur spähe, quietschen die Angeln. Ich nehme mir vor, sie zu ölen. Während ich auf Zehenspitzen die Treppe hinunterschleiche, bemerke ich noch mehr: Von der knarrenden Stufe ganz unten wusste ich, aber es gibt noch andere Dielen, die unter meinen Schritten leise protestieren.
Mein Puls pocht in meinen Ohren, als ich die Hand auf die Haustürklinke lege. Mit einem letzten Blick zur Treppe ziehe ich sie auf und trete rasch hinaus auf die Veranda.
Als Luc mich sieht, steigt er aus dem Auto und kommt über die Straße gelaufen. Er packt meine Hand und zieht mich zum Wagen. «Was ist los? Ist was passiert?» Sein Blick schnellt hin und her.
«Ich …»
«Ist er hier? Verdammt? Wieso habe ich ihn nicht bemerkt?» Er schiebt mich auf den Beifahrersitz.
«Nein. Das ist es nicht. Ich hab nur …»
«Was hat er getan, Frannie?» Er hockt sich neben mich und sieht mich voller Panik an.
Ich beuge mich vor, fahre mit der Hand durch sein Haar und küsse ihn. Er schmeckt nach Kaffee. Seine Muskeln entspannen sich nicht, doch nun richtet er seine Aufmerksamkeit auf mich. Genau da hin, wo ich sie haben will. Nach einer Minute drängt er sich an mich, umfasst meinen Hinterkopf mit der Hand und erwidert meinen Kuss. Schließlich löse ich mich von ihm.
«Ich wollte nicht allein sein.»
Luc zerrt mich aus dem Auto und zieht mich an sich. «Hier draußen bist du nicht sicher», sagt er leise. «Du musst im Haus bleiben, unter dem Schutzschild deines Vaters.»
Ich löse mich von ihm. «Unter was?»
Er kneift die Lippen zusammen und überlegt, was er antworten soll. «Irgendwas ist mit deinem Vater, Frannie. Ich weiß nicht, was, aber ich konnte nicht in seinem Inneren lesen, als ich noch ein Dämon war.» Sein Blick huscht kurz über die Straße. «Ich konnte auch nicht in euer Haus transferieren, und das kann nur daran liegen, dass es dort einen himmlischen Schutzschild gibt.»
Ich denke über meinen Vater nach, der sich hauptsächlich für Apfelkuchen und Baseball interessiert. «Du
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