Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
T-Shirt.» Er lächelt sauer.
Ich wende mich ab, um meine brennenden Wangen zu verbergen. «Außerdem geht es dich nichts an, was Luc und ich tun. Oder wo.»
«Und ob es mich was angeht! Ich soll dich schließlich beschützen. Und wenn ich dich vor dir selbst beschützen muss, du dämliche Kuh, ich lasse das nicht zu, Frannie. Ich erlaube nicht, dass du dir dein Leben ruinierst.»
Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen, und in mir ballt sich ein gewaltiger Zorn zusammen. Ich stehe auf und schubse ihn mit aller Kraft. «Du warst das! Du hast den Spiegel von der Wand gerissen, oder?»
Er taumelt, ein grimmiges Lächeln um die Lippen.
«Gütiger Himmel, Matt!» Das ist doch zum Verrücktwerden! Stöhnend drehe ich mich zum Fenster um. Der Shelby parkt immer noch draußen. Ich atme tief durch und wende mich wieder Matt zu. «Können wir später darüber reden?»
Seine Züge werden weich, und er nickt.
Ich krieche wieder ins Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Nach einer Weile strecke ich den Kopf raus und sehe mich im Zimmer um. Ich bin allein.
Mit der Hand fahre ich die Spur von Lucs Lippen nach, spüre noch, wo meine Haut von seiner Berührung kribbelt. Mit geschlossenen Augen drücke ich mir das T-Shirt ins Gesicht und atme tief ein und aus, bis mein Herz wieder im normalen Takt schlägt.
Ich bin wirklich froh, Matt wiederzuhaben. Doch wer hätte gedacht, dass ein Schutzengel so ein Spielverderber sein kann? Er führt sich auf wie ein personifizierter Keuschheitsgürtel. Obwohl ich geschworen habe, meine Macht nicht gegen meine Familie einzusetzen, sollte ich sie vielleicht bei Matt ausprobieren, nur damit er ein bisschen lockerer wird. Ich muss schließlich üben.
Ich lächele bei der Erinnerung, wie gut meine Macht bei Luc funktioniert hat, obwohl ich sie eigentlich gar nicht einsetzen wollte. Schließlich döse ich mit Zimtduft in der Nase und prickelnder Haut ein. Im Traum stört Matt uns nicht.
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 6
Ein Pakt mit dem Teufel
Luc
Die Zweigstelle der Essex-County-Bibliothek befindet sich in einem monströsen Gebäude aus grauem Granit direkt neben der Highschool von Haden. Es stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und war früher das Rathaus. Wie den meisten Bauten der Stadt ist ihm das Alter anzusehen. Ich stelle das Auto ab und laufe über die Straße zum Eingang. Ein Blick auf die Turmuhr verrät mir, dass ich gerade noch pünktlich bin. An meinem ersten Tag sollte ich eigentlich etwas früher da sein, aber ich habe auf dem Weg hierher schnell noch Frannie bei Taylor abgesetzt und konnte erst losfahren, als ich mich davon überzeugt hatte, dass Matt dort ist.
Lächelnd spähe ich durch das Fenster in der geschnitzten Holztür, drücke sie auf und trete ein. Selbst meine menschliche Nase freut sich über den Geruch in der Bibliothek – nach Staub, altem Papier und der Vergangenheit. Auf dem Weg zur Ausgabe lasse ich den Blick über die Buchrücken in den Regalen schweifen – eine recht beschränkte Auswahl, aber alle Klassiker, dazu einige weniger bekannte Titel.
Im Zentrum des höhlenartigen Raums räumt eine zierliche Frau, dünn wie ein Strichmännchen, hinter der halbrunden Ausgabetheke Bücher von einem Rollwagen in ein Regal, das mit LAGER beschriftet ist.
Ich beuge mich über die Theke und räuspere mich. Als sie sich umdreht, reiche ich ihr die Hand. «Hallo. Ich bin Luc Cain.»
Sie taxiert mich mit ihren blassgrauen Augen. Trotz der kohlrabenschwarzen Locken um das faltige Gesicht kann sie keinen Tag jünger sein als hundert. Ihre dünne, knochige Hand drückt überraschend kräftig zu. «Ich bin Mavis Burnes, die Leiterin der Bibliothek. Wir haben miteinander telefoniert.»
«Freut mich sehr, Sie kennenzulernen.»
«Ganz meinerseits», sagt sie mit zitternder Stimme und gibt meine Hand frei. «Ich muss sagen, Ihre Kenntnisse über Bücher und unser System haben mich nicht wenig überrascht.» Sie mustert mich noch einmal von oben bis unten. «Sie sind zu jung, um schon mal in einer Bibliothek gearbeitet zu haben.»
«Ich lese viel.» Ich drehe mich um, um die Regale noch einmal zu überfliegen, und frage mich, ob sie etwas Lesenswertes enthalten, das ich noch nicht kenne.
In einem viel zu bunten Batik-T-Shirt taucht Chase Gallagher zwischen den Regalen auf, über den ich zufällig von dem Job gehört habe. Er kommt näher, setzt einen Stapel Bücher auf der Theke ab.
«Hey, Luc. Bereit?»
«Absolut.»
Chase weist mich in den
Weitere Kostenlose Bücher