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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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den Besen ab und dreht sich zu mir um. «Frannie. Bist du gekommen, um deinem alten Vater zur Hand zu gehen?» Schweiß rinnt in kleinen Bächen durch den braunen Film auf seinem Gesicht, und beim Lächeln entblößt er im Kontrast zu seiner staubigen Haut überraschend weiße Zähne.
    «Eigentlich nicht. Erinnerst du dich an den alten Schrank?»
    Er dreht sich zu der Ecke um, in der der Kleiderschrank unter einem Bettlaken und unter einem Haufen von Plunder begraben ist.
    «Matts alter Kleiderschrank? Ja.»
    «Kann ich den Lili geben?»
    «Wem?»
    «Dad, das ist Lili. Sie ist gerade in dem Haus eingezogen, wo Luc wohnt.»
    Mit einem Lächeln wendet er sich Lili zu, die näher tritt. «Klar. Wenn du ihn brauchen kannst.» Er streckt ihr die Hand hin.
    Ich wende mich zu Lili um, die noch blasser ist als sonst, große Augen macht und zögert, bevor sie ihm die Hand reicht. «Hi.»
    Mein Vater hält in der Bewegung inne und lässt ihre Hand nicht sofort los. «Du kommst mir irgendwie bekannt vor. Ist deine Familie aus der Gegend hier?»
    Sie schüttelt den Kopf und wirkt plötzlich traurig.
    «Oh. Woher kommst du denn?»
    Lili senkt den Blick auf ihre Füße. «Von hier und da. Ich ziehe oft um.»
    Mein Vater betrachtet sie noch einen Augenblick. «Ich könnte wetten, wir sind uns schon mal begegnet. In St. Catherine’s vielleicht?»
    Sie sieht mich fragend an.
    «Die katholische Kirche», erkläre ich, und sie schüttelt den Kopf.
    Mein Vater fährt sich über die Stirn und reibt sich Staub in die Augenbrauen, während sich ein weißer Streifen über den Nasenrücken zieht. «Hm … Ich komm noch drauf.» Er lächelt. «Tja, dann helfe ich euch mal, den Schrank aufzuladen.»

    Als wir mit dem Schrank auf der Ladefläche Lucs Haus erreichen, steht sein Shelby auf dem Parkplatz, und ich kann nicht verhindern, dass ein Lächeln über mein Gesicht huscht. Das Lächeln wird zu einem Grinsen, als Matt an mein Fenster tritt.
Matt
    Ich beobachte, wie die beiden vorfahren, und muss mich arg zusammenreißen, um sichtbar zu bleiben. Als ich zu Lilis Pick-up gehe und mich zum Beifahrerfenster hinunterbeuge, macht Frannie erst große Augen und lächelt dann.
    «Matt! Hi.»
    «Hey, Frannie. Ist Luc da?» Ich benehme mich wie ein Idiot. Woher soll sie denn wissen, ob er da ist? Sie ist doch grad erst angekommen.
    Ich sehe bestimmt auch aus wie ein Idiot, denn unwillkürlich huscht mein Blick alle paar Sekunden an Frannie vorbei zu Lili.
    Frannie bemüht sich zwar, ein ernstes Gesicht zu machen, kann das Glucksen in ihrer Stimme jedoch nicht unterdrücken. «Ähm … Na ja, sein Wagen steht da, also ist er vermutlich zu Hause.»
    «Ja. Okay.» Sei nicht so ein Idiot! Denk nach! «Wollt ihr den hochtragen?», frage ich und zeige auf den Kleiderschrank auf der Ladefläche.
    «Ja. Hilfst du uns?», fragt Frannie.
    «Na klar.»
    Lili umrundet den Wagen, um die Ladeklappe zu öffnen, und ich schwinge mich auf die Ladefläche, überrascht, wie steif ich bin – mein ganzer Körper ist angespannt.
    «Also, ich bin Matt», sage ich mit einem Blick auf Frannie.
    «Hi. Lili», grüßt sie, ohne mich anzusehen. «Du bist ein Freund von Luc?»
    «Ja.» Ich knote die Seile auf, mit denen der Schrank festgezurrt ist, und schiebe ihn in Richtung Heckklappe.
    Mehr fällt mir nicht ein.
    Frannie packt das vordere Ende des Schranks und zieht ihn halb von der Ladefläche. Ich springe hinunter und nehme das andere Ende.
    «Ich bin nicht ganz unbrauchbar, wisst ihr», sagt Lili und wagt ein kleines Lächeln. «Du schenkst mir den Schrank schon. Lass mich ihn wenigstens schleppen.»
    Frannie macht ihr Platz. «Nimm die andere Ecke.»
    Wir bewegen uns bis zur Eingangstür, Frannie und Lili gehen rückwärts ins Haus, und dann arbeiten wir uns langsam die Treppe hoch. Doch auf dem Treppenabsatz stolpert Frannie, und der Schrank gleitet ihr aus den Händen. Lili will ihn allein halten, aber das schafft sie nicht. Der Schrank gerät ins Rutschen, ich fliege rückwärts die Treppe runter und knalle mit dem Hinterkopf auf eine Stufe. Als ich unten lande, ist mein Arm seltsam verdreht.
    Lili zerrt den Schrank auf den Treppenabsatz. «Verdammt!»
    Frannie wirft einen Blick auf Lili, rappelt sich auf und kommt die Treppe runtergelaufen. «Matt, geht’s dir gut?»
    Ich liege am Fuß der Treppe und weiß nicht, was ich tun soll. «Ähm … Ja, ich glaub schon.» Eigentlich müsste ich ja verletzt sein, aber das bin ich natürlich nicht. Vielleicht sollte ich eine

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