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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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fuchsteufelswild. Ich weiß nicht, ob ich ihm hier und jetzt eine knallen oder Lili wie geplant folgen soll. Ich entscheide mich für Letzteres, denn prügeln sollte man sich im Privaten, und schiebe mich in den Flur. Ich folge ihr bis zu ihrer Wohnungstür, um ihr Gesicht zu mustern, als sie den Schlüssel im Schloss dreht. Die Traurigkeit in ihren Augen ist wieder da. Sie seufzt und geht in ihre Wohnung. Obwohl ich zwar unbedingt wissen möchte, was mit ihr los ist, bleibe ich draußen, denn ich kann unmöglich in ihre Privatsphäre eindringen. Das wäre nicht richtig.
    Ich lehne mich an die Wand und rutsche nach unten, bis ich auf dem Boden sitze, lege den Kopf in die Hände und versuche, meine konfusen Gefühle zu sortieren.
    Das, was zweifellos überwiegt, ist Hass. Ich zittere schier vor Hass. Ich hasse Luc – wegen Frannie. Sie liebt ihn und vertraut ihm. Aber dieses Vertrauen ist offensichtlich nicht angebracht. Denn für eine Sekunde … Wie Lili ihn angesehen hat …
    Es ist schon paradox, denn eigentlich habe ich doch auf so etwas gewartet. Ich will ja, dass Frannie erkennt, was der Dämon für einer ist. Wenn er scharf auf andere Frauen ist, ist das ein guter Anfang. Aber wenn er mit Lili rummachen würde, brächte das Frannie um.
    Und mich wahrscheinlich auch.
    Denn wenn ich an Lili denke, drängen sich ganz andere Gefühle in den Vordergrund: Eifersucht. Und Lust. Ich würde es wirklich ja gern leugnen, aber das ist unmöglich: Ich will sie.
    Ein freudloses Kichern steigt in meiner Kehle auf. Kein bisschen engelsgleich.
    Aber … Lili. Großer Gott, Lili. Wenn ich nur mit ihr reden, sie berühren könnte!
    Ich muss wissen, was zwischen den beiden läuft.
    Ich wandere eine ganze Weile im Flur auf und ab, um meine verworrenen Gefühle in den Griff zu kriegen. Schließlich schiebe ich mich durch Lucs Wand.
    Aber als mein Blick auf Haut zwischen zerwühlten Laken fällt, fühlt sich das an wie ein Schlag in die Magengrube. Ich schiebe mich zurück in den Flur und hocke mich wieder hin. Am liebsten würde ich da hineinstürmen und ihn von ihr herunterzerren. Doch dazu ist es zu spät. Ich hab mich ablenken lassen und darüber vergessen, wo die echte Gefahr lauerte.
    Bisher habe ich mich jedes Mal, wenn sie sich zu nah gekommen sind, eingemischt. Aber ich wusste, dass das nicht ewig gutgehen würde.
    Wie oft will ich wegen meiner Besessenheit von Lili meinen Job eigentlich noch vermasseln?
Frannie
    Unsere Klamotten liegen auf dem Boden, und wir bewegen uns auf Lucs großem schwarzem Bett im Rhythmus der leisen Musik aus der Stereoanlage. Ein winziger Teil von mir wünschte, Luc könnte seinen Geist so in mich fließen lassen wie früher, als er noch ein Dämon war. Bei dem Gedanken an diese Nähe wird mir ganz schwindlig. Es hat etwas Unwirkliches, von der Seele des Jungen, den man liebt, so durchdrungen zu werden – selbst wenn er ein Dämon ist.
    Während ich ihm jetzt so nah bin wie noch nie einem Menschen zuvor, will ich mehr. Ich will, was er mir als Dämon nicht geben konnte, denn damit hätte er mich für die Hölle markiert. Aber nun ist er ein Mensch und für den Himmel markiert. Ich will ihn, und nichts kann uns aufhalten.
    Als Taylor mir ein Kondom zugeworfen hat, kurz nachdem Luc aufgetaucht war, wollte sie mich damit in Verlegenheit bringen. Bestimmt hat sie nicht geglaubt, dass ich es je benutzen würde. Nun macht mich der Gedanken nervös, dass es in meiner Tasche steckt.
    Luc küsst mich aufs Ohr und flüstert: «Geht’s dir gut?»
    Ich lächele. «Bestens.»
    «Ich hatte gerade den Eindruck, du wärst ganz woanders.»
    «Niemals. Ich bin hier.» Ich drücke ihn. «Ich liebe dich.»
    Er zieht einen perfekt geformten Mundwinkel hoch. «Ich weiß.»
    Er beugt sich über mich, um mich zu küssen, aber ich schiebe ihn weg. «Sag’s!»
    «Was denn?»
    «Du weißt schon.»
    «Nein.»
    «Du hast noch nie gesagt, dass du mich liebst.»
    Er blickt mich finster an. «Red keinen Unsinn!»
    Falsche Antwort.
    Die Hitze kriecht mir den Hals hinauf ins Gesicht, während Verlegenheit und Zorn um die Oberhand streiten. Ich weiche noch weiter zurück, drücke mich ins Kissen, um Abstand zwischen uns zu schaffen. «Warum sagst du es nicht?»
    «Frannie, das sind doch nur Worte.»
    Die Wahrheit trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Wie konnte ich so dumm sein? Ich schiebe ihn weg und setze mich auf. «Weißt du was? Vergiss es einfach!» Ich schnappe mir die Jeans.
    «Frannie …»
    Ich hebe beide Hände

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