Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
schaut mir in die Augen, und da macht in meinem Innern etwas Klick – ein Stück meiner Existenz, das irgendwie gefehlt hat, rastet ein, wie ein entscheidendes Stück von einem Puzzle.
Lili und ich sind füreinander bestimmt.
Diese Offenbarung macht mir keine Angst. Es fühlt sich richtig an. Sie weiß es auch, das lese ich deutlich in ihrem Blick. «Ich kümmere mich darum.»
Sie zieht mich an sich, und mir entfährt ein Stöhnen.
«Sei vorsichtig!», mahnt sie.
Ich blicke noch einen Moment in ihre Augen, dann trete ich zurück, ziehe die Tür hinter mir zu und schlage mit der offenen Hand dagegen. «Schließ ab.»
Die Riegel schnappen einer nach dem anderen zu. Aber als ich gerade loswill, kommen Frannie und Luc aus seiner Wohnung.
Und ich bin hin und her gerissen, ob ich zu diesem Haus soll, um mir den Scheißkerl vorzunehmen, der Lili verfolgt, oder ob ich Frannie begleiten soll.
Tu deine Arbeit, Matt!
Mir bleibt keine Wahl. Mit einem letzten Blick auf Lilis Tür folge ich Frannie und Luc und nehme auf der Rückbank seines Shelby Platz. «Wohin fahren wir?»
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Kapitel 15
Todsünden
Luc
Zum Teufel!
Marchosias.
Wo hat Taylor bloß Marchosias aufgetrieben?
Frannie und ich drücken die Türen zur Spielhalle auf. Die beiden stehen eng umschlungen zwischen dem Geldwechselautomaten und den Air-Hockey-Tischen. Aus den Lautsprechern dröhnt Musik, Lichter zucken. Viele Leute drängeln sich in einem wilden Tanz durch den Raum. Sie rufen und pfeifen, um das Piepen der Spielautomaten und die plärrende Musik zu übertönen. Doch Taylor und Marchosias lassen sich davon nicht stören.
Frannie grinst mich an und schiebt sich durch die Menge. Ich packe sie am Arm, um sie aufzuhalten. Soll ich es ihr sagen? So oder so ist es für Frannie hier nicht sicher. Denn Marchosias kann nur aus einem einzigen Grund hier sein.
Sie fährt zu mir herum, die Stirn verärgert gerunzelt, der Mund ein dünner Strich. «Was ist?»
«Ich kenne ihn.»
Sie macht große Augen. «Aus …?»
«Ja, aus der Hölle. Er ist ein Wächter des Fegefeuers und vermutlich so was wie ein … Freund. Marchosias.»
Sie wirft einen Blick über die Schulter.
Taylor schlingt Marchosias die Arme um den Hals und klammert sich an ihn wie eine Ertrinkende.
«Das ist nicht dein Ernst.» Frannies Ohren werden ganz rot, Angst und Wut spiegeln sich in ihrem Gesicht. Sie will zu den beiden, aber ich lasse sie nicht los. «Finger weg!», faucht sie.
«Frannie, nicht. Er ist nicht auf Urlaub hier. Er will dich , und er versucht es über Taylor.»
Sie reißt sich los. «Na, das scheint ja zu funktionieren.» Sie stürmt weiter auf das knutschende Paar zu.
Auf halber Strecke hole ich Frannie ein, drehe sie zu mir um und packe sie an den Oberarmen. «Das ist nicht die beste Strategie, Frannie. Taylor darf nichts davon erfahren. Das wäre viel zu gefährlich für sie.»
Sie schließt die Augen und atmet tief durch, um sich zu beruhigen. «Und was machen wir jetzt?»
«Du bleibst hier.» Ich sehe mich suchend nach Matt um. Als könne er meine Gedanken lesen, spüre ich einen Klaps am Hinterkopf. Ich verdrehe die Augen und reibe über die Stelle. «Ich rede mit ihnen.»
«Nein. Ich komme mit. Sie ist meine Freundin, Luc.» Frannies Blick ist hart, entschlossen.
«Gut.» Ich kapituliere, denn es ist klar, dass sie nicht aufhalten lässt. «Aber bleib hinter mir.»
Wir schieben uns weiter und stehen irgendwann vor den beiden. Bevor ich es mitkriege, hat Frannie mich bereits umrundet und zieht Taylor am T-Shirt. «Tay.»
Die löst sich langsam von Marchosias. Ihr Blick ist trüb. Sie braucht eine Minute, um sich zu orientieren, und ihre Augen werden langsam klar. «Oh, hey, Fee. Ihr seid gekommen.» Sie ist kurzatmig und wirkt nicht gerade begeistert.
Ganz im Gegensatz zu Marchosias. Er schlingt einen Arm um Taylors Schulter und bedenkt Frannie mit einem anzüglichen Grinsen. «Du warst neulich auf der Party. Frannie, richtig?» Er reicht ihr die Hand.
«Und ich bin Luc.» Ich schnappe mir seine Hand, bevor Frannie sie ergreifen kann. Auf keinen Fall werde ich zulassen, dass Marchosias Frannie berührt.
Sein Lächeln wird zu einem gierigen Grinsen. «Marc.» Er drückt meine Hand kräftig – eine Herausforderung –, löst den Blick jedoch nicht von Frannie.
Ich lasse seine Hand los, und einen Augenblick stehen wir vier in unbehaglichem Schweigen da.
«Hat vielleicht jemand Hunger?», fragt Frannie schließlich. «Wir
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