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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ramponierter orangefarbener Pick-up in eine Parklücke nicht weit von mir.
    Lili?
    O Gott! Sie sucht auch nach Taylor.
    Ich springe aus dem Wagen, um sie aufzuhalten, bevor sie in die Höhle des Löwen geht, doch als sie sich dem Haus zuwendet, bemerke ich, dass sie lächelt.
    Sie lächelt?
    Ich stöhne, denn plötzlich fällt jedes Puzzleteil fein säuberlich an seinen Platz. Sie ist nicht hier, um Taylor zu suchen. Sie ist hier, um diesen Chax zu besuchen. In der Zeit, die ich brauche, um das zu kapieren, verschwindet sie im Haus. Es kostet mich ungeheure Willenskraft, ihr nicht zu folgen. Aber ich reiße mich zusammen. Ich muss mich jetzt auf Taylor konzentrieren.
    Ich steige wieder in den Wagen und warte weiter auf sie. Nach einer Stunde bin ich so verspannt, dass mir alles wehtut. Lange mache ich das nicht mehr. Wohl hundert Mal habe ich versucht, Taylor anzurufen, doch sie geht einfach nicht ans Handy.
    Schließlich halte ich es im Auto nicht mehr aus. Ich überquere die Straße, aber bevor ich das Haus erreiche, tritt Lili heraus, dicht gefolgt von Marc. Ich schnappe nach Luft: Er befummelt sie. Seine Hände sind überall.
    Ich ducke mich hinter ein geparktes Auto und beobachte, wie sie zu Lilis Pick-up gehen, nur zwei Wagen weiter von da, wo ich mich verstecke.
    Ich linse um den Kotflügel. Lili sagt etwas, das ich nicht hören kann.
    «Wenn ich dich nicht schon mit der Hälfte der Menschheit teilen würde, könnte ich sogar eifersüchtig werden», antwortet Marc und presst sie gegen den Pick-up. Er küsst sie so hart, dass meine Lippen allein vom Zusehen schmerzen.
    Sie schaut ihn an. «Du hast doch dein Spielzeug», sagt sie. « Ich sollte eifersüchtig sein. Was ist, wenn du dich in sie verliebst?»
    «Sie ist nichts», sagt er, und Lili steigt in ihren Wagen.
    «Sorg bloß dafür, dass sie zur Stelle ist, wenn ich sie brauche», sagt sie durchs offene Fenster. «Das Timing ist entscheidend.» Er beugt sich ins Fenster, um sie noch einmal zu küssen, aber sie schiebt ihn weg und fährt los.
    Marc sieht dem Wagen hinterher, der bald um die Ecke verschwindet.
    Ich warte mit dröhnendem Herzschlag und überlege hektisch, was all das zu bedeuten hat. Lili hat was mit Marc laufen? Wie das denn?
    Während Marc zurück zum Haus geht, trete ich aus der Deckung. Ich bekomme kaum Luft und weiß nicht einmal, was ich eigentlich vorhabe, aber ich muss herausfinden, ob Taylor hier ist.
    «Marc!»
    Er dreht sich um. Zunächst fällt ihm der Unterkiefer herunter, doch er fängt sich sofort, und seine Obsidianaugen blitzen auf. Ein Lächeln zuckt um seine Lippen. «Na, wen haben wir denn da?»
    Ich starre ihn wütend an. «Wo ist Taylor?»
    «Ja, wo ist es bloß, dein Schätzchen?», antwortet er und späht den Bürgersteig entlang.
    «Ist sie da drin?», knurre ich und richte den Blick auf das Haus.
    Er zieht eine Augenbraue hoch und streckt einladend die Hand aus. «Warum kommst du nicht rein und findest es raus?»
    Ich mache ein paar Schritte auf ihn zu. Meine Fingernägel graben sich schmerzhaft in meine Handflächen. «Ist sie hier oder nicht?»
    Sein Gesicht verzieht sich zu einem Feixen, bei dem es mir eiskalt über den Rücken läuft. «Keine Ahnung. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie mit Chax zusammen, nachdem Andrus mit ihr fertig war.»
    Ohne lange zu überlegen stürze ich mich auf ihn, werfe ihn zu Boden und nehme ihn in den Würgegriff.
    Er wehrt sich nicht einmal, sondern grinst nur. «Beeindruckend. Was fühlst du jetzt, Frannie? Zorn? Hass?»
    Mir ist klar, was er versucht, und es funktioniert. Ich kann den Zorn nicht kontrollieren, der mein Inneres zu einer wilden, blutenden Masse aufwühlt. Ich will ihn tot sehen.
    Ich atme tief durch und zwinge mich, ihn loszulassen. Langsam stehe ich auf. Ich helfe Taylor nicht, indem ich die Kontrolle verliere.
    Marc springt in einer einzigen weichen Bewegung auf. «Bitte, komm rein.» Er zeigt mit einer kleinen Verbeugung auf die Tür. «Ich habe einen Satz hübscher Ginsu-Messer.» Er legt eine Hand aufs Herz und tippt sich mit sarkastischem Lächeln auf die Brust. «Eins von diesen Schmuckstücken genau hier, und dir geht’s gleich viel besser.»
    «Ist sie da drin?», knurre ich.
    «Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.» Er wendet sich ab und geht ins Haus, und ich bleibe zurück und starre hinter ihm her.
    Ich habe keine andere Wahl. Um die Panik zu vertreiben, atme ich tief durch. Dann trete ich ein. Über den kurzen dunklen Flur

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