Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
beißt mir in die Lippe, und ich schmecke Blut, was mein Begehren nur noch steigert – zu animalischer Begierde. Sie versetzt mir einen Schubs, und ich taumele aufs Bett. Sie klettert auf mich, und alles verliert sich in einem schwarzen Nebel.
«Du gehörst mir», sagt sie, bevor sie mich mit einem Kuss verschlingt.
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Kapitel 19
Wenn Engel stürzen
Frannie
Sobald ich zu Hause bin, rufe ich Matt, und er taucht sofort in meinem Schlafzimmer nahe dem Fenster auf.
«Wir müssen Taylor suchen.» Ich klinge atemlos, was ich auch bin, denn seit ich Marcs Haus verlassen habe, bekomme ich einfach keine Luft.
«Dabei kann ich dir vielleicht helfen, aber gegen ihre Markierung kann ich nichts tun.»
Ich habe mich bestimmt verhört. «Was?»
Er reißt die Augen auf und senkt den Blick. «Ich dachte, Luc hätte es dir gesagt.»
Meine Beine zittern, und ich schaffe es noch bis zum Bett, bevor sie mir den Dienst versagen. Ich lasse mich auf die Bettkante fallen. «Taylors Markierung?»
Als er nicht antwortet, sehe ich ihn an. «Was geht hier vor, Matt?»
«Taylors Seele ist für die Hölle markiert. Sie hat mit Marc die Grenze überschritten. Dagegen kannst du nichts machen.»
Ein Stöhnen steigt in mir auf. «Luc …?» Meine Kehle ist so eng, dass ich keine Luft bekomme, Sternenfunkeln – strahlend, verschwommen und wieder strahlend – vor meinen Augen. «Er hat es gewusst?»
«Ich …» Er zögert, und ich überlege, warum er Luc verteidigen will. Er hasst ihn doch. Schließlich knickt er ein. «Ja.»
Ich springe auf und stürme aus dem Zimmer. Ohne auf die Worte meiner Mutter zu achten, haste ich durch das Wohnzimmer und verschwinde zur Haustür hinaus. Als ich aus der Einfahrt setze, höre ich Matt.
«Was hast du vor, Frannie?»
Ich starre stur geradeaus durch die Windschutzscheibe, mein Zorn ist so unermesslich, dass ich keine Worte finde.
Als ich den Schlüssel in Lucs Wohnungstür stecke, bereit, die Tür aufzustoßen und auf ihn loszugehen, kann ich mich nicht einmal erinnern, wie ich hergekommen bin.
Aus den Boxen wummert Wrong .
Ich sehe mich um: Die Jungs von Depeche Mode haben recht: Hier stimmt etwas nicht.
Das Erste, worauf mein Blick fällt, ist ein schwarzer Spitzen-BH am Bettpfosten – da, wo der rote BH hing, den ich Luc als Talisman geschenkt habe.
Und unter der Decke bewegen sich zwei Körper im Rhythmus der Musik.
Sämtliches Blut weicht aus meinem Gesicht, und alles wird kalt, als ich die Szene in mir aufnehme: Klamotten auf dem Boden – Lucs Sachen und eindeutig die einer Frau –, langes dunkles Haar auf dem Kissen, ein zarter Duft nach Vanille und Zitrone, vermischt mit dem schweren Moschusgeruch warmer Körper.
Und ich kriege keine Luft.
Die Ränder meines Gesichtsfelds verschwimmen, und mir ist schwindlig. Ich bewege mich wie in Trance. Als ich vor dem Bett stehe, wird mir noch enger ums Herz, denn Luc stöhnt.
Ich ziehe die Decke weg und kann nicht verhindern, dass meiner Kehle ein qualvoller Schrei entsteigt. Ich habe Mühe, mich aufrecht zu halten, denn mein Magen krampft sich zusammen.
Lili.
«O Gott.» Die Worte bleiben mir im Hals stecken.
Ich stolpere zurück zu Matt, der die Szene im Bett wie versteinert betrachtet. Seine Finger graben sich tief in meine Oberarme, bis der Schmerz mich aus der Erstarrung reißt.
Luc merkt gar nicht, dass sie Zuschauer haben, denn er hat nur Augen für sie. Doch Lili wirft mir von der Seite einen Blick zu, und der Anflug eines Lächelns spielt um ihre Lippen. Sie umfasst Lucs Gesicht mit beiden Händen und zieht es an sich.
«Nein!» Unwillkürlich habe ich diesen Schrei ausgestoßen. Ich wende mich zu Matt um, von unzähligen Gefühlen zerrissen. Als ich die Wange an seine Schulter lege, fühle ich, dass er zittert.
Er schiebt mich zur Seite, im Gesicht nichts als Zorn, stürzt sich auf das Bett und zerrt Luc von Lili. «Runter da, du Scheißkerl!»
Luc blinzelt. Es sieht aus, als erwache er aus einem Traum und könne sich nur schwer orientieren. Er richtet den Blick von Lili auf Matt.
«Steh auf, du Hurensohn!», schreit Matt.
Luc rollt von Lili weg und runzelt die Stirn.
Matt zieht ihn an den Haaren vom Bett. «Lass die Finger von ihr!»
Während ich versuche zu begreifen, was hier passiert, geht mir plötzlich auf, dass Matt nicht wegen mir so wütend ist, es geht ihm um Lili. «Matt?»
Er antwortet nicht, sondern wirft stattdessen Luc zu Boden, stürzt sich auf ihn und traktiert sein Gesicht
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