Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
mit Fausthieben. Luc ist so überrumpelt, dass er kaum den Arm hebt, um sich zu verteidigen.
Endlich scheint Luc zu sich zu kommen. Er landet einen Schlag, vom dem Matts Kopf nach hinten fliegt, und nutzt die Gelegenheit, ihn abzuwerfen. Mit blutender Lippe und Prellungen an der Wange rappelt er sich auf. Er starrt mich mit offenem Mund an, die Augen weit aufgerissen – ein Ausdruck absoluten Schocks. Wie’s aussieht, war ich zu früh dran. Er hat nicht damit gerechnet, erwischt zu werden. Dann blickt er aufs Bett. Zu Lili.
Luc
Ich kämpfe darum, meine Sinne unter Kontrolle zu bringen, und die Illusion flimmert und verblasst. Es ist nicht Frannie, die in meinem Bett liegt, sondern Lili.
Satan, rette mich!
Ich bin vollkommen desorientiert, aber durch den Nebel begreife ich allmählich, was ich getan habe. Ein Schrei der Verzweiflung entfährt mir: «Nein!»
Ich wirbele zu Frannie herum. Sie steht starr wie Stein und stützt sich mit einer Hand auf dem Tisch ab, das Gesicht zu einer gequälten Maske verzerrt. Eine Träne rinnt ihr langsam über die Wange, und mein Herz zieht sich zu einer harten Kugel zusammen. Ich steige in meine Jeans. Sie schüttelt ungläubig den Kopf. «Wie konntest du nur?» Kaum mehr als ein Flüstern.
Ich mache einen Schritt auf sie zu und strecke die Hand aus. «Frannie … Ich …» Doch ich weiß nicht, was ich sagen soll, um es wiedergutzumachen. Ich fahre mir mit der Hand durch das Haar und überlege krampfhaft.
Wie konnte das passieren?
Ich zermartere mir das Hirn, aber da ist nichts. Ein einziger Nebel.
Ich richte den Blick auf Lili, die noch im Bett liegt, und auf den Kaffeebecher auf dem Tisch. Erinnerungsfetzen stürmen auf mich ein: Lili, die sich nach Frannie erkundigt und meine Hand berührt. Dann nur noch reine Lust. Animalische Begierde. Die durchdringende Gewissheit, dass ich sterben werde, wenn ich Frannie nicht sofort bekomme.
Reine, unverfälschte Lust.
Es trifft mich mit der Wucht einer Abrissbirne.
Ich kann kaum atmen, als ich zu Lili herumwirbele, die auf der Bettkante hockt. «Du! Was bist du?»
Sie zuckt zurück, zieht die Laken enger um sich, und Tränen treten ihr in die Augen. Plötzlich bin ich ganz durcheinander. Ich möchte Lili die Schuld an allem geben, aber …
Ich drehe mich wieder zu Frannie um. Sie geht zur Tür. «Nein. Frannie, bitte …»
Sie läuft los, und Matt wirft mich mit einem furiosen Kreischen zu Boden. «Ich hab’s gewusst! Ich bringe dich um!»
Er packt in mein Haar und knallt mich mit dem Kopf auf den Boden. Ich spüre, wie seine Macht aufwallt. Mir stehen die Haare zu Berge, denn elektrische Energie knistert zwischen uns. Ich werfe ihn ab und stehe auf, ohne auf das Pochen in meinem Kopf zu achten.
Matt springt auf, er glüht so stark, dass es mich blendet. Durch das Glühen hindurch tanzen weiße Blitze über seine Haut, und plötzlich hängt scharfer Ozongeruch in der Luft. Ich drehe mich um und laufe zur Tür. Als ich seinen gequälten Schrei höre, wappne ich mich gegen einen Blitz, den er mir jeden Moment in den Rücken schießen wird. Aber es geschieht nichts.
Weißes Licht explodiert im Zimmer, und für einen Augenblick bin ich blind. Ich kneife die Augen zusammen und hebe den Arm, um meine Augen zu schützen. Als ich wieder etwas erkennen kann, nähern sich Matt in all dem Licht zwei Schattengestalten.
Teufel auch! Racheengel!
Es ist kein Mythos. Sie sind wirklich schön – engelsgleich und von einer himmlischen Herrlichkeit, sodass ich den Blick nicht abwenden kann. Aber sie sind auch angsteinflößend in all ihrer Schönheit. Ihr einziger Daseinszweck ist zu zerstören.
Ich habe natürlich schon einmal Racheengel gesehen. Dennoch komme ich nicht gegen das aufsteigende Entsetzen an, als mir bewusst wird, warum sie hier sind.
In der ganzen Pracht ihrer weit ausgebreiteten gefiederten Flügel stürzen sie sich unversehens auf Matt, der neben dem Bett steht. Sein Gesicht ist zu einer Grimasse verzerrt, sein Blick auf mich gerichtet. Plötzliche überfällt mich der überwältigende Wunsch, ihn vor den Rächern zu beschützen, und ich mache ein paar Schritte auf ihn zu. Doch die kalte Hitze der Racheengel brennt und zwingt mich zurück.
Matt hebt die Hand. Blitze fahren knisternd über seine Handfläche, bauen sich zu einer kritischen Masse auf. «Du fasst Lili nicht mehr an», knurrt er, immer noch ganz auf mich konzentriert.
Just in dem Moment, da er einen Stoß reiner Energie in meine Richtung aussendet,
Weitere Kostenlose Bücher