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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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und versuche, mich zu erinnern, doch Lili schmiegt sich wieder an mich. Als ich die Augen öffne, ist ihr Gesicht ganz nah.
    «Du hast versprochen, bei mir zu bleiben.»
    Die Alarmglocken in meinem Kopf schrillen lauter. «Wohin gehen wir?»
    Alles in mir schreit auf, als sie sich seufzend von mir löst. «Du hast jetzt zwei Optionen, Matt. Du kannst machtlos unter ihnen wandeln», dabei zeigt sie mit einer vagen Geste auf die Welt, «oder du bleibst bei mir. Gelobe König Lucifer Treue, und wir können alles erreichen. Deine Macht wird noch weiter wachsen, ungehindert von den seltsamen Vorstellungen des Himmels von gut oder böse. Du wirst frei sein, Rache zu üben, an wem du willst. An jedem, der dir Unrecht getan hat.»
    Das Bild von Luc – und dem, was er Lili angetan hat – taucht in meinem Kopf auf, und ich weiß, dass es das ist, was ich will: Rache. Aber … «Engel geloben niemandem die Treue als dem Allmächtigen.»
    Sie legt mir die Hand auf den Rücken und hält sie mir dann vor die Augen. Blut tropft herunter. «Du kannst nicht zurück. Keine Flügel.»
    Da wird der Rest des Bildes klar – weiß glühendes Licht, das mich verbrennt. Das nasse Knirschen brechender Knochen und ein brennender Schmerz, der durch meinen Körper schießt.
    Racheengel.
    Jetzt wird mir alles schlagartig bewusst. Nun münden die Bedeutung von Lilis Worten, die Racheengel, das Blut, der Zorn und die Lust, die mich vollkommen verzehren, in einen zusammenhängenden Gedanken:
    Ich bin gefallen.
    Ich taumele rückwärts, von Schuld, Furcht und Entsetzen überwältigt.
    Keine Flügel.
    Ich hatte damit gerechnet, als ich Lili zum ersten Mal küsste, und auch, als ich mit ihr schlief. Da wusste ich, dass ich mit dem Feuer spielte. Warum bin ich nur so überrascht?
    Doch es ist mehr als Überraschung. Als mir das entsetzliche Ausmaß des Ganzen dämmert, breche ich innerlich zusammen.
    Ich kann nicht zurück.
    Lili sinkt in meine Arme, und das Laken rutscht herunter. «Ich brauche dich», flüstert sie mit flehendem Blick. «Komm mit mir, Matt! Versprich meinem Herrn die Treue, dann können wir alles haben.»
    In diesem Augenblick überfällt mich eine große Verzweiflung. «Als du gesagt hast, er habe dich dazu gezwungen, hast du nicht Luc gemeint, oder?»
    Sie erstarrt und schüttelt den Kopf. «Nein, nicht Luc. Verstehst du, ich lebe von Lust. Ohne sie kann ich nicht leben.» Sie will sich von mir lösen, aber ich halte sie fest, denn ich habe Angst, dass sie fortgeht. Ihre grünen Augen lodern, als sie mir in die Augen sieht und mit einem Finger über die Lippen streicht. «Aber die Lust der Sterblichen kann mit deiner nicht mithalten. Von der Lust meines Engels kann ich ewig leben.»
    Ein einziger Gedanke verzehrt mich: Sie gehört mir. Sie können sie nicht haben. Ihre Lippen suchen die meinen und entflammen mich. Ich brenne für sie, nichts als animalische Begierde. Sie küsst mich leidenschaftlicher, und es durchzuckt mich wie heiße Blitze. Dann fängt mein Kopf an, sich zu drehen, und die materielle Welt, einschließlich Lili, fällt von mir ab. Ich kneife die Augen gegen den entsetzlichen Ansturm zusammen, als würde ich durch die Zeit gerissen.
    Als das Gefühl schließlich nachlässt und ich die Augen wieder öffne, bin ich mir nicht sicher, wo ich bin. Hier war ich noch nie. Flackerndes indigoblaues Licht sickert durch eine Öffnung in eine Höhle. Aber eine Höhle wie diese habe ich noch nie gesehen. Die Wände funkeln, doch es ist wie ein umgekehrtes Funkeln: Statt winzige Lichtstrahlen zu reflektieren, scheinen sie diese zu verschlingen. Der Fußboden schimmert schwarz. Er fühlt sich weich an unter meinen Füßen, so als würde ich darin versinken, sollte ich mich zu schnell bewegen. Ich wende mich langsam um und suche nach einem Hinweis darauf, wo ich bin.
    Und dann steigt mir Schwefelgeruch in die Nase.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 20
    Der Atem eines Engels
Frannie
    Als ich bemerkte, dass Luc hinter mir herlief, habe ich beim Losfahren auf dem Parkplatz vor Lucs Haus beinahe drei Autos gerammt. Ich raste so schnell davon, wie der Mustang es erlaubte. Zu Hause stürzte ich in mein Zimmer, ohne meine Eltern zu beachten, und verrammelte die Tür. In der letzten halbe Stunde haben sie ab und zu angeklopft, davon zweimal, um mir zu sagen, dass Luc da sei. Aber im Augenblick kann ich weder sie noch Luc ertragen. Ich muss nachdenken.
    Ich setze den Kopfhörer auf, schalte meinen iPod ein, um die Umgebung auszublenden,

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