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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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pocht, als Er die fledermausartigen Flügel ausbreitet und uns in einen ledernen schwarzen Kokon einhüllt, der sämtliche Geräusche und jegliches Licht aussperrt. Als sich diese Flügel um mich legen, verströmt Er Böses in Wellen und ertränkt mich mit finsteren Ideen und anzüglichen Gedanken.
    Seine Stimme ist ein raues Zischen. «Was hast du gesagt?»
    Ich grabe tief und finde Frannie wieder – meine Kraft. «Nein. Ich habe nein gesagt.»
    Diesmal durchfährt mich ein ungezügeltes Höllenfeuer und zerstört alles, was ihm in den Weg kommt. Das letzte, was ich höre, bevor alles in unerträglicher Schwärze versinkt, ist mein eigener Schrei.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 22
    Gottlose Hölle
Frannie
    Ich habe mich hoffnungslos in den Laken verheddert, und mein Herz hämmert wie wild, als ich von meinem eigenen Schrei aus einem unruhigen Schlaf gerissen werde. In meinem Kopf waren Blitze, doch diesmal war es anders.
    Es hat sich gut angefühlt.
    Mein Schrei war kein Schmerzensschrei, sondern ein Schrei der Ekstase.
    Luc.
    Ich habe ihn gespürt – seine dunkle, schattenhafte Energie –, als ich letzte Woche mit Riley in Boston war. Ich dachte sogar, ich hätte ihn gesehen – einen Augenblick nur, im Starbucks – und seinen Zimtduft gerochen. Seither ist er jeden Tag bei mir, ein Gefühl, das ich nicht abschütteln kann. Es zerrt tief in meinem Innern an meinem Herzen, das ihn nicht loslassen will.
    Er war auch in meinem Traum. Die Blitze waren in meinem Kopf, und ich habe Luc Schreckliches angetan und ihn gefoltert. Schlangen. Klauen. Feuer. Und er schrie, und mit jedem Schrei zuckte ein Blitz aus unerträglichem Verlangen durch mich.
    O Gott … Es hat mir gefallen.
    Was zum Teufel ist bloß mit mir los?
    Doch während mein Kopf sich dreht und mir übel wird, geht mir auf, dass ich das gar nicht war. Jemand anderes hat Luc in meinem Traum gefoltert. Jemand Schattenhaftes, Gestalt-und Gesichtloses. Durch dessen Augen habe ich beobachtet, wie Luc geschrien hat, habe die Blutgier des Schattens gespürt.
    Ein Zittern durchfährt mich, und ich halte den Papierkorb neben dem Bett bereit, weil ich fürchte, mich jeden Augenblick zu übergeben. Aber die Übelkeit vergeht, und ich sinke stöhnend wieder ins Kissen. Da geht die Tür einen Spaltbreit auf.
    Mein Vater steckt den Kopf herein. «Frannie, Schatz? Geht’s dir gut?» Als er mich sieht – zitternd und mit schweißfeuchten Haaren –, kommt er herein und kniet sich neben das Bett.
    Ich versuche, gleichmäßig zu atmen, um meinen Puls zu beruhigen, doch es hilft nicht. Ich blicke mich suchend nach Gabe um, aber er ist nicht hier. Ich brauche ihn. Ich schaue meinen Vater an. «Ja, tut mir leid. War bloß ein Traum.» Meine Stimme bricht.
    Er kauft es mir nicht ab. Mit untröstlicher Miene tätschelt er meine Schulter. «Ich weiß, dass es eine harte Woche war …»
    «Es geht mir wirklich gut, Dad.» Ich stütze mich auf die Ellbogen. «Wenigstens wird es mir bald wieder gutgehen.»
    «Soll ich dableiben?»
    «Nein, nicht nötig. Danke.» Ich lege mich wieder hin und versuche ein Lächeln, von dem er sich bestimmt nicht täuschen lässt.
    Er seufzt und geht zur Tür. «Ruf mich, wenn du mich brauchst.»
    «Klar, Dad.»
    Die Tür schließt sich hinter ihm, und endlich lasse ich den Tränen freien Lauf. Ich rolle mich auf die Seite und vergrabe das Gesicht im Kopfkissen, um meine Schluchzer zu dämpfen. Da fährt eine Hand über meinen Rücken, und ich werde in kühlen Wintersonnenschein gehüllt. Ich setze mich auf. Gabe hockt auf der Bettkante.
    «Wo warst du?»
    «Ich musste mich um etwas kümmern.»
    «Luc … Ich habe geträumt …»
    «Ich weiß.»
    Der Schmerz in meinem Innern zwingt mich zu fragen. Ich muss es wissen. «Was war das? Was ich da gesehen habe?»
    Die mitternächtlichen Schatten können die Besorgnis in seiner Miene nicht verbergen, aber er antwortet nicht.
    Mein Herz trommelt gegen die Beklemmung an, die sich auf meine Brust gelegt hat, und ich atme schwer. «Gabe …?»
    «Ich arbeite daran, Frannie», fährt er auf.
    So hat er noch nie mit mir gesprochen. Da stimmt ernsthaft was nicht. Entsetzen macht sich in mir breit. «Woran arbeitest du? Wo ist Luc?»
    Er zögert. «In der Hölle.»
    Der Raum verschwimmt. Ich bekomme keine Luft. Die Blitze in meinem Kopf, sie waren echt. Ich sehe Gabe in die Augen. «Ist er … tot?»
    «Genau genommen nicht.»
    «O Gott! Erzähl mir, was los ist!»
    Er seufzt tief. «Er ist ein Dämon,

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