Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
und ihre Familie tun. Es ist so unfair, dass sie das Haus verlieren, immerhin ist Taylor hier geboren worden. Vielleicht kann die Kirche ihnen ja helfen. Zu irgendetwas muss sie schließlich gut sein. Ich nehme mir vor, mit meinem Vater darüber zu reden.
Gerade als ich mich umdrehen will, fliegt die Haustür wieder auf. Trevor stürzt die Treppe herunter und rennt mich beinah um.
Im letzten Augenblick packt er meinen Arm und hält mich fest. «Verdammt, Frannie. Ich hab dich gar nicht gesehen.»
Ich schüttele seinen Arm ab. «Du hast es ja ganz schön eilig!»
Achselzuckend geht er die Einfahrt hinunter. Ich folge ihm.
«Trev, was ist denn?»
Bedrückt schaut er zum Haus zurück und läuft weiter. «Ich musste einfach da raus. Außerdem will ich zu Riley.» Er versucht ein Lächeln, das ihm nicht gelingt.
Ich laufe neben ihm her. «Wann wollt ihr beide eigentlich Tay von euch erzählen?»
Beunruhigt sieht er mich an. «Wehe, du hältst nicht dicht.»
«Von mir erfährt sie nichts. Aber ihr solltet wirklich mit ihr reden. Oder meinst du es nicht ernst mit Riley?»
«Doch.» Trevor bleibt stehen, und sein Blick wird verklärt. Dann grinst er und setzt sich wieder in Gang. «Apropos, was ist denn mit dir und Jackson? Der Typ redet nur noch von dir. Echt armselig, wenn du mich fragst.»
«Ich habe ihm schon tausendmal gesagt, er soll mich in Ruhe lassen.»
«Er versteht das halt nicht.»
«Was kann man denn daran nicht verstehen?»
«Und was war das neulich im Garderobenschrank?» Trevor grinst und stößt mich mit der Schulter an.
«Ein Fehler. Kann ja wohl jedem mal passieren. Warum hilfst du mir nicht und redest mit ihm?»
«Okay, ich denk drüber nach. Und was ist mit Kiffer? Hat der bei dir noch eine Chance?»
«Leider nicht.»
«Das habe ich mir gedacht. Aber er ist ganz schön verknallt in dich.»
Und genau das ist das Problem, er glaubt, er liebt mich. «Eines Tages wird er aufwachen und feststellen, dass er vorübergehend unzurechnungsfähig war.»
«Du brichst ziemlich viele Herzen in letzter Zeit.» Trevor überquert die Straße zu Rileys Haus und winkt über die Schulter zu mir zurück.
Die Abendluft ist jetzt frischer geworden. Im Weitergehen vergrabe ich die Hände tief in meinen Jackentaschen, sehe zu, wie meine Füße einen Schritt vor den anderen setzen, und lächele vor mich hin. Vielleicht hat Riley mit Trevor ja tatsächlich den Richtigen gefunden. Schade nur, dass sie ihr Glück nicht mehr für lange Zeit genießen wird, denn wenn Taylor davon erfährt, bringt sie Riley und Trevor um.
Während ich die dunkle Straße entlanggehe, frage ich mich, warum es Lucs Name war, den ich Taylor – unter Druck – genannt habe. Gabe ist großartig. Wenn ich an ihn denke, wird mir schwindelig. Ein absoluter Traumtyp – und er ist definitiv die sicherere Wahl. Luc dagegen hat das Zeug, zu einem Albtraum zu werden. Ich meine, er sieht umwerfend aus. Wenn ich an ihn denke, treibt es mir die Schamröte ins Gesicht. Aber er strahlt auch etwas Dunkles aus. Was mich halb zu Tode ängstigt, mich aber gleichzeitig magisch anzieht. Bei ihm könnte man die Kontrolle verlieren – was ich nicht will. Niemals.
Ich biege um die Ecke. Nicht weit von unserem Haus entfernt parkt ein schwarzer Shelby Cobra. Für ein, zwei Takte setzt mein Herzschlag aus. Wie von allein überquere ich die Straße, ich will nur einen kurzen Blick in den Wagen werfen. Aber eigentlich kann er es gar nicht sein. Denn warum sollte Luc hier parken? Jetzt fange ich schon an zu halluzinieren. Das ist gar nicht gut! Und genau darum gebe ich mich sonst mit Typen wie Tony Riggins ab. Tony Riggins redet ausschließlich von seinem Computer. Was Schlimmeres, als einzuschlafen, kann mir da nicht passieren.
Luc dagegen … Luc bringt mich um den Verstand. Wahrscheinlich stehe ich deshalb auch hier und starre wie bescheuert auf den schwarzen Wagen. Nur mühsam reiße ich mich zusammen, drehe um und stolpere durch den Vorgarten zu unserer Haustür. Ich zwinge mich, die Tür zu öffnen, und schlüpfe rasch in den Flur. Bevor ich noch etwas Dummes tue.
Luc
Taylor. Taylor ist bei ihr – nicht Gabriel. Satan, hilf mir, denn ich bin dabei, paranoid zu werden.
Reiß dich zusammen, Lucifer!
Ich schüttele meine wirren Gedanken ab und will schon den Motor starten, doch da werde ich gepackt und in schwindelerregendem Tempo durch Zeit und Raum gewirbelt. Krampfhaft würge ich die Galle herunter, die mir vom Magen hoch in den Rachen
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