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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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nervöser Blick verrät ihn.
    «Sieht man sich auch noch mal?», fragt er.
    Ich lehne mich an die Wand und betrachte die Schüler, die an uns vorbeiströmen.
    «Wer ist der Typ?», fragt Ryan.
    «Welchen meinst du?», gebe ich zurück, einfach nur, weil ich kann.
    Ryan wird so kreideweiß im Gesicht, dass ich mich sofort schäme.
    Ryan hat es nicht verdient, dass ich so gemein bin, aber ich weiß einfach nicht mehr, wo oben und unten ist. Gabe, Luc, die beiden Namen schwirren die ganze Zeit durch meinen Kopf. Ich wollte Ryan nicht wehtun, denn er ist wirklich ein netter Kerl; ich wünschte nur, er würde endlich einsehen, dass er mich nicht liebt.
    «Entschuldige, Ryan», bitte ich. «Das war nur ein dummer Witz. Es gibt keinen anderen, jedenfalls nicht so, wie du meinst.»
    Sein Gesicht nimmt wieder Farbe an. «Sicher? Mir hat jemand erzählt, dass du mit einem der Neuen zusammen bist.»
    Ich stoße einen Seufzer aus. «Ich bin mit niemandem zusammen.»
    «Gut.» In seinen Augen leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf. «Hättest du denn Lust, noch mal zu kommen, wenn wir mit der Band –»
    «Nein», falle ich ihm ins Wort, so scharf, dass es mir schon wieder leidtut.
    «Lass mich doch erst mal ausreden. Wir haben eine neue Sängerin. Delanie, die Freundin deiner Schwester. Heute Abend probt sie zum ersten Mal mit uns. Ich dachte, du möchtest sie dir mal anhören. Weiter nichts.»
    Ich glaube ihm kein Wort, denn ich kenne diesen Blick in seinen Augen. Du liebst mich nicht. «Mal sehen», sage ich ausweichend.
    Ryan beugt sich zu mir vor. Seine Dreadlocks kitzeln meine Wange. «Damit kann ich leben», flüstert er.
    Ich atme seinen Geruch ein und erinnere mich, wie einfach es mit uns war – ehe er alles verdorben hat. Ryan kommt noch näher. Ich wende den Kopf ab – und sehe Luc, der uns aus der Tür des Klassenzimmers beobachtet und mir noch einen eindringlichen Blick zuwirft, ehe er sich hastig umdreht.
    Ich schiebe Ryan zurück. «Vielleicht ist es doch besser, wenn ich nicht komme.» Denn plötzlich ist mir klar geworden, dass er jedes kleine Entgegenkommen meinerseits als Ermunterung auslegen würde, und das möchte ich definitiv vermeiden. Du liebst mich nicht.
    Mit traurigen Augen schaut Ryan mich an, doch da kommt Trevor vorbei und schlägt ihm mit einem Buch an den Hinterkopf. Ryan zuckt zusammen, wirft mir noch einen letzten Blick zu und trottet dann Trevor hinterher.
    Ich betrete das Klassenzimmer, lasse mich neben Luc nieder und zwinge mich, rein gar nichts zu empfinden. Seine Seitenblicke ignoriere ich, und als er sich wieder mit Mr. Sanghetti anlegt, höre ich kaum hin. Nach der Stunde beeile ich mich, aus dem Klassenzimmer zu kommen. Auf halbem Flur holt Luc mich ein.
    «Wer war das vorhin?»
    «Wer?»
    «Der Typ.» Luc greift nach meinem Ellbogen. Ich reiße meinen Arm zurück.
    «Kiffer», erwidere ich so neutral wie möglich.
    «Kiffer?» Luc bleibt stehen und fängt an zu lachen.
    Ich nutze die Gelegenheit und verschwinde in die Cafeteria. Unser Tisch ist noch leer. Ich lege meine Tasche ab und stelle mich an der Essensausgabe an. Als ich zurückkehre, glaube ich meinen Augen nicht zu trauen, denn da rangeln Cassidy und Angelique um den Sitzplatz neben Luc. Auch Gabe ist da. Mein Stuhl zwischen ihm und Luc ist noch frei. Unter den zahlreichen Gefühlen, die ich in die dunkle Tiefe gescheucht habe, windet sich die Eifersucht hervor, denn Cassidy sieht wirklich gut aus mit ihren langen roten Haaren.
    Schlecht gelaunt lasse ich mich nieder und stochere in meinem Salat. «Möchtest du noch immer Nonne werden?», höre ich Gabes samtweiche Stimme fragen.
    «Mehr als jemals zuvor», entgegne ich. Luc fährt zu mir herum.
    «Eine gute Wahl.» Gabe grinst und sieht zu Luc rüber. Dann lehnt er sich zu mir, bis sich unsere Schultern berühren. «Was machst du heute Abend? Sollen wir unseren Laborbericht zusammen schreiben?»
    Um klar denken zu können, rücke ich ein wenig von ihm ab. «Warum nicht? Nach der Schule gehe ich zum Judo, aber du könntest zum Abendessen zu uns kommen. Danach verziehen wir uns in mein Zimmer und schreiben den Laborbericht.» Luc zieht hörbar den Atem ein. Als ich mich zu ihm umdrehe, durchdringt mich sein Blick. Hastig wende ich mich ab. «Wäre dir sechs Uhr recht?», frage ich Gabe.
    «Sehr recht.»
    Cassidy steht auf. Ihr Stuhl scharrt über den Boden. Mit missmutiger Miene stellt sie sich am Ende der Schlange an. Lucs Blick ruht noch immer auf mir. Ich umklammere mein

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