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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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okay?», flüstere ich.
    Gabe nickt, doch sein Lächeln wirkt angestrengt, und sein Blick ist ernst.
    Mein Herz verkrampft sich. Ich habe mich gehenlassen, und das war nicht fair. Es war sogar ganz abscheulich von mir. Unglücklich schlage ich die Augen nieder. «Ich weiß nicht, was mit mir los ist in letzter Zeit.»
    «Gegen seine Gefühle kann man nicht an, Frannie.»
    «Doch. Ich schon.» Zumindest ist mir das bisher immer gelungen.
    «Nein, auch du nicht. Sei einfach nur vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.»
    «Das hast du schon einmal gesagt. Aber ich verstehe nicht, was das zu bedeuten hat.»
    «Es heißt, dass du mehr Kontrolle über dein Leben hast, als du glaubst.» Gabe sieht mich so eindringlich an, dass ich Angst bekomme.
    Ich stoße ihn zurück und springe auf. «Das ist doch Unsinn. Ich habe nichts unter Kontrolle, wirklich gar nichts.»
    «Doch. Und eines Tages wirst du es selbst erkennen.»
    «Was?»
    «Alles», erwidert er schlicht. «Es wird alles gut, Frannie.» Trotzdem hört er sich unsicher an. Sehr sogar.
    Luc
    Es ist zum Verrücktwerden.
    Dieser Tag ist jetzt offiziell der grauenhafteste, widerwärtigste, höllischste meines Lebens. Und das will etwas heißen.
    Um mich zu beruhigen, fahre ich eine Weile ziellos durch die Gegend. Also, wie lautet meine erste Priorität? Ich muss meinen Job erledigen. Den Job, den ich bereits seit fünftausend Jahren mache. Dabei handelt es sich weder um höhere Physik noch um Gehirnchirurgie, obwohl ich mich bei beidem vermutlich geschickter anstellen würde als bei Frannie. Schließlich muss ich nur eine kleine Seele für die Hölle markieren. Ein Kinderspiel. Und weshalb kriege ich das nicht hin?
    Okay, die Frage war rein rhetorisch. Der Grund spielt keine Rolle. Wichtig ist die Tatsache, dass es mir nicht gelingt. Und an der ist nicht zu rütteln.
    Frannie ist bei Gabriel. Da ist sie sicher, jedenfalls vor Belias und mir.
    Mit aufgedrehter Stereoanlage fahre ich an Gabriels Haus vorbei. Und dann noch einmal. Und noch einmal. Jedes Mal verringere ich mein Tempo und hoffe vergeblich, Frannie am Fenster zu sehen. Als Nächstes fahre ich durch die Straße, in der Frannie wohnt, keine Ahnung warum. Ich versuche zu verstehen, was in den letzten drei Wochen mit mir passiert ist. Ich habe Dinge gespürt, die Dämonen eigentlich nicht spüren. Und ich werde langsam wahnsinnig.
    Diese Gefühle muss ich loswerden, die Frage ist nur, wie?
    Und wieso kann ich nicht atmen, wenn ich doch gar nicht atmen muss? Mein Herz besteht aus Schwefel, abgesehen davon ist da nichts. Und trotzdem tut dieses Nichts weh.
    Konzentration, Lucifer.
    Nach der zehnten Runde durch Frannies Nachbarschaft weiß ich, was ich als Nächstes zu tun habe. Zwar zerreißt es mir die Brust, aber ich muss verschwinden und das Feld Belias überlassen. Mir fehlt die notwendige Distanz.
    Noch einmal fahre ich an Gabriels Haus vorbei, alles in mir zieht sich schmerzhaft zusammen. Dann mache ich kehrt und fahre zu meiner Wohnung. Dort versetze ich mich mit Hilfe meiner Macht hinaus aus Frannies Leben und auf geradem Weg in die Hölle.

    Meine Absicht ist es, gleich hinterm Tor, innerhalb der Mauern der Hölle zu landen. Das ist ein Vorrecht der Dämonen der Ersten Ebene. Abgesehen davon habe ich keine Lust, mich mit dem Torhüter abzugeben. Aber irgendetwas geht schief, denn als meine Füße den Boden berühren, sehe ich das Tor vor mir, von außen. Das ist schon mal ein schlechtes Zeichen. Anscheinend sind meine Privilegien aufgehoben worden. Minos, der Torhüter, mustert mich mit seinem blutroten Auge, das sich in der Mitte seines Schlangengesichts befindet. Um besser sehen zu können, beugt er seinen langen glänzenden Schuppenhals zu mir vor.
    «Na, stehen wir nicht mehr in der Gunst des Herrn?», erkundigt er sich mit höhnischem Grinsen und gebleckten Fangzähnen. Seine schrille Stimme tut mir in den Ohren weh und verstärkt die Kopfschmerzen, die sich in meinem Schädel eingenistet haben.
    Müde lehne ich mich an den Torpfosten, auf dem die Hitze Blasen hinterlassen hat. «Sieht ganz so aus.»
    Würde mich nicht wundern, wenn er mir jetzt den Zutritt verwehrt. Wäre mir offen gestanden egal. Aber nein, Minos lächelt mich nur boshaft an. «Drinnen wartet man schon auf dich. An deiner Stelle würde ich mich beeilen. Wir beide sehen uns wieder, wenn ich dich zum Fegefeuer begleite.»
    «Warum gibst du keine Party?», gebe ich müde zurück. «Ich könnte Getränke und Chips besorgen.» Ohne einen

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