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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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etwas gesagt?»
    «Ich habe es dir jetzt gesagt.»
    «Du hättest es mir früher sagen sollen. Denn jetzt –» Frannie springt auf, funkelt mich zornig an und hämmert mit einer Faust auf das Kissen. «Jetzt liebe ich dich.»
    Was? Wie? O Satan, hat sie das wirklich gesagt?
    Aber ich habe mich nicht verhört, denn in den Geruch des schwarzen Pfeffers mischt sich ganz deutlich der nach heißer Schokolade. Wie gelähmt stehe ich da. Nur mein Herz aus Schwefel springt vor Freude auf und ab.
    Okay, ich muss mich zusammenreißen, denn spätestens jetzt wird Frannie das Weite suchen, aber sie wird lediglich kreideweiß im Gesicht und sinkt zurück auf mein Bett. Fassungslos sieht sie mich an. «Habe ich das wirklich laut gesagt?» Verlegen zupft sie an dem Kopfkissen.
    Am liebsten würde ich sie an mich ziehen und ihr sagen, dass ich sie auch liebe. Aber das darf ich nicht. Mit gesenktem Kopf warte ich auf die Geräusche rennender Füße und Türenknallen.
    Alles bleibt still. Frannie atmet tief durch. «Und wie geht’s jetzt weiter? Musst du wieder zurück in die – Hölle?»
    «Mir wird nichts anderes übrigbleiben.»
    Frannie nimmt ihr T-Shirt und streift es sich über. «Ich wusste, dass du irgendwann wieder verschwinden würdest.»
    «Es ist besser so», entgegne ich. Mit einem Mal bin ich furchtbar erschöpft. «Ich bin ein Dämon. Du solltest froh sein, wenn ich verschwinde.»
    «Wie du willst.» Aufgebracht stopft sie ihr Heft in die Tasche. «Dann bin ich eben froh.»
    Schon wirft sie sich die Tasche über die Schulter und sucht mit dem Blick den Fußboden ab. Mein Magen verkrampft sich. Gleich ist es so weit.
    «Scheiße», flucht Frannie. «Wo sind meine verdammten Flip-Flops abgeblieben?»
    Ich bücke mich, ziehe sie aus einer Ecke hervor und halte sie Frannie hin.
    Sie kommt und reißt sie mir aus der Hand. Dann verharrt sie und starrt auf meine Hörner. Zaghaft hebt sie eine Hand. «Darf ich die mal –» Ihre Hand sinkt herab. «Ach, vergiss es.»
    «Was?», frage ich hoffnungsvoll.
    «Nichts.» Frannie wendet sich ab. Kurz bevor sie an der Tür ist, dreht sie sich noch einmal um und mustert mich durchdringend. Nach ein paar tiefen Atemzügen fragt sie: «Komme ich jetzt eigentlich auch in die Hölle? Schließlich habe ich mich in einen Dämon verliebt.» Sie versucht zu lächeln, doch in ihren Augen stehen Tränen. Der Duft heißer Schokolade strömt mir entgegen. Frannie weiß, wer ich bin, und liebt mich noch immer. Das kann doch gar nicht sein – vielmehr, das darf nicht sein.
    «Bitte, Frannie», stöhne ich. «Das hat doch keinen Zweck.» Haltsuchend lehne ich mich an die Wand. Frannie darf mich nicht lieben. Es würde niemals gut ausgehen.
    Doch sie kehrt zurück, lässt ihre Tasche fallen und hockt sich auf die Bettkante. «Machst du dir denn gar nichts aus mir?»
    Verzweifelt schaue ich sie an. Ich weiß, was ich antworten muss, und habe das «Nein» schon auf den Lippen, doch wie der Teufel es will, verwandelt es sich zu einem leisen «Doch, sehr viel sogar». Ich habe es kaum ausgesprochen, da fährt mir der Schreck durch alle Glieder. «Ich meinte, nein, nicht das Geringste. Du warst nur ein Job, den ich erledigen sollte.»
    «Das glaube ich dir nicht», entgegnet sie. «Du lügst.»
    Bitte, Frannie, bitte lauf weg und verlass mich. Bitte, mach es mir nicht so schwer. Ich kann Frannie nicht länger ansehen. Mein Blick fällt auf den Spiegel an der Badezimmertür.
    Soll das ein Witz sein?
    Sprachlos trete ich vor den Spiegel. Irgendetwas ist schrecklich schiefgelaufen! Noch einmal versuche ich, meine menschliche Gestalt loszuwerden. Nichts passiert. Entgeistert drehe ich mich zu Frannie um.
    «Frannie, bitte schau mich an und sag mir, was genau du siehst? Erkennst du irgendetwas, das anders ist als sonst?»
    «Hm», macht Frannie. «Na ja, die Hörner sind irgendwie neu, und deine Augen glühen stärker als sonst. Und – also, ich sag das ja nicht gern, aber du riechst auch ziemlich streng.» Sie schneidet eine Grimasse und hält sich die Nase zu. «Kannst du den Geruch nach faulen Eiern wieder abstellen? Den Zimtgeruch mag ich lieber.»
    «Ja und sonst? Oder war das schon alles?»
    «Was soll denn noch sein?»
    Spitzes Gesicht, Reißzähne und nicht zu vergessen der Pferdefuß und der Teufelsschwanz. «Ach, nur das ein oder andere.»
    «Was denn genau?»
    «Ach, nichts.» Verwirrt raffe ich mein T-Shirt auf und ziehe es über. «Komm, wir machen einen kleinen Ausflug.»

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